"Unserer Staat ist in eine schlechte on-line-Banking-Situation geraten", teilt mir die "Administration" der HypoVereinsbank, bei der ich gar kein Konto habe, per E-Mail mit und bittet darum, "eine Kontobestätigungsangabe, das auf unserer offiziellen Web-Seite zu finden ist, auszufüllen". Auch die Postbank meldet sich mit ähnlichem Begehren und erklärt: "Diese Maßnahme wurde wegen der 'Tageskonten' getroffen, die von den Missetatern fur Geldwasche der gestohlenen Mittel benutzt werden." Und die Deutsche Bank entschuldigt sich am Ende einer gleichartigen E-Mail sogar für die Unannehmlichkeiten und fährt fort: "Wir glauben doch daß wir mit Ihnen in der Zukunft auch weiter erfolgreich und effektiv zusammenarbeiten werden."
Es ist zum Brüllen! Beinahe täglich treffen solche Phishing-Mails von irgendwelchen in Russland oder Asien hockenden 'Missetatern' ein, die auf dreiste Weise meine Online-Banking-Zugangsdaten wollen. Das Deutsch in diesen Mails ist derart hanebüchen, dass selbst Analphabeten sofort Verdacht schöpfen müssten. Es ist, als würden einem als Polizisten verkleidete Trunkenbolde ins Gesicht rülpsen. Kein Mensch, dachte ich, fällt auf diese dummdreiste Masche herein.
Denn Sprache dient bekanntlich nicht nur zur inhaltlichen Verständigung, sondern auch zur sozialen Orientierung. Wer sich sprachlich äußert, verrät auch immer etwas über sich, das nicht zum Text gehört. Im Zeitalter der Internet-Bekanntschaften gehört doch dieses philologische Gespür zu den Grundvoraussetzungen, um beim Flirt im Chat die schlimmsten Missgriffe zu vermeiden.
Aber wenn es ums Geld geht, lassen die Leute alle Vorsicht fahren. Jedenfalls ist die Zahl derer, die den Anweisungen dieser absurden E-Mails arglos folgen, bestürzend groß, von der Dunkelziffer ganz zu schweigen. Da haben wir es: Die PISA-Katastrophe hat die Finanzwelt erreicht, und plötzlich erfährt sogar das Unterschichtenfernsehpublikum die Wahrheit der altbackenen These "Bildung nützt".
Bittesehr: Wir haben es hier nicht mit komplizierten Kommasetzungsregeln oder literarischen Ausdrucksfinessen zu tun. Man braucht kein begnadeter Stilist zu sein, um den Stuss der abgefeimten Internet-Betrüger sofort zu erkennen. Mich würde dieser Sprachschrott schon aufregen, selbst wenn gar keine böse Absicht damit verbunden wäre. Es handelt sich bei diesen Texten offensichtlich um Erzeugnisse von Übersetzungsautomaten, wie wir sie von hochkomischen Gebrauchsanweisungen für Billiggeräte aus Fernost kennen. In den Zorn darüber, dass einen die Gangster für so blöde halten, mischt sich eine Spur Genugtuung, weil die Blöden bluten müssen. Wer so wenig Sprachgefühl besitzt, dass er diese elefantöse Fälschung nicht merkt, dem geschieht es recht, wenn sein Konto geplündert wird.
Allerdings kam dieser Tage ein anderes Schreiben von der Bank, das zweifellos echt war. Es enthielt so unglaublich viele Syntax- und Grammatikfehler, dass man sagen muss: Die PISA-Katastrophe hat die Finanzwelt auch innen erreicht und befindet sich jetzt sozusagen auf dem Marsch durch die Institutionen. Bald wird das Kauderwelsch der Phishing-Attacken auch jedem deutschen Bankangestellten zuzutrauen sein.
Es ist zum Brüllen! Beinahe täglich treffen solche Phishing-Mails von irgendwelchen in Russland oder Asien hockenden 'Missetatern' ein, die auf dreiste Weise meine Online-Banking-Zugangsdaten wollen. Das Deutsch in diesen Mails ist derart hanebüchen, dass selbst Analphabeten sofort Verdacht schöpfen müssten. Es ist, als würden einem als Polizisten verkleidete Trunkenbolde ins Gesicht rülpsen. Kein Mensch, dachte ich, fällt auf diese dummdreiste Masche herein.
Denn Sprache dient bekanntlich nicht nur zur inhaltlichen Verständigung, sondern auch zur sozialen Orientierung. Wer sich sprachlich äußert, verrät auch immer etwas über sich, das nicht zum Text gehört. Im Zeitalter der Internet-Bekanntschaften gehört doch dieses philologische Gespür zu den Grundvoraussetzungen, um beim Flirt im Chat die schlimmsten Missgriffe zu vermeiden.
Aber wenn es ums Geld geht, lassen die Leute alle Vorsicht fahren. Jedenfalls ist die Zahl derer, die den Anweisungen dieser absurden E-Mails arglos folgen, bestürzend groß, von der Dunkelziffer ganz zu schweigen. Da haben wir es: Die PISA-Katastrophe hat die Finanzwelt erreicht, und plötzlich erfährt sogar das Unterschichtenfernsehpublikum die Wahrheit der altbackenen These "Bildung nützt".
Bittesehr: Wir haben es hier nicht mit komplizierten Kommasetzungsregeln oder literarischen Ausdrucksfinessen zu tun. Man braucht kein begnadeter Stilist zu sein, um den Stuss der abgefeimten Internet-Betrüger sofort zu erkennen. Mich würde dieser Sprachschrott schon aufregen, selbst wenn gar keine böse Absicht damit verbunden wäre. Es handelt sich bei diesen Texten offensichtlich um Erzeugnisse von Übersetzungsautomaten, wie wir sie von hochkomischen Gebrauchsanweisungen für Billiggeräte aus Fernost kennen. In den Zorn darüber, dass einen die Gangster für so blöde halten, mischt sich eine Spur Genugtuung, weil die Blöden bluten müssen. Wer so wenig Sprachgefühl besitzt, dass er diese elefantöse Fälschung nicht merkt, dem geschieht es recht, wenn sein Konto geplündert wird.
Allerdings kam dieser Tage ein anderes Schreiben von der Bank, das zweifellos echt war. Es enthielt so unglaublich viele Syntax- und Grammatikfehler, dass man sagen muss: Die PISA-Katastrophe hat die Finanzwelt auch innen erreicht und befindet sich jetzt sozusagen auf dem Marsch durch die Institutionen. Bald wird das Kauderwelsch der Phishing-Attacken auch jedem deutschen Bankangestellten zuzutrauen sein.