Uni Bochum. Eine Studentin müht sich gerade mit einem Schreiben des Prüfungsamtes ab. Zigtausende dieser Schreiben werden jedes Semester von der Universität verschickt. Von der bestandenen Bachelorarbeit, über Fristverlängerungen, bis hin zum "mangelhaft" in der letzten Hausarbeit, wird darin informiert. Zumindest theoretisch. Praktisch sind die Bescheide oft so unverständlich formuliert, dass bei den Studenten erstmal völlige Ratlosigkeit herrscht.
"Also den ersten Absatz finde ich sehr schwierig. Den muss man sich wirklich noch mal ganz genau angucken. Das ist Amtsdeutsch. Das ist einfach so würde ich mal sagen."
Amtsdeutsch - das bedeutet in der Regel lange sperrige Sätze, Vokabeln, die noch zu Kaiser Wilhelms Zeiten in Gebrauch waren, und jede Menge Verweise auf Gesetzestexte. Schlau werden die meisten Studenten daraus nicht. Um das zu ändern, hat sich die Verwaltung der Uni Bochum jetzt etwas einfallen lassen. In einem bundesweit einzigartigen Projekt lässt sie von einer Spezialfirma, die Schreiben des Uniprüfungsamts überarbeiten. Das Ziel: mehr Verständlichkeit, erklärt Andrea Kaus von der Organisationsabteilung:
"Da sind dann 18 Schreiben zusammengekommen, in denen es darum ging die Prüflinge über Prüfungszeiten zu informieren, oder auch über das Bestehen und nicht bestehen einer Prüfung. Also durchaus auch sensible Bereiche, wo wir bislang eher mit einer Amtssprache vielleicht auch mehr Distanz aufgebaut haben, als wir ursprünglich wollten."
Die Firma Idema soll diese Distanz verringern. Nüchtern und übersichtlich sind die Büroräume des Unternehmens eingerichtet. Nüchtern und übersichtlich sollen hier auch die Schreiben der Universität werden. Eine ziemlich aufwendige Arbeit, sagt Geschäftsführerin Michaela Blaha:
"Da muss Verschiedenes recherchiert werden, was das Fachliche betrifft, aber auch vielfach, was die rechtlichen Hintergründe betrifft. Und deshalb bearbeiten wir hier immer jeden Text zu zweit. Eine Person ist aus dem Bereich Germanistik und die andere Person ist aus dem Bereich Recht. Und das kann bei einem Text auch schon mal 10 oder 15 Stunden dauern, bis man einen ersten Entwurf zustande gebracht hat."
15 Stunden Arbeit in denen die verquasten Beamtentexte sprachlich entrümpelt werden. In diesem Prozess werden die "Augengläser" zur "Brille", "fernmündlich" wird zu "telefonisch" und aus dem "Lichtbild" wird ein ganz normales "Foto". Damit die Experten von Idema nicht für jede Uni immer wieder dieselben Amtsdeutschtexte übersetzen müssen, haben sie sich etwas einfallen lassen. Jedes übersetzte Schreiben wird in einer elektronischen Datenbank ins Internet eingestellt und kann von anderen Universitäten als Vorlage heruntergeladen werden.
"Dadurch,dass wir die vorher sehr intensiv bearbeitet haben, mit den beteiligten Fachleuten, kann man davon ausgehen, dass die Texte so auch verwendet werden können. Und dann entwickeln wir aus den Texten dann auch so eine Art Wörterbuch, sodass man bestimmte Fachwörter, die in dem eigenen Text vorkommen, auch anders sagen kann."
Ein Wörterbuch Amtsdeutsch-Normaldeutsch, Normaldeutsch-Amtsdeutsch. Ziemlich viel Aufwand. Aufwand, der natürlich auch seinen Preis hat. Aber hier werden die Verständlichkeitsprofis dann ein wenig zurückhaltender. Nur soviel: "Mehrere Tausend Euro" soll etwa der Zugriff auf die Datenbank kosten. Die Uni Bochum zahlt gerne für den Service. Der Hintergedanke: je verständlicher die Texte sind, desto weniger Rückfragen kommen von den Studenten. Die Prüfungsämter sollen so entlastet werden. Aber klappt das auch in der Praxis? Gibt es bei den neuen Formularen wirklich keine Rückfragen von Studentenseite?
