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Statistisches Bundesamt
Deutsche Wirtschaft Ende 2023 geschrumpft

Das Statistische Bundesamt hat Details zur Entwicklung der deutschen Wirtschaft vor der Jahreswende vorgelegt. Vorläufigen Daten zufolge schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) von Oktober bis Dezember 2023 im Vergleich zum Vorquartal. Die Stimmung in vielen Unternehmen verbesserte sich indes leicht.

    Ein Mann steht am Ufer und schaut auf den Hamburger Containerhafen.
    Die deutsche Wirtschaft ist im viertel Quartal 2023 geschrumpft. (imago images / Hoch Zwei Stock / Angerer / Henning Angerer via www.imago-images.de)
    Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte, ging das Bruttoinlandsprodukt im vierten Quartal 2023 um 0,3 Prozent zurück.
    Demnach wurde die Konjunktur vor allem von rückläufigen Investitionen gebremst, der Konsum legte hingegen leicht zu. Für das Gesamtjahr 2023 ergibt sich laut Bundesamt damit ein Rückgang der deutschen Wirtschaftsleistung um 0,3 Prozent im Jahresvergleich. Während es im ersten Quartal noch ein leichtes Plus von 0,1 Prozent gab, stagnierte das BIP im zweiten und dritten Quartal.

    Deutsche Wirtschaft "auf stürmischer See"

    Zum Abschluss des Jahres verzeichneten die Investitionen im Vergleich zum Vorquartal einen Rückgang. Die deutsche Wirtschaft befinde sich derzeit "auf stürmischer See", sagte der Präsident des ifo Instituts, Fuest, im Deutschlandfunk. So gingen die Bauinvestitionen preis-, saison- und kalenderbereinigt um 1,7 Prozent zurück, während die Investitionen in Ausrüstungen um 3,5 Prozent abnahmen. Die privaten Konsumausgaben stiegen hingegen um 0,2 Prozent, die staatlichen Ausgaben um 0,3 Prozent. Darüber hinaus wurden im vierten Quartal 1,6 Prozent weniger Waren und Dienstleistungen exportiert als im Vorquartal, während die Importe um 1,7 Prozent zurückgingen.
    Die Statistiker führen dieses auf eine verhaltene Auslandsnachfrage, anhaltende geopolitische Spannungen und hohe Energiepreise zurück. Die stärksten Rückgänge bei der Bruttowertschöpfung waren im Baugewerbe und im Verarbeitenden Gewerbe zu verzeichnen.

    Erwerbstätigenzahl auf Höchststand

    Trotzdem erreichte die Erwerbstätigenzahl einen neuen Höchststand: Im vierten Quartal trugen rund 46,2 Millionen Erwerbstätige mit Arbeitsort Deutschland zur Wirtschaftsleistung bei, was einem Anstieg um 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.
    Der wissenschaftliche Direktor des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, Dullien, äußerte sich pessimistisch über den weiteren Verlauf der Konjunktur. Er betonte, dass es keinerlei Anzeichen in den Daten gebe, die auf eine schnelle Rückkehr zu robustem Wachstum hindeuteten. Die anhaltend hohen Zinsen belasten die Wirtschaft weiterhin, und die zu Jahresbeginn erhöhten Abgaben dürften die Konsumerholung beeinträchtigen. Das IMK prognostiziert für dieses Jahr einen weiteren Rückgang des BIP um 0,3 Prozent.

    Stimmung in deutschen Unternehmen verbessert

    Die Stimmung in den deutschen Unternehmen hat sich unterdessen etwas verbessert. Der vom Münchner Ifo-Institut ermittelte Geschäftsklimaindex stieg im Februar auf 85,5 Punkte, verglichen mit 85,2 Punkten im Januar. Das ifo-Geschäftsklima basiert den Angaben zufolge auf monatlichen Meldungen von Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes, des Bauhauptgewerbes, des Groß- und des Einzelhandels. Die circa 9.000 Unternehmen beurteilen ihre gegenwärtige Geschäftslage und ihre Erwartungen für die nächsten sechs Monate.
    Die bessere Stimmung in den Unternehmen resultiert laut ifo-Institut daraus, dass die Firmen weniger pessimistisch in die Zukunft blicken. Im Verarbeitenden Gewerbe ist das Geschäftsklima gesunken, hauptsächlich aufgrund des Rückgangs des Auftragsbestandes. Im Dienstleistungssektor hingegen hat sich die Stimmung verbessert. Auch im Bauhauptgewerbe ist der Index auf niedrigem Niveau leicht gestiegen, jedoch sind die Erwartungen dort auf den niedrigsten Wert seit 1991 gesunken. Im Handel fiel der Index erneut.
    Diese Nachricht wurde am 23.02.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.