Am 4. März 1977 bebte im Norden Bulgariens die Erde. Allein in der Stadt Svistov kamen rund 150 Menschen ums Leben. Nur ein paar Kilometer von Svistov entfernt liegt die Stadt Belene an der Donau, wo jetzt das Atomkraftwerk geplant ist: mitten im Erdbebengebiet. Die Pläne sind nicht neu. Schon 1981 beschloss die bulgarische Regierung, die Anlage zu errichten, vier Jahre später war Baubeginn. Mit der politischen Wende in Osteuropa aber wurde das Projekt gestoppt aus ökologischen, wirtschaftlichen und sozialen Gründen. Eine Bauruine blieb zurück. Thomas Breuer von Greenpeace:
"Die Pläne sind Anfang 2000 wieder aus den Schubladen geholt worden. Alle Sicherheits-, alle Umweltbedenken, die in den 90er Jahren noch galten, gelten in dem 21. Jahrhundert offensichtlich nicht mehr. Und dagegen laufen Greenpeace und Urgewald Sturm."
Greenpeace unterstützt nun eine Kampagne der Nichtregierungsorganisation Urgewald. Sie wollen das umstrittene AKW verhindern. Und da gibt es so etwas wie eine internationale Arbeitsteilung. Zunächst sind es natürlich bulgarische Umweltgruppen, die im eigenen Land gegen das Projekt protestieren. Sie kämpfen für eine neue Energiepolitik in Bulgarien, nach Urgewald-Angaben das europäische Schlusslicht in Sachen Energieeffizienz. Eine prominente AKW-Gegnerin ist die Biolandwirtin Albena Simeonova aus Belene. Simeonova kämpft allerdings einen einsamen Kampf gegen mächtige Interessen. Wiederholt hat sie Morddrohungen erhalten.
Der Kraftwerksbau ist aber keine rein bulgarische Angelegenheit, und das nicht nur, weil radioaktive Strahlung im Notfall Grenzen ignoriert. Belene wird ein internationales Projekt. Zwei Konsortien bewerben sich für den Bau des Reaktors. Hier kommen auch deutsche Unternehmen ins Spiel. Regine Richter von Urgewald:
"In dem einen Konsortium, da ist Siemens beteiligt. Und Siemens bemüht sich gerade um Finanzierung oder hat Finanzierung angefragt. Wir wissen von vier Banken, die sich daran beteiligen wollen, was die Deutsche Bank ist, die Commerzbank, die HypoVereinsbank und die Bayerische Landesbank. Was wir jetzt für einen Kampagnenzeitpunkt ganz günstig finden, ist, dass eben im Moment noch keine Verträge unterschrieben sind und dass wir daher eine Chance sehen, dass man klar machen kann: In Deutschland gibt es eine Mehrheit in der Bevölkerung, die gegen Atomkraft ist."
Postkartenaktion, E-Mail-Kampagne, die Hauptversammlungen der Banken besuchen – so wollen die Umweltorganisationen auf die geplante deutsche Beteiligung an dem 2,5-Milliarden-Euro-Projekt aufmerksam machen. Darüber hinaus sollen Kunden damit drohen, ihre Konten zu schließen. Banken achten auf ihre Reputation, sagt Regine Richter. Atomkraft ist in Deutschland unpopulär. Der öffentliche Druck könnte Wirkung zeigen. Doch nicht nur deutsche Banken wollen in Belene mitmischen:
"Neben der Finanzierung des Projekts geht es eben auch noch einmal darum, wer wird sich als Investor beteiligen an dem Atomkraftwerk? Und da sind verschiedene westeuropäische Firmen interessiert, unter anderem E.ON. Und da ist es so, dass E.ON eigentlich in Deutschland unterschrieben hat, dass sie aus der Atomkraft aussteigen wollen und damit sich verpflichtet haben, tatsächlich ihre Kraftwerke auch still zu legen, und jetzt aber eben dann klammheimlich hintenrum anfangen, in Neubauten wiederum zu investieren und dass da dann halt auch so ein Aspekt ist, wo sie mit zweierlei Gesicht auftreten."
