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DFL-Generalversammlung
Ohrfeigen für den DFB

Bei der Generalversammlung der Deutschen Fußball Liga präsentierte sich der designierte Präsident des Deutschen Fußball-Bundes Fritz Keller. Doch neben warmen Worten zur Nominierung gab es von DFL-Chef Christian Seifert klare Ansagen in Richtung DFB.

Matthias Friebe im Gespräch mit Klaas Reese |
Fritz Keller ist Kandidat für das Amt des DFB-Präsidenten. Auf dem Bild sieht man ihn bei der Generalversammlung der DFL in Berlin.
Fritz Keller ist Kandidat für das Amt des DFB-Präsidenten (dpa/Jens Mende)
Die Generalversammlung der Deutschen Fußball Liga (DFL) findet alle drei Jahre statt. In diesem Jahr wurden geplante Strukturveränderungen durchgeführt und Reinhard Rauball zum Ehrenpräsidenten der DFL gewählt. Außerdem wurde das Treffen genutzt, um es dem Kandidaten für das Amt des Präsidenten des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Fritz Keller, zu ermöglichen, sich und sein Programm vorzustellen.
Fritz Keller präsentierte sich bei der anschließenden Pressekonferenz als Teamplayer, der auf internationale Ämter verzichten will. Von der Förderung des Frauenfußballs bis zum Bürokratieabbau stellte Keller seine Pläne für den DFB vor. Besonders an seiner Präsidentschaft wird sein, dass Keller eine Strukturreform anstrebt. Besonders die Leitung des DFB soll hier geändert werden. Hieran will Keller die Strukturen anpassen, um seinen Aufgabenbereich festzulegen. Keller soll für die Strukturanpassungen im operativen Geschäft mitwirken, möchte sich nach Beendigung der Aufgabe aus diesem Bereich zurückziehen und als Präsident und Aufsichtsrat wirken.
Was die Förderung von Frauen in Spitzenpositionen des Deutschen Fußball Bundes betrifft, versprach Keller, dass er sich dafür einsetzen werde. Konkrete Planungen blieb er allerdings schuldig.
Das Ende der "Alleinregentschaft"
Mit Keller auf dem Podium saßen der Vizepräsident des DFB, Rainer Koch, und der Vorstandssprecher der DFL, Christian Seifert. Seifert machte dabei deutlich, was er von der DFB-Führung in den letzten Jahren hielt: "Die Zeit der Alleinregentschaft und des von oben nach unten durchregierens mit eiserner Hand und manchmal nach sehr individuellen Vorstellungen endet jetzt. Ich glaube tatsächlich, dass das eines der Übel war in den letzten Jahren, weil auf diese Richtlinienkompetenz haben sich nämlich einige Präsidenten berufen, um hinterher dann das zu machen, was sie sich ganz individuell vorgestellt haben, was dann operativ passieren müsste."
Dlf-Sportredakteur Matthias Friebe wundert sich über diese deutliche Kritik von jemandem, der als "Alleinherrscher bei der DFL installiert wurde, derjenige, der jetzt bei den Proficlubs durchregieren kann, weil es den Präsidenten auch nicht mehr gibt. Hiermit und mit der Aussage, dass er die Ämter bei FIFA und UEFA für überschätzt hält und dem DFB die Fähigekeit abspricht, Allianzen und Netzwerke auf internationaler Ebene zu bilden, kritisierte Seifert den Deutschen Fußball-Bund deutlich." Der DFB habe in den letzten Jahren "signifikant an Einfluss verloren und auch an Bedeutung". Nach Friebes Ansicht zwei "Ohrfeigen" für den DFB.