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DFG Forschungsgruppe - Mechanismen der embryo-maternalen Kommunikation

von Hellmuth Nordwig

    Dem Tierarzt Eckhard Wolf ist es am liebsten, wenn auch die Bauern verstehen, woran er forscht. Bei seinem neuen Projekt hat er da keine Bedenken, sagt der Professor am Genzentrum der Universität München. Es ist eher ein Vorhaben, das viele scharf rechnende Landwirte immer wieder fordern: Erfindet doch endlich mal was, damit unsere Kühe in den ersten Wochen nach der Befruchtung ihre Embryonen nicht so häufig verlieren.

    Deshalb suchen die Münchner Forscher nach den Signalen, die ein Embryo zu Beginn der Trächtigkeitsphase mit dem Muttertier austauscht - Botschaften, die vermutlich aus Molekülen bestehen.

    Erst eines dieser Signale ist bekannt: Ein Botenstoff-Eiweiß namens Interferon-Tau. Es verhindert, dass der Embryo abgestoßen wird und sorgt für die Bildung des Schwangerschaftshormons Progesteron. Interferon-Tau ist in einer Zellhülle zu finden, die den Embryo von den Gebärmutterzellen trennt. Eine Art "Briefkasten", in dem die Forscher noch weitere molekulare Botschaften zu entdecken hoffen. Trächtige Zwillingskühe sind dabei für Eckhard Wolf besonders vielversprechend.

    Damit soll geklärt werden, ob ein Embryo vornehmlich die Zellen in seiner näheren Umgebung beeinflusst oder ob das Muttertier sozusagen gleich mit ihrem ganzen Körper weiß, dass es trächtig ist, weil sich die Signalmoleküle des Embryos ins Blut ergießen. Schwangere Frauen würden vermutlich das letztere bejahen, berichten sie doch häufig darüber, dass bei ihnen Veränderungen eintreten sind, lange bevor sie von ihrer Schwangerschaft wussten - eine Abneigung gegen Alkohol zum Beispiel. Die genaue Ursache dieser Gefühle ist bisher nicht bekannt.

    Vorerst geht es der Forschergruppe um Eckhard Wolf aber darum, die Rinderzucht noch effektiver zu machen.