Raumfahrt
Deutscher Raketen-Hersteller erhält EU-Aufträge

Europa ist wegen jahrelanger Verzögerungen bei der Entwicklung der Trägerrakete "Ariane 6" kaum in der Lage, Satelliten ins All zu schießen. Nun bietet sich eine Chance für das deutsche Start-up Isar Aerospace.

    Zu sehen ist das Logo von Isar Aerospace auf einem Smartphone. Auf einem Bildschirm mit der Website des Unternehmens sieht man eine Rakete und den Schriftzug '"Engineering the future of spaceflight".
    Der Raketenhersteller Isar Aerospace erhält Aufträge von der ESA. (IMAGO / imagebroker / IMAGO / imageBROKER / Timon Schneider)
    Der deutsche Raketen-Hersteller hat nach Firmenangaben prestigeträchtige Aufträge von EU und europäischer Raumfahrtagentur ESA erhalten. Die Vereinbarungen umfassen zwei Missionen für ein niederländisches und ein französisches Unternehmen, wie Isar Aerospace in Ottobrunn in der Nähe von München mitteilte. Beide Starts seien ab 2026 vom norwegischen Andøya geplant. Das Unternehmen sieht damit den Weg für zukünftige institutionelle Starts an Bord der Trägerrakete ”Spectrum” geebnet. 
    Bisher ist die Erprobung der "Spectrum"-Rakete noch nicht abgeschlossen, der erste Testflug Ende März dauerte lediglich 30 Sekunden, bevor die Rakete abstürzte. Die zwei geplanten Starts im europäischen Auftrag sind jedoch keine Tests, sondern kommerzielle Flüge mit Nutzlast. Der niederländische Kunde Isispace ist ein Satellitenhersteller, das französische Unternehmen Infinite Orbits hat ein ferngesteuertes Wartungssystem für andere Satelliten entwickelt.

    Europa im Rückstand 

    Ähnlich zur Informationstechnologie ist Europa in den vergangenen Jahren auch in der Raumfahrt ins Hintertreffen geraten. Nach Zahlen des Luft- und Raumfahrt-Bundesverbands BDLI starteten die USA im vergangenen Jahr mehr als die Hälfte von weltweit 220 zivilen und militärischen Trägerraketen mit Satelliten und anderer Nutzlast an Bord. China schoss 67 Raketen ins All, Russland 20, und Indien 7. Europa war demnach mit 4 Raketenstarts Schlusslicht. 
    Ursache sind die jahrelangen Verzögerungen bei der Entwicklung der Trägerrakete "Ariane 6", die im Auftrag der ESA entwickelt wurde. Ein Profiteur der Entwicklung ist der US-Milliardär Elon Musk: Europäische Satelliten werden derzeit häufig von Musks Raumfahrtunternehmen Space X in die Umlaufbahn befördert.
    Diese Nachricht wurde am 27.08.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.