Belene liegt in einer der wichtigsten Weinanbau- und Biolandwirtschaftsgegenden Bulgariens. Die Menschen fürchten ökonomische Schäden. Die Region lebt von Landwirtschaft und Naturtourismus.
"Die Pläne sind Anfang 2000 wieder aus den Schubladen geholt worden. Alle Sicherheits-, alle Umweltbedenken, die in den 90er Jahren noch galten, gelten in dem 21. Jahrhundert offensichtlich nicht mehr. Und dagegen laufen Greenpeace und Urgewald Sturm."
Greenpeace unterstützt nun eine Kampagne der Nichtregierungsorganisation Urgewald. Sie wollen das umstrittene AKW verhindern. Und da gibt es so etwas wie eine internationale Arbeitsteilung. Zunächst sind es natürlich bulgarische Umweltgruppen, die im eigenen Land gegen das Projekt protestieren. Sie kämpfen für eine neue Energiepolitik in Bulgarien, nach Urgewald-Angaben das europäische Schlusslicht in Sachen Energieeffizienz. Eine prominente AKW-Gegnerin ist die Biolandwirtin Albena Simeonova aus Belene. Simeonova kämpft allerdings einen einsamen Kampf gegen mächtige Interessen. Wiederholt hat sie Morddrohungen erhalten.
Der Kraftwerksbau ist aber keine rein bulgarische Angelegenheit, und das nicht nur, weil radioaktive Strahlung im Notfall Grenzen ignoriert. Belene wird ein internationales Projekt. Zwei Konsortien bewerben sich für den Bau des Reaktors. Hier kommen auch deutsche Unternehmen ins Spiel. Regine Richter von Urgewald:
"In dem einen Konsortium, da ist Siemens beteiligt. Und Siemens bemüht sich gerade um Finanzierung oder hat Finanzierung angefragt. Wir wissen von vier Banken, die sich daran beteiligen wollen, was die Deutsche Bank ist, die Commerzbank, die HypoVereinsbank und die Bayerische Landesbank. Was wir jetzt für einen Kampagnenzeitpunkt ganz günstig finden, ist, dass eben im Moment noch keine Verträge unterschrieben sind und dass wir daher eine Chance sehen, dass man klar machen kann: In Deutschland gibt es eine Mehrheit in der Bevölkerung, die gegen Atomkraft ist."
Postkartenaktion, E-Mail-Kampagne, die Hauptversammlungen der Banken besuchen – so wollen die Umweltorganisationen auf die geplante deutsche Beteiligung an dem 2,5-Milliarden-Euro-Projekt aufmerksam machen. Darüber hinaus sollen Kunden damit drohen, ihre Konten zu schließen. Banken achten auf ihre Reputation, sagt Regine Richter. Atomkraft ist in Deutschland unpopulär. Der öffentliche Druck könnte Wirkung zeigen. Doch nicht nur deutsche Banken wollen in Belene mitmischen:
"Neben der Finanzierung des Projekts geht es eben auch noch einmal darum, wer wird sich als Investor beteiligen an dem Atomkraftwerk? Und da sind verschiedene westeuropäische Firmen interessiert, unter anderem E.ON. Und da ist es so, dass E.ON eigentlich in Deutschland unterschrieben hat, dass sie aus der Atomkraft aussteigen wollen und damit sich verpflichtet haben, tatsächlich ihre Kraftwerke auch still zu legen, und jetzt aber eben dann klammheimlich hintenrum anfangen, in Neubauten wiederum zu investieren und dass da dann halt auch so ein Aspekt ist, wo sie mit zweierlei Gesicht auftreten."
Belene liegt in einer der wichtigsten Weinanbau- und Biolandwirtschaftsgegenden Bulgariens. Die Menschen fürchten ökonomische Schäden. Die Region lebt von Landwirtschaft und Naturtourismus.