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Fachkräftemangel
Deutscher Pflegerat fordert bessere Arbeitsbedingungen

Der Deutsche Pflegerat hat mehr Mitsprachemöglichkeiten im Gesundheitswesen und bei politischen Entscheidungen gefordert. Zur Eröffnung des Pflegetags in Berlin betonte Verbandspräsidentin Vogler, die Bürokratie im Arbeitsalltag von Pflegekräften müsse auf das Notwendigste reduziert werden, damit diese auch unter schwierigen Bedingungen gut arbeiten könnten.

    Ein Pfleger von hinten und ein alter Mann im Rollstuhl im Badezimmer eines Altersheims.
    Damit es auch in Zukunft noch genügend Pflegekräfte gibt, muss der Beruf attraktiver werden. (imago / photothek / Ute Grabowsky )
    Zudem forderte Vogler ein Einstiegsgehalt für Fachkräfte von mindestens 4.000 Euro und den Ausbau von Pflege-Studiengängen an Hochschulen. Sie hatte bereits zuvor im Deutschlandfunk betont, man müsse ein Pflegesystem mit guten Arbeitsbedingungen und mit mehr Mitspracherechten der Pflegenden installieren. Derzeit könnten diese zu wenig entscheiden und müssten immer wieder auf die Ärzte zurückgreifen.

    Lauterbach: Arbeit der Pflegekräfte mit zusätzlichen Kompetenzen aufwerten

    Bundesgesundheitsminister Lauterbach will die Arbeit der Pflegekräfte in Deutschland mit zusätzlichen Kompetenzen aufwerten. Der SPD-Politiker sagte auf dem Deutschen Pflegetag, dass sein Ministerium dazu an einer Gesetzesänderung arbeitet. Dies werde den Beruf deutlich attraktiver machen, so Lauterbach. Das fachliche Potenzial der Pflegekräfte werde derzeit zu wenig genutzt.
    Eine repräsentative forsa-Umfrage besagt, dass 92 Prozent der Befragten wenig oder gar kein Vertrauen haben, dass die Politik eine hochwertige und bezahlbare pflegerische Versorgung sicherstellen wird. Knapp 40 Prozent sagten demnach, die pflegerische Versorgung in ihrer Region habe sich in den vergangenen anderthalb Jahren verschlechtert.

    Deutsche Stiftung Patientenschutz: Personalkrise verschärft sich, Versorgungsqualität sinkt

    Auch andere Fachverbände warnen vor weiteren Verschlechterungen in der Pflege. Während sich die Personalkrise verschärfe, sinke die Versorgungsqualität, sagte der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Brysch, der "Rheinischen Post" aus Düsseldorf. "Es fehlt an stationären Pflegeplätzen und ambulanten Angeboten bei gleichzeitiger Kostenexplosion." Gerade in der Langzeitpflege hätten Beschäftigte und Pflegebedürftige keine Verbesserungen erlebt, betonte Brysch.

    Berufsverband für Pflegefachpersonal schlägt "Community Health Nurses" vor

    Die Präsidentin des Deutschen Berufsverbandes für Pflegeberufe (DBfK), Bienstein, sprach sich für Schulgesundheitspflegende und "Community Health Nurses" aus. Damit sind hochschulisch qualifizierte Pflegefachpersonen gemeint, die Menschen in Dörfern und Stadtquartieren beraten und versorgen. Ein reformiertes Gesundheitswesen müsse das Potenzial und die Kompetenzen der Pflegefachpersonen nutzen und entfalten", sagte Bienstein der "Rheinischen Post".
    Hier finden Sie das komplette Interview mit Christine Vogler.
    Diese Nachricht wurde am 28.09.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.