Dienstag, 30. April 2024

Fußball-Übertragung
DFL stoppt Auktion der TV-Rechte

Die Deutsche Fußball Liga hat die Auktion der nationalen Medienrechte vorerst gestoppt. Ein beispielloser Vorgang in der Geschichte der DFL. Vorausgegangen war eine Beschwerde des Streaming-Anbieters DAZN. Die Fußball-Bundesliga schlittert damit möglicherweise in eine Finanzkrise.

21.04.2024
    Mikrofon-Windschutz von Sky und DAZN liegen am Spielfeldrand
    Windschutz-Überzüge für Mikrofone von Sky und DAZN liegen am Spielfeldrand (IMAGO / Frank Hoermann / SVEN SIMON)
    DAZN fühlt sich beim Wettbieten um eines der Übertragungs-Pakete ungerecht behandelt. Bei dem "Rechtepaket B" ging es demnach um die Samstagsspiele um 15.30 Uhr, die Einzelspiele am Freitagabend sowie die Begegnungen in der Relegation. DAZN teilte mit, man sei bestürzt, dass man trotz des finanziell besten Angebots nicht den Zuschlag bekommen habe. Wie hoch das Angebot war, ist nicht bekannt. Die Auktion läuft seit Montag unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Vergeben werden die Medienrechte für die Spielzeiten 2025/26 bis 2028/29.
    Nach Angaben von DAZN soll die DFL innerhalb von 24 Stunden eine Bankgarantie verlangt haben. Das sei unmöglich zu erfüllen gewesen. DAZN hat stattdessen nach eigenen Angaben eine "harte Patronatserklärung", also eine andere Form der Finanzgarantie, abgegeben, wie bei der bisher letzten Ausschreibung. Das "Paket B" sei aber an einen anderen Bieter vergeben worden.

    Reaktion der DFL

    Die DFL bestätigte das Aussetzen der Auktion, wies die Vorwürfe von DAZN aber zurück. Die "Unterstellungen" und "Vorwürfe" seien unzutreffend. Das Schreiben von DAZN enthalte zudem eine Vielzahl von unrichtigen Darstellungen und Verkürzungen von Sachverhalten. Die Auktion sei gestoppt worden, um die Rechts- und Prozesssicherheit des Verfahrens zu schützen.

    Wie geht es weiter?

    DAZN sieht in dem Vorgang einen Verstoß gegen deutsches und europäisches Kartellrecht und hat das Bundeskartellamt eingeschaltet, das die Ausschreibung genehmigt hat und auch überwacht. Allerdings ist nicht klar, ob und in welcher Form das Kartellamt bei dem Fall überhaupt zuständig ist.
    Die Behörde hat nicht die Autorität oder den Status eines Gerichts, um den Prozess nach einer Entscheidung wieder freizugeben. Es könnte also auch zu einer juristischen Auseinandersetzung kommen.

    Was bedeutet das für die Fußball-Bundesliga?

    Die Vergabe der Medienrechte ist die wichtigste Einnahmequelle der Vereine. Die derzeit gültigen Verträge laufen am Ende der kommenden Saison aus. Fallen die Einnahmen aus der Auktion der Medienrechte aus, bedeutet das für die Clubs ein großes Loch in der Kasse. Derzeit erhält der Profifußball rund 1,1 Milliarden Euro pro Saison.
    Diese Nachricht wurde am 18.04.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.