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Raubkunst
Deutsche Museen nehmen Gespräche mit Delegationen aus Kamerun auf

In Stuttgart hat ein hochrangig besetztes Treffen zur Rückgabe von Raubkunst begonnen. Dabei werden die Vertreter von elf deutschen Museen mit Delegationen aus Kamerun beraten. Im Mittelpunkt steht die Rückgabe von Kulturgütern, die während der deutschen Kolonialherrschaft geraubt worden waren.

    Hinter einer Vitrine in einem Museum befindet sich ein Thronhocker aus Kamerun.
    Im Linden-Museum in Stuttgart wird die größte deutsche Sammlung von Kulturgütern aus Kamerun aufbewahrt. (Marijan Murat / dpa / Marijan Murat)
    Mehr als 40.000 Objekte sollen aus der früheren deutschen Kolonie stammen. In der Zeit zwischen 1884 und 1919 waren etliche Waren aus Kamerun ins Deutsche Reich gebracht worden, darunter Musikinstrumente, Waffen, Schmuck und auch rituelle Statuen oder Masken. Verschiedene traditionelle Gemeinschaften in Kamerun fordern die Rückgabe.

    "Umfassender Austauschprozess" erwartet

    Das zweitägige Treffen soll dem Informationsaustausch und dem Aufbau gegenseitigen Vertrauens dienen. Die Direktorin des beteiligten Linden-Museums in Stuttgart, Inés de Castro, sagte zum Auftakt, man wolle nach Wegen der Restitution und nachhaltiger Kooperation suchen. Die baden-württembergische Wissenschaftsministerin Olschowski erwartete einen "umfassenden Austauschprozess". Baden-Württemberg hat die Federführung in der Arbeitsgruppe von Bund und Ländern zum Umgang mit Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten inne.
    Ende 2022 hatten mehrere deutsche Museen 20 Benin-Bronzen an Nigeria zurückgegeben. Das Land gehörte früher zum Königreich Benin, aus dessen Palast etliche Objekte größtenteils nach britischen Plünderungen nach Europa gelangt waren.
    Diese Nachricht wurde am 15.01.2024 im Programm Deutschlandfunk Kultur gesendet.