
In Leipzig trifft sich Bundespräsident Steinmeier mit Jüdinnen und Juden. Bundestagspräsidentin Klöckner eröffnet in Berlin eine Ausstellung, die den Angriff der islamistischen Terroristen auf das Nova-Musikfestival im Süden Israels rekonstruiert. Am Brandenburger Tor werden die Namen der Opfer verlesen. Abends ist am Berliner Bebelplatz eine Mahnwache gegen Antisemitismus geplant. Weitere Gedenkveranstaltungen sind unter anderem in Hamburg, Leverkusen, Stralsund und Wuppertal geplant. Deutschlandweit werden Flaggen auf halbmast wehen.
Merz verspricht Jüdinnen und Juden Schutz in Deutschland
Bundeskanzler Merz sagte in einer Videobotschaft, der 7. Oktober 2023 habe tiefe Wunden gerissen. Er sei als schwarzer Tag in die Geschichtsbücher des jüdischen Volkes eingegangen. Man könne das Leid der Familien nur erahnen. Aber man teile ihren Schmerz.
Zudem betonte Merz, "wir sehen heute auch mit Sorge auf unser eigenes Land." Seit dem 7. Oktober 2023 erlebe man in Deutschland eine neue Welle des Antisemitismus. Er zeige sich in altem und neuem Gewand – in den sozialen Medien, an den Universitäten, auf unseren Straßen; immer lauter, immer unverschämter und immer öfter auch in Form von Gewalt. Daher bitte er alle Menschen im Land: "Gehen sie auf unsere jüdischen Bürgerinnen und Bürger zu. Zeigen wir alle, dass wir an ihrer Seite stehen. Und dass wir gemeinsam alles dafür tun werden, dass Jüdinnen und Juden hier in Deutschland ohne Angst leben können."
Schon am Montag empfing Merz den Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Schuster. Merz versprach, die Bundesregierung werde sich weiter mit aller Macht für den Schutz von Jüdinnen und Juden in Deutschland einsetzen.
Am 7. Oktober 2023 hatten Terroristen der radikalislamischen Hamas gemeinsam mit anderen Islamisten das schlimmste Massaker in Israels Geschichte verübt. Allein auf dem Nova-Festival starben mehr als 400 Besucher.
Israels Regierung gab danach das Ziel aus, die Hamas im Gazastreifen zu vernichten. Durch Angriffe der israelische Armee wurden seither nach palästinensischer Darstellung weit mehr als 60.000 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden, die Vereinten Nationen halten sie aber für glaubwürdig.
Israel gedenkt offiziell erst am 16. Oktober der Opfer
Zahlreiche Regierungen und Organisationen weltweit werfen Premierminister Netanjahu vor, mit den Angriffen zu weit zu gehen. Auch in der israelischen Armee gibt es Kritik an dem kompromisslosen Vorgehen. Die Familien der immer noch vermissten Geiseln befürchten vor allem, dass Netanjahu mit den Angriffen das Leben der Geiseln riskiert. Sie verlangen von der Regierung, alles zu tun, um sie nach Israel zurückzuholen.
In Israel selbst finden am Jahrestag des Überfalls noch keine staatlichen Zeremonien statt, sondern - in Einklang mit dem hebräischen Kalender - erst am 16. Oktober. Für Überlebende des Massakers und Angehörige der Opfer gibt es am späten Abend des 7. Oktober aber eine Gedenkzeremonie in Tel Aviv. Unter anderem wird dort Yuval Raphael auftreten. Die israelische Sängerin gehört zu den Überlebenden des Nova-Festivals und belegte in diesem Jahr den zweiten Platz beim Eurovision Song Contest.
Diese Nachricht wurde am 07.10.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.