Es war nur eine schriftliche Mitteilung des DFB am Montagmittag: Keller übernehme damit persönlich Verantwortung für seine Entgleisung in der Präsidiumssitzung vom 23. April, die "trauriger Tiefpunkt der desolaten Führungssituation des DFB bleiben soll." Sein Programm habe auf Vertrauen, Transparenz, Aufklärung sowie der Durchsetzung einer kollektiven Führung im Team basiert. Ziel sei es gewesen, das "Ein-Mann-Show"-Management im DFB zu beenden und die Einheit des Fußballsports mit Profis, Amateuren und Jugend wiederherzustellen. Aber er sei dabei auf Widerstände und Mauern innerhalb des DFB gestoßen.
Es sei viel zu häufig um eigene Befindlichkeiten, interne Machtkämpfe, um die Sicherung von Vorteilen sowie um das "Arbeiten" am eigenen Bild in der Öffentlichkeit gegangen. Die Durchsetzung seines Programms und seines Auftrages sei ihm an vielen Stellen immer wieder schwer bis unmöglich gemacht worden. Sein Rücktritt werde die Probleme innerhalb des DFB und des Fußballsports nicht lösen.
Koch will weitermachen
Interimsmäßig, bis zum DFB-Bundestag Anfang des kommenden Jahres, werden nun Rainer Koch für die Amateure, und Peter Peters, der den Profisport repräsentieren soll, übernehmen. Koch wird danach dann aus seiner Positionen ausscheiden, wie auch Generalsekretär Friedrich Curtius und Schatzmeister Stephan Osnabrügge. Wobei Koch aber "normales" Präsidiumsmitglied bleiben möchte, nur eben kein Vize mehr sein wird.
Bis zu diesem Bundestag werden sicher noch viele Namen als Nachfolger gehandelt werden. Die einen wünschen sich erfahrende Macher aus der Bundesliga, Uli Hoeneß wurde schon genannt, Hans-Joachim Watzke oder Karl-Heinz Rummenigge, auch Rudi Völler. Schon abgesagt haben DFL-Boss Christian Seifert, Bundestrainer Joachim Löw, DFB-Direktor Oliver Bierhoff. Aber auch ein paar Frauen werdenn genannt: Ex-Nationalspielerin Nadine Keßler würde wohl wollen. Schiedsrichter Manuel Gräfe hat gerade seine Kollegin Bibiana Steinhaus-Webb ins Gespräch gebracht, oder auch Ex-Bundestrainerin Silvia Neid wird schon mal genannt. Egal, wer es macht – es wird ein schwieriger Job.