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Deutschland im Stimmungstief - Brauchen wir eine neue APO?

Wenn in Deutschland im November die Single-Charts von einem Spottlied auf den Bundeskanzler angeführt werden, wenn sich nicht nur die Bild-Zeitung zum Sprachrohr des mutmaßlichen Volkszorns aufschwingt, sondern auch Feuilletonisten in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung den nationalen Notstand ausrufen. Wenn Ex-SPD-Chef Lafontaine den Bundeskanzler als Wiedergänger des Weimar-Kanzlers Brüning diffamiert, der Publizist Arnulf Baring ein Notstandsregime nach Weimarer Vorbild fordert und die Union einen Untersuchungsausschuss verlangt gegen die Bundesregierung wegen Wahlbetrugs, dann scheint da zumindest einigen im Lande gehörig der Kragen geplatzt zu sein. Mancher ruft auf zu einer außerparlamentarischen Opposition oder gar zur Revolution. Ziel einer solchen ist mal nur der Sturz der Schröder-Regierung, mal will man gleich das Parteiensystem mit über Bord werfen. Der Verleger Klaus Wagenbach gründete Mitte der 60er Jahre seinen Verlag, der im Zuge der 68er zu einer Art Nachrichtenbörse der Linken wurde.