Donnerstag, 18. April 2024

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"Gender Pay Gap"
DGB-Chefin Fahimi verlangt gleiche Löhne und Gehälter für Frauen und Männer

Der Deutsche Gewerkschaftsbund hat am heutigen "Equal Pay Day" Entgeltgleichheit für Frauen und Männer gefordert. DGB-Chefin Fahimi mahnte zugleich Nachbesserungen bei dem aus ihrer Sicht "verunglückten" Entgelttransparenzgesetz an. Bundesarbeitsminister Heil sieht bei dem Thema ebenfalls Aufholbedarf.

08.03.2023
    Das Foto zeigt DGB-Chefin Fahimi. Sie trägt eine rote Jacke.
    DGB-Chefin Fahimi fordert, das Entgelttransparenzgesetz nachzubessern. (IMAGO / epd / Christian Ditsch)
    DGB-Chefin Fahimi sagte bei einer Veranstaltung vor dem Brandenburger Tor in Berlin, wenn die Angleichung der Löhne und Gehälter im jetzigen Tempo weitergehe, sei die Lohndiskrepanz erst in 61 Jahren überwunden. Angesichts dieser Lücke sei ein Abbau struktureller Barrieren dringend notwendig.

    Heil: "Lohndiskriminierung beschämend"

    Bundesarbeitsminister Heil sagte bei der Veranstaltung, die Lohndiskriminierung von Frauen sei beschämend. Er kündigte ein Gesetz für eine stärkere Tarifbindung in Berufen an, die überwiegend von Frauen ausgeübt werden. Im ZDF ergänzte Heil, er wolle das sogenannte Entgelttransparenzgesetz verschärfen. Das Gesetz soll Gehaltsunterschiede offenlegen. Es gilt bisher aber nur für Unternehmen ab 200 Mitarbeitern. Die Antidiskriminierungsbeauftrage der Bundesregierung, Ataman, forderte ein Verbandsklagerecht für Frauen, um Lohnerhöhungen notfalls einklagen zu können.

    "Gender Pension Gap": Frauen haben im Alter 30 Prozent weniger Einkünfte als Männer

    Der Unterschied bei den Einkommen hat nicht nur Folgen für die Löhne, sondern auch für die Rente. Zu diesem Thema veröffentlichte das Statistische Bundesamt nun neue Daten. Demnach liegen die Jahreseinkünfte von Frauen im Alter um knapp 30 Prozent niedriger als jene von Männern. Den Angaben zufolge verfügten Frauen ab 65 Jahren im Jahr 2021 über Einkünfte von gut 17.800 Euro brutto. Gleichaltrige Männer kamen auf gut 25.400 Euro. Diese Lücke wird auch "Gender Pension Gap" genannt. Als Hauptgründe dafür gelten die höhere Teilzeitquote bei Frauen, schlechter bezahlte Jobs und häufigere Auszeiten etwa zur Kinderbetreuung.
    Rund 29 Prozent der erfassten Frauen erhalten den Angaben zufolge unter anderem Hinterbliebenenrenten, also Zahlungen aus der Altersversorgung ihrer verstorbenen Partner. Ohne diese Bezüge würde die geschlechtsspezifische Rentenlücke auf 42,6 Prozent wachsen.
    Diese Nachricht wurde am 07.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.