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"Zukunftswende"
Deutsche Industrie fordert mehr Unterstützung bei Transformationsprozess

Kurz vor Beginn des Tags der deuschen Industrie in Berlin fordert der Präsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Russwurm, mehr Unterstützung bei der Transformation von Betrieben. Es müsse genügend grüne Energie zur Verfügung stehen, und diese müsse auch bezahlbar sein, damit Deutschland international wettbewerbsfähig bleibe, sagte Russwurm im Deutschlandfunk.

    Planungs- und Genehmigungsprozesse liefen immer noch viel zu langsam ab, beispielsweise für den Umbau der Infrastruktur, für neue Leitungen oder Anlagen für die Gewinnung von klimaneutraler Energie. Derzeit gingen viele Industrieunternehmen in Vorleistung, seien aber gekniffen, wenn sie auf Strom umstellten, der dann aus Kohleverstromung komme.
    Russwurm betonte, das Ziel müsse ein Energiekonzept sein, für das die Politik auch die Kosten vorlegen müsse. Es sei entscheidend, festzustellen, was die Energiewende für die Gesellschaft in Summe und für jeden Einzelnen koste. Auch sei wichtig, wie sie finanziert werde. Die Transformation über höhere Steuern zu finanzieren, würde der Industrie schaden und damit die Wettbewerbsfähigkeit reduzieren. Höhere Schulden bedeuteten dann aber höhere Steuern für die nächsten Gerenationen.
    Das Treffen der deutschen Industrie dauert zwei Tage und steht in diesem Jahr unter dem Titel "Zukunftswende". Es geht dabei auch um die Frage, wie deutsche Betriebe zum Wiederaufbau der Ukraine beitragen können. Im Vordergrund stehen die direkten Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf den Westen und auf die Wirtschaft. Nato-Generalsekretär Stoltenberg wird bei dem Kongress über Verteidigungsfragen sprechen. Bundesinnenministerin Faeser will sich zu Sicherheitsaspekten äußern, Bundeskanzler Scholz und Finanzminister Lindner werden ebenfalls erwartet. Morgen wird das Treffen unter anderem mit Wirtschaftsminister Habeck fortgesetzt. Er will über seine Pläne sprechen, mit milliardenschweren staatlichen Hilfen den Industriestrompreis zu senken.
    Diese Nachricht wurde am 19.06.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.