Im Istanbuler Stadtteil Beyoglu heute Morgen um acht: Müde schlurfend streben Oberschüler in Schuluniformen auf den Eingang eines mächtigen Gebäudes zu. "Alman Lisesi" steht über dem Eingang - Deutsche Schule Istanbul. Eine der ältesten und angesehensten Bildungseinrichtungen der Stadt, vor 130 Jahren gegründet von deutschen Gastarbeitern am Bosporus, wie der Schulvereinsvorsitzende Wolf-Bernd Kretschmann, selbst seit über 20 Jahren in Istanbul, berichtet:
"Deutsche Handwerker, damals aus Preußen kommend, waren darum bemüht, hier eine Schule zu bekommen, nicht bloß eine Beschulung in Form von Privatlehrern. So dass, wenn man wieder zurückgeht, man ein ein ordnungsgemäßes Zeugnis nach deutschem Vorbild hat."
Aber viele der hier eingewanderten preußischen Handwerker sind dann doch in Istanbul geblieben und so wurde noch im Osmanischen Reich die Deutsche Schule gegründet. Heute gehört das Gymnasium zu den Eliteschulen der Stadt - neben dem amerikanischen Robert-College und dem französischen Galatasaray-Gymnasium. Allen drei Schulen ist gemein, dass nicht türkisch, sondern die jeweilige Fremdsprache Hauptunterrichtssprache ist. 60 der 90 Lehrer an der Deutschen Schule kommen aus Deutschland - davon wiederum ein Drittel entsandt von einer deutschen Behörde, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Landesweit arbeiten knapp 150 deutsche Lehrer an türkischen weiterführenden Schulen. Und da Außenminister Steinmeier die Mittel für deutsche Auslandsschulen um 41 auf 210 Millionen Euro aufgestockt hat, soll bald auch noch eine deutsche Universität in Istanbul dazukommen. Eine Debatte wie über den Vorschlag des türkischen Premierministers, türkische Schulen auch in Deutschland zu gründen, eine solche Debatte über ausländischen Bildungseinrichtungen gibt es am Bosporus nicht. Aber, sagt Wolf- Bernd Kretschmann, die Schule steht unter strenger türkischer Aufsicht:
"Vom türkischen Staat - der Erziehungsdirektion - werden wir genauestens betrachtet. Wir hatten unlängst wieder eine Inspektion, ob auch alle türkischen Lehrinhalte da sind. Die Stundentafel wird genau untersucht, die Statistiken müssen abgeliefert werden - der türkische Staat greift hier wöchentlich ein."
Da kann schon mal Heinrich Bölls "Katharina Blum" wegen einer erotischen Textpassage beim türkischen Erziehungsministerium in Ungnade fallen. Ansonsten aber schmückt man sich gern mit den ausländischen Eliteschulen, denn den Abiturienten der deutschen Schule stehen die Universitäten weltweit offen - anders als mit einem rein türkischen Abschluss. Zahllose Absolventen der Deutsche Schule Istanbul sitzen heute an Schalthebeln in Industrie und Politik - zu ihnen zählt auch der ehemalige Ministerpräsident Mesut Yilmaz.
Geringverdiener müssen auf ein Stipendium hoffen, wenn sie auf das "Alman Lisesi" wollen - denn ein Schuljahr kostet rund 10.000 Euro. Zwar sind die 140 deutschen von den 600 türkischen Schülern nach Klassen getrennt und lernen nach dem deutschen Curriculum, dennoch sieht der Schulvereinsvorsitzende Kretschmann seine Schule als erfolgreiches Beispiel für die deutsch-türkische Bildungszusammenarbeit:
"Unter Aufsicht und Verantwortung des türkischen Erziehungsministeriums eine Schule, in der die Kinder Deutschunterricht haben und gleichzeitig alle notwendigen türkischen Fächer für den türkischen Abschluss haben. Dementsprechend haben wir auch zwei Rektoren: einen türkischen und einen deutschen. Der erste Rektor ist ein deutscher und der Stellvertreter ein Türke."
"Deutsche Handwerker, damals aus Preußen kommend, waren darum bemüht, hier eine Schule zu bekommen, nicht bloß eine Beschulung in Form von Privatlehrern. So dass, wenn man wieder zurückgeht, man ein ein ordnungsgemäßes Zeugnis nach deutschem Vorbild hat."
Aber viele der hier eingewanderten preußischen Handwerker sind dann doch in Istanbul geblieben und so wurde noch im Osmanischen Reich die Deutsche Schule gegründet. Heute gehört das Gymnasium zu den Eliteschulen der Stadt - neben dem amerikanischen Robert-College und dem französischen Galatasaray-Gymnasium. Allen drei Schulen ist gemein, dass nicht türkisch, sondern die jeweilige Fremdsprache Hauptunterrichtssprache ist. 60 der 90 Lehrer an der Deutschen Schule kommen aus Deutschland - davon wiederum ein Drittel entsandt von einer deutschen Behörde, der Zentralstelle für das Auslandsschulwesen. Landesweit arbeiten knapp 150 deutsche Lehrer an türkischen weiterführenden Schulen. Und da Außenminister Steinmeier die Mittel für deutsche Auslandsschulen um 41 auf 210 Millionen Euro aufgestockt hat, soll bald auch noch eine deutsche Universität in Istanbul dazukommen. Eine Debatte wie über den Vorschlag des türkischen Premierministers, türkische Schulen auch in Deutschland zu gründen, eine solche Debatte über ausländischen Bildungseinrichtungen gibt es am Bosporus nicht. Aber, sagt Wolf- Bernd Kretschmann, die Schule steht unter strenger türkischer Aufsicht:
"Vom türkischen Staat - der Erziehungsdirektion - werden wir genauestens betrachtet. Wir hatten unlängst wieder eine Inspektion, ob auch alle türkischen Lehrinhalte da sind. Die Stundentafel wird genau untersucht, die Statistiken müssen abgeliefert werden - der türkische Staat greift hier wöchentlich ein."
Da kann schon mal Heinrich Bölls "Katharina Blum" wegen einer erotischen Textpassage beim türkischen Erziehungsministerium in Ungnade fallen. Ansonsten aber schmückt man sich gern mit den ausländischen Eliteschulen, denn den Abiturienten der deutschen Schule stehen die Universitäten weltweit offen - anders als mit einem rein türkischen Abschluss. Zahllose Absolventen der Deutsche Schule Istanbul sitzen heute an Schalthebeln in Industrie und Politik - zu ihnen zählt auch der ehemalige Ministerpräsident Mesut Yilmaz.
Geringverdiener müssen auf ein Stipendium hoffen, wenn sie auf das "Alman Lisesi" wollen - denn ein Schuljahr kostet rund 10.000 Euro. Zwar sind die 140 deutschen von den 600 türkischen Schülern nach Klassen getrennt und lernen nach dem deutschen Curriculum, dennoch sieht der Schulvereinsvorsitzende Kretschmann seine Schule als erfolgreiches Beispiel für die deutsch-türkische Bildungszusammenarbeit:
"Unter Aufsicht und Verantwortung des türkischen Erziehungsministeriums eine Schule, in der die Kinder Deutschunterricht haben und gleichzeitig alle notwendigen türkischen Fächer für den türkischen Abschluss haben. Dementsprechend haben wir auch zwei Rektoren: einen türkischen und einen deutschen. Der erste Rektor ist ein deutscher und der Stellvertreter ein Türke."