Auswertung
Deutsche arbeiten weniger als Menschen in anderen Ländern - Bas ruft Arbeitgeber zu mehr Familienfreundlichkeit auf

Die Deutschen arbeiten einer Auswertung zufolge deutlich weniger als die Menschen in den meisten anderen vergleichbaren Ländern. Laut der Untersuchung des arbeitgebernahen Instituts der Deutschen Wirtschaft kam Deutschland im Jahr 2023 auf rund 1.036 geleistete Arbeitsstunden je Einwohner im erwerbsfähigen Alter.

    Auf einer Baustelle stehen Handwerker und Ingenieure zusammen und tragen gelbe und weiße Helme auf den Köpfen.
    Die Deutschen arbeiten den Angaben zufolge weniger als Menschen in anderen Ländern. (picture alliance / Zoonar / Sunan Wongsa-nga)
    Im Vergleich der 38 OECD-Staaten arbeiten die Menschen nur in Frankreich und Belgien weniger Stunden im Jahr. Am meisten wurde in Neuseeland gearbeitet. Das Institut verwies auf Fehlanreize in Deutschland. Ein Ansatz sei die hierzulande vergleichsweise hohe Teilzeitquote. "Ein Grund: Der steile Steuertarif bei mittleren Einkommen macht Mehrarbeit in vielen Fällen unattraktiv." Zudem arbeiteten zu wenige Deutsche bis zum regulären Renteneintrittsalter.
    In Deutschland gibt es derzeit eine Debatte über das Thema Arbeitszeit. Bundeskanzler Merz hat wiederholt gefordert, dass Bürger mehr arbeiten sollten. Bundesarbeitsministerin Bas wies darauf hin, dass mehr Erwerbstätigkeit von Frauen zu mehr geleisteten Arbeitsstunden führen könne. "Jede zusätzliche Arbeitskraft und jede zusätzliche Arbeitsstunde bringt uns voran", sagte die Ministerin. Doch in Deutschland gebe es Frauen, "die unfreiwillig in der Teilzeitfalle sitzen". Sie wollten mehr arbeiten, könnten es aber nicht wegen fehlender Kinderbetreuung oder familienfeindlicher Arbeitsmodelle.
    In der "Bild am Sonntag" appellierte die SPD-Politikerin an die Arbeitgeber, die Arbeitswelt so zu gestalten, dass mehr Müttern Beschäftigung in Vollzeit möglich ist. Sie verwies darauf, dass die schwarz-rote Koalition einen Ausbau der Kinderbetreuung plane.
    Diese Nachricht wurde am 18.05.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.