"Das ist ja wunderbar. Das ist wunderbar."
Wunderbare Schreiben vom Prüfungsamt. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.
"Also den ersten Absatz finde ich sehr schwierig. Den muss man sich wirklich noch mal ganz genau angucken. Das ist Amtsdeutsch. Das ist einfach so würde ich mal sagen."
Amtsdeutsch - das bedeutet in der Regel lange sperrige Sätze, Vokabeln, die noch zu Kaiser Wilhelms Zeiten in Gebrauch waren, und jede Menge Verweise auf Gesetzestexte. Schlau werden die meisten Studenten daraus nicht. Um das zu ändern, hat sich die Verwaltung der Uni Bochum jetzt etwas einfallen lassen. In einem bundesweit einzigartigen Projekt lässt sie von einer Spezialfirma, die Schreiben des Uniprüfungsamts überarbeiten. Das Ziel: mehr Verständlichkeit, erklärt Andrea Kaus von der Organisationsabteilung:
"Da sind dann 18 Schreiben zusammengekommen, in denen es darum ging die Prüflinge über Prüfungszeiten zu informieren, oder auch über das Bestehen und nicht bestehen einer Prüfung. Also durchaus auch sensible Bereiche, wo wir bislang eher mit einer Amtssprache vielleicht auch mehr Distanz aufgebaut haben, als wir ursprünglich wollten."
Die Firma Idema soll diese Distanz verringern. Nüchtern und übersichtlich sind die Büroräume des Unternehmens eingerichtet. Nüchtern und übersichtlich sollen hier auch die Schreiben der Universität werden. Eine ziemlich aufwendige Arbeit, sagt Geschäftsführerin Michaela Blaha:
"Da muss Verschiedenes recherchiert werden, was das Fachliche betrifft, aber auch vielfach, was die rechtlichen Hintergründe betrifft. Und deshalb bearbeiten wir hier immer jeden Text zu zweit. Eine Person ist aus dem Bereich Germanistik und die andere Person ist aus dem Bereich Recht. Und das kann bei einem Text auch schon mal 10 oder 15 Stunden dauern, bis man einen ersten Entwurf zustande gebracht hat."
15 Stunden Arbeit in denen die verquasten Beamtentexte sprachlich entrümpelt werden. In diesem Prozess werden die "Augengläser" zur "Brille", "fernmündlich" wird zu "telefonisch" und aus dem "Lichtbild" wird ein ganz normales "Foto". Damit die Experten von Idema nicht für jede Uni immer wieder dieselben Amtsdeutschtexte übersetzen müssen, haben sie sich etwas einfallen lassen. Jedes übersetzte Schreiben wird in einer elektronischen Datenbank ins Internet eingestellt und kann von anderen Universitäten als Vorlage heruntergeladen werden.
"Dadurch,dass wir die vorher sehr intensiv bearbeitet haben, mit den beteiligten Fachleuten, kann man davon ausgehen, dass die Texte so auch verwendet werden können. Und dann entwickeln wir aus den Texten dann auch so eine Art Wörterbuch, sodass man bestimmte Fachwörter, die in dem eigenen Text vorkommen, auch anders sagen kann."
Ein Wörterbuch Amtsdeutsch-Normaldeutsch, Normaldeutsch-Amtsdeutsch. Ziemlich viel Aufwand. Aufwand, der natürlich auch seinen Preis hat. Aber hier werden die Verständlichkeitsprofis dann ein wenig zurückhaltender. Nur soviel: "Mehrere Tausend Euro" soll etwa der Zugriff auf die Datenbank kosten. Die Uni Bochum zahlt gerne für den Service. Der Hintergedanke: je verständlicher die Texte sind, desto weniger Rückfragen kommen von den Studenten. Die Prüfungsämter sollen so entlastet werden. Aber klappt das auch in der Praxis? Gibt es bei den neuen Formularen wirklich keine Rückfragen von Studentenseite?
"Das ist ja wunderbar. Das ist wunderbar."
Wunderbare Schreiben vom Prüfungsamt. Dann kann ja nichts mehr schiefgehen.