Die USA sind für viele deutsche Studenten das Traumland für ein Auslandssemester. Doch auch die Zahl der amerikanischen Studenten, die an deutsche Hochschulen kommen, steigt stetig. Einer von ihnen ist James Michaud. Der gebürtige New Yorker hatte neun Monate in Berlin Deutsch studiert. Besonders beeindruckte ihn, dass man in Deutschland keine Studiengebühren zahlen muss. Er hat aber auch Negatives in Erinnerung: "Die Vorlesungen waren oft schrecklich langweilig. Ich finde es demoralisierend, einem Professor zuhören zu müssen, der kein Interesse an seinen Studenten hat." In Amerika gebe es das kaum, ebenso wenig wie überfüllte Hörsäle und eine mangelhafte Betreuung der Studenten. In der Beliebtheitsskala der US-Studenten liegt Deutschland nur auf Platz Sieben, hinter England, Spanien, Italien und auch hinter Mexiko. Zumindest bei Geisteswissenschaften wie Soziologie genießen deutsche Akademiker aber einen guten Ruf, bestätigt Elzbieta Matynia, Professorin an der New Yorker Newschool: "Europa ist zur Zeit ein riesiges Laboratorium für die Sozialwissenschaften, und da bringen die deutschen Forscher viel mit." Anders sieht es etwa bei der Informatik aus. Die New York Times bemängelte kürzlich, dass es in ganz Deutschland zu wenig Lehrstühle im Bereich Computerwissenschaften gibt, daher rühre auch der Mangel an Programmierern im Land. Doch die Qualität der Lehre sei den meisten amerikanischen Studenten, die ein Studium in Deutschland anstreben, ohnehin nicht so wichtig, meint James Michaud: "So einen tollen Ruf wie Cambridge oder eine Eliteschule in Paris haben die deutschen Unis nicht. Wenn Amerikaner in Deutschland studieren wollen, dann weil sie die Sprache lernen und Menschen kennen lernen wollen."
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