Donnerstag, 09. Mai 2024

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NRW bestätigt Vorwurf
Deutsche Brüterei lässt männliche Küken im Ausland töten

Nach dem Verbot des Kükentötens in Deutschland lassen einige Geflügelbetriebe junge Legerassen-Hähne offenbar im Ausland töten. Die nordrhein-westfälische Landesregierung bestätigte einen entsprechenden Vorwurf mehrerer Verbraucher- und Tierschutzorganisationen.

05.05.2023
    Viele Küken dicht gedrängt
    Seit 2022 gilt in Deutschland das Kükentöten-Verbot. (picture alliance / Eky Chan)
    Demnach geben drei der sechs Brütereien von Legerassen in Nordrhein-Westfalen männlichen Küken ins Ausland ab. Einer der drei Betriebe habe angegeben, dass die Hähne im Ausland getötet werden.
    Die Organisationen Foodwatch, Animal Society und die Deutsche Juristische Gesellschaft für Tierschutzrecht hatten mit Blick auf das Vorgehen der Brüterei Anzeige gegen Unbekannt gestellt. Foodwatch kritisierte in einer Pressemitteilung, das Kükentöten-Verbot werde zu wenig kontrolliert und verfolgt. Wenn die männlichen Küken einfach zum Töten ins Ausland gebracht würden, sei für den Tierschutz nichts erreicht.
    Seit dem 1. Januar 2022 ist in Deutschland - anders als in anderen EU-Ländern - das Töten von Küken gesetzlich verboten. Bis dahin waren jährlich fast 45 Millionen männliche Küken getötet worden, da sie weder für die Eierproduktion noch als Masthühner nutzbar sind. Tierschützer fordern ein EU-weites Verbot. Auch die Geflügelbranche ist unzufrieden und pocht auf eine europäische Regelung.
    Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft erklärte zu der Praxis der kritisierten Brüterei, grundsätzlich bestehe im europäischen Binnenmarkt der freie Warenhandel. Männliche Eintagsküken seien daher im Binnenmarkt frei handelbar und dürften aus Deutschland ausgeführt werden.
    Diese Nachricht wurde am 05.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.