Sulfurylfluorid
Deutsche Umwelthilfe klagt gegen Pestizideinsatz bei Holztransport

Mehrere Umweltorganisationen versuchen, per Klage das Verbot eines Pflanzenschutzmittels zu erreichen, mit dem vor dem Verschiffen von Holz Schädlinge bekämpft werden. Die enthaltene Chemikalie Sulfurylfluorid sei extrem klimaschädlich, erklärten die Deutsche Umwelthilfe (DUH), das Umweltinstitut München und die Gesellschaft "Protect the Planet" zur Begründung.

    Auf einem Warnschild steht der Schriftzug Sulfurylfluorid.
    Mehrere Umweltorganisationen klagen auf das Verbot der extrem giftigen Chemikalie Sulfurylfluorid. (picture alliance / ZB / Sascha Steinach)
    Die Klage vor dem Verwaltungsgericht Braunschweig richtet sich einer Mitteilung zufolge gegen das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, das die deutsche Zulassung für das Mittel erteilt hatte. Es hätte eine Risikoprüfung geben müssen, sagte der Klimareferent des Münchner Umweltinstituts, Doerk, im Deutschlandfunk. Zudem seien Auswirkungen auf das Klima nicht berücksichtigt worden. "Beides widerspricht dem geltenden Recht, und das greifen wir in der Klage an".

    Gas zum Abtöten von Schädlingen

    Es handelt sich um ein Gas, das bei Holz für den Export zum Beispiel Borkenkäfer abtöten soll. Nach Angaben des Umweltbundesamts wird es seit dem Jahr 2000 breit eingesetzt. Das Treibhausgaspotenzial sei hoch, schreibt das Amt: Eine Tonne emittiertes Sulfuryldifluorid sei auf 100 Jahre gesehen so klimaschädlich wie 4.090 Tonnen Kohlendioxid. 
    Die Kläger erklären, 2022 hätten die Sulfurylfluorid-Emissionen aus Deutschland rund drei Millionen Tonnen Kohlendioxid entsprochen, in etwa so viel wie die jährlichen Emissionen einer Stadt der Größe Wiesbadens.

    US-Hersteller will weltweite Emissionen senken

    Der US-Hersteller Douglas Products hat sich laut einer Mitteilung vom vergangenen Jahr verpflichtet, die weltweiten Emissionen von Sulfurylfluorid nach der sogenannten Begasung bis 2035 um die Hälfte zu senken. Die Klage ist aus Sicht des Umweltorganisationen dennoch notwendig. Denn die Ankündigung des Herstellers sei nicht mit Maßnahmen unterfüttert.
    Diese Nachricht wurde am 20.03.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.