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Deutsch lernen bei Goethe in Frankfurt

Bundesweit in 16 Städten können Ausländer an Goethe-Instituten Deutsch lernen oder bereits vorhandene Sprachkenntnisse verbessern. Die größten Institute sind die Zentrale in München sowie die Einrichtungen in Berlin und Frankfurt am Main. Hier in der Bankenmetropole und Geburtsstadt seines Namensgebers bietet das Goethe-Institut auch Kurse und Prüfungen in Wirtschaftsdeutsch an. Auf rund 2300 Quadratmeter über 5 Stockwerke verteilt unterrichten hier 60 Lehrer - im Schnitt 350 Deutschlernende pro Tag.

03.08.2002
    Pünktlich um neun Uhr früh beginnt im Goethe-Institut in Frankfurt Sachsenhausen der Deutschunterricht. Aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Berufen kommen die acht Teilnehmer des zweiwöchigen Superintensivkurses bei Lehrer Dirk Solis. Eilich Peter zum Beispiel stammt aus Irland. Seit drei Jahren lebt sie in Deutschland und ist Lehrerin an der Japanischen Internationalen Schule in Frankfurt. Vor zwei Jahren hatte sie schon einmal einen Deutschkurs im Goethe-Institut besucht.

    Ich habe sehr davon profitiert, und deswegen bin ich hierher zurückgekommen. Ich möchte gern Berufswechsel machen, und zwar möchte ich mein Diplom in Tourismus nutzen: in Deutsch.

    Für 8 Stunden täglich kommt die Irin während der zwei Wochen ins Institut: zum Grammatikpauken, lesen, schreiben und diskutieren. Die erste Woche ist soeben um; am Ende steht eine Prüfung. Rund 1700 Euro musste sie für den Kurs in der Kleingruppe bezahlen - doch das Geld war es ihr wert.

    Ich finde es ganz ideal, weil ich finde, es gibt genug Leute, um Gruppenarbeit zu machen und genug Leute, um Paararbeit zu machen - ja, und es macht mir Spaß. Okay, es ist harte Arbeit, aber es macht mir Spaß.

    Einige Teilnehmer sind für den Unterricht sogar extra aus dem Ausland angereist. Wie etwa Sezai Kaya aus der Türkei: Er ist Geschäftsführer einer deutschen Firma in Izmir.

    Ich denke, das Goethe-Institut ist ein sehr guter Platz, um Deutsch zu lernen. Letztes Jahr war ich in München und dieses Jahr in Frankfurt. Wir lernen hier viel, und unserer Lehrer sind sehr gut. Wir haben immer die Chance zu sprechen. Es ist sehr interessant für mich.

    Deutsch in der Mainmetropole zu lernen findet er reizvoll, weil er hier unter seinesgleichen ist: und zwar unter Geschäftsleuten und Managern. Tatsächlich kommt die Hauptklientel des Frankfurter Goethe-Instituts aus der Wirtschaftswelt.

    Neben zwei-, vier- und achtwöchigen Intensivkursen in kleinen und mittelgroßen Gruppen für alle Lernniveaus bietet das Haus auch Einzelunterricht. Der Vorteil hierbei: Dauer und Lehrinhalt sind genau auf die Bedürfnisse des jeweiligen Schülers zugeschnitten. Jean-Rodriguez, spanisch-französischer Abstammung - er arbeitet seit zwei Jahren bei der EZB, der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Zur Zeit besucht er jeden Vormittag im Goethe-Institut einen Individualkurs, und er lobt ihn in höchsten Tönen:

    Ich lerne alles! Wir wiederholen zum Beispiel Grammatik aber auch viele Wörter rund um Wirtschaft und Geldpolitik . Kultur nicht so viel, aber auch ein bisschen. Aber dieser Kurs war für mich organisiert, und da machen wir, was ich brauche. Ich kann sagen, ich bin sehr zufrieden mit dem Individualkurs, klar.

    Deutsch wir gelernt? - Deutsch wird gelernt. Heute haben wir Passiv gelernt oder noch mal wiederholt und haben auch über Rhetorik gesprochen.

    Rhetorik, also die Lehre von der wirkungsvollen Rede, die muss er beherrschen - auch auf Deutsch, denn schließlich ist Rodriguez einer der Pressesprecher der EZB - und muss vor Journalisten weltweit und insbesondere aus Deutschland die Interessen der Bank überzeugend vertreten.

    Ob viereinhalb Wochen Halbtagsunterricht da ausreichen?: Na klar, meint er, das merke er doch jetzt schon: nach der Hälfte der Zeit.

    Ich spreche viel besser als früher. Natürlich muss man viel wiederholen , der Kurs ist ganz gut, aber ich muss viel mehr sprechen, mit Kollegen oder Freunden.

    Dass er im Unterricht Fortschritte macht, führt er auf die gewissenhafte Vorbereitung seiner Sprachlehrerin zurück - genauso übrigens wie die Teilnehmer der anderen Kurse:

    Die Lehrerin arbeitet fast wie ich und vielleicht auch ein bisschen mehr.

    Wir haben zwei Lehrer, und beide sind immer vorbereitet, und ich denke, wir sind sehr glücklich.

    [Autorin: Antje-Susann Bonhage.]