Schon im März stand fest: Vier etablierte Leichtathletik-Meetings werden im Sommer nicht stattfinden - aus unterschied-lichen Gründen: Dem Cottbuser Meeting fehlten die Sponsoren, berichtet die Geschäftsführerin des Interessenverbandes German Meetings, Carola Kollosche:
"Die Wirtschaftskraft in der Lausitz reicht bei uns einfach nicht mehr aus. Es sind vor allem regionale Unternehmen, über 120 Sponsoren, die nicht mehr so viel geben können. Das hat auch mit der Finanzkrise zu tun."
Hinzu kommt, dass viele Sponsoren der Region ihr Geld beim Fußball-Zweitligisten Energie Cottbus aufwenden. Ganz anders kam das Scheitern drei weiterer Fälle zustande, sagt der Chef-Redakteur des Fachorgans "Leichtathletik" Christian Ermert:
"Das hat mit dem Olympiajahr gar nicht viel zu tun. Das ist eher ein Zufall, dass drei Meetings ausfallen, die von demselben Manager veranstaltet worden sind, der in großen finanziellen Schwierigkeiten war, und so wurde an drei Orten die Notbremse gezogen."
Gemeint sind die Meetings von Biberach, Kassel und Cuxhaven, Dort soll der Bochumer Manager Heinz Hüsselmann 2011 Start-gelder für Top-Athleten viel zu spät oder erst auf Nachfrage bezahlt haben. Mit 20.000 Euro stehe er allein in Biberach bei Hoteliers für die Athleten-Unterbringung in der Kreide. Um nicht erneut Schiffbruch zu erleiden, sagten die drei Ausrichter-Vereine für 2012 ihre Meetings ab. Dazu der Direktor des Düsseldorfer Hallen-Meetings Marc Osenberg.
"Was man daraus lernen kann, ist, dass Bündelung von Macht immer schlecht ist: Wenn ein Veranstalter drei Meetings macht, ist das Risiko groß, dass, wenn er etwas falsch macht, drei Meetings kaputt gehen."
Von individuellen Fehlern und Missmanagement abgesehen, haben die Leichtathletik-Veranstalter schon länger ein großes media-les Problem, so Osenberg:
"Die Probleme der deutschen Leichtathletik - meines Erachtens hat das vor sechs sieben Jahren begonnen mit dem Rückzug des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aus der Meeting-Übertra-gung. Damit hatte der Sponsor direkt keine Werbeplattform mehr, und mittelfristig gesehen wurde dann das Interesse an der Leichtathletik geringer, weil die Stars nicht mehr im Fernsehen gepushed wurden.""
Ohne Fernseh-Präsenz lassen sich kaum Sponsoren locken. Die überlegen sich in wirtschaftlich engen Zeiten genau, ob sich ihr Geldeinsatz für die Leichtathletik lohnt. Auf der anderen Seite folgen Fernsehanstalten meist dem Diktat der Sende-Quoten. Sie wissen, dass Sportfeste mit zahlreichen Lauf-, Sprung- und Wurfentscheidungen viele Kameras erfordern und sechsstellige Kosten verursachen. Daher erlahmt ihr Engagement. Was können Veranstalter tun gegen die drohende Mauerblümchen-Rolle?
""Ich glaube, ein Weg könnte sein, dass man sich auf Spezial-Events konzentriert. Das heißt, man veranstaltet nicht mehr Meetings mit zehn oder zwölf Disziplinen, sondern nur noch ein oder zwei Disziplinen, Hoch- und Stabhochsprung. Auch die Disziplinen, wo wir Deutschen konkurrenzfähig sind international."
Sportfeste speziell für Springer haben hierzulande schon länger Tradition. Im Wurfbereich, an sich DIE deutsche Domäne, tut sich erst neuerdings etwas: etwa der so genannte Nerius-Cup im Speerwurf. Doch dauerhaft die vielseitige Sportart auf preisgünstige Spezial-Meetings zu reduzieren, kann kaum die Lösung sein, sagt Marc Osenberg:
"Spezialmeetings sind eine wunderbare Ergänzung des normalen Stadionprogramms, aber kein Ersatz. Für die Zukunft bin ich optimistisch und denke, dass einige der Meetings, die dieses Jahr ausgesetzt haben, wiederkommen werden."
Weder lässt sich pauschal von einem Meetingsterben sprechen noch von extremen Auswirkungen für deutsche Athleten.
"Ich glaube, auf die absoluten Topstars der Szene hat das gar nicht so große Auswirkungen, weil die ja bei internationalen Meetings starten können. Schwierig wird es nur für die Athleten, die auf dem Sprung sind, in die Nationalmannschaft, zu Olympia, zur EM. Weil: Die müssen in diesem Jahr in sehr kurzem Zeitraum für die Olympischen Spiele und die EM die Qualifikationen schaffen und die Normen erfüllen und die brauchen solche Wettkampfmöglichkeiten."
