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Deutsche Lehrer im Ausland

Die Ausbildung multikultureller Eliten an den deutschen Auslandsschulen ist nach Einschätzung ihres Lehrerverbandes durch zunehmenden Finanzdruck gefährdet. Die Zahl der Schulen sei seit 2007 von 117 auf 140 gestiegen, die Zahl der Schüler von 70.000 auf 81.000. Der Etat von derzeit rund 170 Millionen Euro aber ist nach Verbandsangaben weitgehend gleich geblieben.

Von Axel Flemming | 30.07.2011
    Es werden derzeit mehr Kinder an den Auslandsschulen ausgebildet als im Flächenland Schleswig-Holstein.Etwa 12.000 Jugendliche erwerben dort nach Verbandsangaben jährlich anerkannte deutsche Schulabschlüsse. Darunter sind Deutsche im Ausland, aber bis zu 90 Prozent nicht-deutsche Schüler.

    Karlheinz Wecht, der Vorsitzende, weist auf den Zusammenhang hin, dass in Deutschland schon jetzt Lehrermangel herrscht; das mindere auch die Zahl derer, die ins Ausland gelassen werden:

    "Die Kollegen, die ins Ausland gehen wollen, werden von den Bundesländern zurückgehalten, Vermittlungen werden nicht mehr zeitnah umgesetzt, sondern die Kollegen müssen unter Umständen einige Jahre warten, bis sie die Freigabe für den Auslandsschuldienst haben. Die Bundesländer merken natürlich, dass es schwierig ist Lehrer zu bekommen und da ist die Jacke ihnen eben näher als die Hose."

    1500 Mitglieder organisiert der Verband, von denen 40 Prozent im Ausland aktiv sind. Seit Jahren kämpft er für eine bessere Finanzierung durch das Auswärtige Amt, das die Privatschulen zum Teil unterstützt.Den anderen Teil tragen die Schüler bzw. ihre Eltern.

    Sollten die Schulgelder der deutschen Schulen erhöht werden, könnten viele Familien aus der Mittelschicht der Gastländer den Schulbesuch ihrer Kinder nicht mehr finanzieren.