Vor NATO-Gipfel
Deutsche Rüstungsindustrie hofft auf mehr Planungssicherheit

Die deutsche Rüstungsindustrie fordert von der NATO mehr Planungssicherheit. Es müsse langfristige Zusagen geben, sagte der Leiter der Verteidigungssparte von Airbus, Schöllhorn, der "Augsburger Allgemeinen".

    120-Millimeter Kanone für den Kampfpanzer Leopard 2A4 liegen zur Weiterbearbeitung bei Rheinmetall in einer Werkhalle.
    Die deutsche Rüstungsindustrie will langfristig angelegte Aufträge. (picture alliance / dpa / Philipp Schulze)
    Man könne die Produktionskapazitäten hochfahren - auch rasch, betonte Schöllhorn. "Dafür brauchen wir aber eine klare Auftragslage, hinreichende Stückzahlen und keine Salamitaktik." Angesichts des stückweisen Abzugs von US-Fähigkeiten müsse Europa handeln - schnell, konsequent und europäisch.

    "Historischer Wendepunkt für Sicherheit Europas"

    Der Vorstandsvorsitzende des Rüstungselektronik-Konzerns Hensoldt, Dörre, nannte die zu erwartenden NATO-Entscheidungen historisch: "Die neuen Fähigkeitsziele und die Anhebung der Verteidigungsausgaben auf bis zu fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts sind ein historischer Wendepunkt für die Sicherheit Europas". Dies ermögliche es dem Unternehmen, Kapazitäten zügig auszubauen und Innovationen voranzutreiben, so Dörre.

    Forderungen nach einfachen Vergabeverfahren und länderübergreifenden Standards für Waffensysteme

    Airbus-Aufsichtsratschef Obermann sprach sich für unbürokratischere Vergabefahren aus. Derzeit seien diese "noch nicht ausreichend auf europäische Zulieferer fokussiert, dauern zu lange und bringen zum Teil überkomplexe Spezifikationen hervor", sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Neben einer Überarbeitung des EU-Vergaberechts verlangte Obermann eine Standardisierung von europäischen Waffensystemen.
    Am Abend beginnt der zweitägige NATO-Gipfel in Den Haag. Themen sollen vor allem die militärische Aufrüstung des Bündnisses und die weitere Unterstützung der Ukraine sein.
    Diese Nachricht wurde am 24.06.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.