"Die Wirtschaftskraft in der Lausitz reicht bei uns einfach nicht mehr aus. Es sind vor allem regionale Unternehmen, über 120 Sponsoren, die nicht mehr so viel geben können. Das hat auch mit der Finanzkrise zu tun."
Hinzu kommt, dass viele Sponsoren der Region ihr Geld beim Fußball-Zweitligisten Energie Cottbus aufwenden. Ganz anders kam das Scheitern drei weiterer Fälle zustande, sagt der Chef-Redakteur des Fachorgans "Leichtathletik" Christian Ermert:
"Das hat mit dem Olympiajahr gar nicht viel zu tun. Das ist eher ein Zufall, dass drei Meetings ausfallen, die von demselben Manager veranstaltet worden sind, der in großen finanziellen Schwierigkeiten war, und so wurde an drei Orten die Notbremse gezogen."
Gemeint sind die Meetings von Biberach, Kassel und Cuxhaven, Dort soll der Bochumer Manager Heinz Hüsselmann 2011 Start-gelder für Top-Athleten viel zu spät oder erst auf Nachfrage bezahlt haben. Mit 20.000 Euro stehe er allein in Biberach bei Hoteliers für die Athleten-Unterbringung in der Kreide. Um nicht erneut Schiffbruch zu erleiden, sagten die drei Ausrichter-Vereine für 2012 ihre Meetings ab. Dazu der Direktor des Düsseldorfer Hallen-Meetings Marc Osenberg.
"Was man daraus lernen kann, ist, dass Bündelung von Macht immer schlecht ist: Wenn ein Veranstalter drei Meetings macht, ist das Risiko groß, dass, wenn er etwas falsch macht, drei Meetings kaputt gehen."
Von individuellen Fehlern und Missmanagement abgesehen, haben die Leichtathletik-Veranstalter schon länger ein großes media-les Problem, so Osenberg:
"Die Probleme der deutschen Leichtathletik - meines Erachtens hat das vor sechs sieben Jahren begonnen mit dem Rückzug des öffentlich-rechtlichen Fernsehens aus der Meeting-Übertra-gung. Damit hatte der Sponsor direkt keine Werbeplattform mehr, und mittelfristig gesehen wurde dann das Interesse an der Leichtathletik geringer, weil die Stars nicht mehr im Fernsehen gepushed wurden.""
Ohne Fernseh-Präsenz lassen sich kaum Sponsoren locken. Die überlegen sich in wirtschaftlich engen Zeiten genau, ob sich ihr Geldeinsatz für die Leichtathletik lohnt. Auf der anderen Seite folgen Fernsehanstalten meist dem Diktat der Sende-Quoten. Sie wissen, dass Sportfeste mit zahlreichen Lauf-, Sprung- und Wurfentscheidungen viele Kameras erfordern und sechsstellige Kosten verursachen. Daher erlahmt ihr Engagement. Was können Veranstalter tun gegen die drohende Mauerblümchen-Rolle?
""Ich glaube, ein Weg könnte sein, dass man sich auf Spezial-Events konzentriert. Das heißt, man veranstaltet nicht mehr Meetings mit zehn oder zwölf Disziplinen, sondern nur noch ein oder zwei Disziplinen, Hoch- und Stabhochsprung. Auch die Disziplinen, wo wir Deutschen konkurrenzfähig sind international."
Sportfeste speziell für Springer haben hierzulande schon länger Tradition. Im Wurfbereich, an sich DIE deutsche Domäne, tut sich erst neuerdings etwas: etwa der so genannte Nerius-Cup im Speerwurf. Doch dauerhaft die vielseitige Sportart auf preisgünstige Spezial-Meetings zu reduzieren, kann kaum die Lösung sein, sagt Marc Osenberg:
"Spezialmeetings sind eine wunderbare Ergänzung des normalen Stadionprogramms, aber kein Ersatz. Für die Zukunft bin ich optimistisch und denke, dass einige der Meetings, die dieses Jahr ausgesetzt haben, wiederkommen werden."
Weder lässt sich pauschal von einem Meetingsterben sprechen noch von extremen Auswirkungen für deutsche Athleten.
"Ich glaube, auf die absoluten Topstars der Szene hat das gar nicht so große Auswirkungen, weil die ja bei internationalen Meetings starten können. Schwierig wird es nur für die Athleten, die auf dem Sprung sind, in die Nationalmannschaft, zu Olympia, zur EM. Weil: Die müssen in diesem Jahr in sehr kurzem Zeitraum für die Olympischen Spiele und die EM die Qualifikationen schaffen und die Normen erfüllen und die brauchen solche Wettkampfmöglichkeiten."