Sonntag, 19. Mai 2024

Gewalt an Schulen
Deutscher Lehrerverband fordert mehr Prävention

Der Deutsche Lehrerverband hat die steigende Zahl von Gewaltdelikten an Schulen auf eine zunehmende Verrohung in der Gesellschaft zurückgeführt. Verbandspräsident Düll sagte im Deutschlandfunk, Autoritäten würden in Deutschland grundsätzlich weniger respektiert als früher.

19.03.2024
    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll, lehnt sich an einem Stehtisch.
    Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Stefan Düll (Jörg Ratzsch / dpa / Jörg Ratzsch)
    Hinzu kämen negative Einflüsse aus den Sozialen Medien, die in den Schulalltag hinein wirkten. Auch eine wachsende Zahl von Schülern mit Flucht- und Gewalterfahrungen spielten eine Rolle, betonte Düll. Er forderte mehr Prävention in Kitas und Vereinen sowie mehr Personal für die Schulen, um Schülern ein gewaltfreies Miteinander vermitteln zu können. Der Verband Bildung und Erziehung warf Politik und Schulbehörden vor, das Ausmaß der Problematik zu unterschätzen. Repräsentative Umfragen unter Lehrkräften und Schulleitungen, die der VBE seit 2016 unternehme, bestätigten einen Anstieg von Gewalt an Schulen. Der Entwicklungspsychologe Herbert Scheithauer erklärte allerdings im Magazin "Der Spiegel", es gebe weniger Gewaltvorfälle auf Schulhöfen als vor 15 oder 20 Jahren. Man nehme die Taten lediglich intensiver wahr, weil auch Medien mehr darüber berichteten.

    An Schulen in Deutschland werden mehr Fälle von Gewalt bekannt.

    Wie die Deutsche Presse-Agentur zuvor berichtete, wurden Polizei und Ministerien zuletzt Tausende Vorfälle gemeldet. Allein in Nordrhein-Westfalen gab es 2022 rund 5.400 Gewaltdelikte. Das entspreche einem Anstieg um mehr als die Hälfte seit 2019. Die Zahl erfasster Taten habe sich in mehreren Ländern vergleichen zur Vor-Corona-Zeit mitunter deutlich erhöht. In Berlin etwa gibt es an jedem Schultag im Schnitt mindestens fünf Polizei-Einsätze. Es geht vorwiegend um Körperverletzung, Bedrohung oder Raub. Zudem wurden bundesweit zahlreiche Waffen sichergestellt.
    Diese Nachricht wurde am 19.03.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.