Plötzliches hohes Fieber, Schweißausbrüche, Glieder- und Halsschmerzen: Steckt dahinter vielleicht eine "richtige" Grippe? Oder ist es nur ein simpler grippaler Infekt? Die Symptome sind zum verwechseln ähnlich. Doch schon bald könnte ein Schnelltest aus der nächsten Apotheke Klarheit bringen. Professor Joachim Kühn von der Universität Münster:
Man nimmt sich ein bisschen Rachensekret ab, also Flüssigkeit, die den Gaumen benetzt, und dieses Material wird etwas weiter verdünnt, und dann auf einen Teststreifen beispielsweise aufgetropft, man klappt dann so ein Kärtchen zu, wartet eine bestimmte Zeit, und es entwickelt sich dann eine Farbreaktion. Das ist gar nicht so ganz unähnlich wie ein Schwangerschaftstest, den man natürlich auch selbst durchführen kann.
Eine Influenzatherapie muss früh beginnen, um wirksam zu sein. Der neue Test könnte dabei helfen. Nur ein Beispiel: in der Diagnostik tut sich einiges. Immer besser können die Forscher in den letzten Jahren gefährliche Viruserkrankungen diagnostizieren, ihre Entwicklung verfolgen und sie damit auch besser behandeln. Für bestimmte Patientengruppen ist das überlebenswichtig, betont Professor Detlef Krüger, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses und Virologe an der Berliner Charité:
Insbesondere solche, die auch über ein schwaches Immunsystem verfügen, das sind zum Beispiel solche, die ein Organ transplantiert gekriegt haben, wo man künstlich die Immunantwort unterdrückt, oder es sind auch Patienten mit einer HIV-Infektion, da wirken sich ja Virusinfektionen oft sehr schwer aus im Verlauf, und da ist es für die Einleitung der richtigen Therapie natürlich ganz wichtig zu wissen, welches Virus ist da zuständig für die Erkrankung, gibt es Resistenzen gegen Wirkstoffe, und schließlich ist auch der Punkt ganz wichtig, dass wir immer besser feststellen können, in welcher Konzentration das Virus im Organismus vorkommt.
Eine neue Qualität. Statt langwierigem indirektem Nachweis eines Virus mit Hilfe von Antikörpertests erkennen die Genanalysen unmittelbar das Erbgut der Viren, Detaillierte Aussagen werden möglich: welche Virusstämme treten in wie hoher Konzentration auf. Die Ergebnisse liegen schon ein paar Stunden nach den Tests vor. Dadurch kann die Therapie ständig überprüft und gegebenenfalls gewechselt werden. Außerdem zeigen die genetischen Untersuchungen Mutationen der Viren direkt an. Wenn diese Veränderungen des Erbguts ein Virus gegen ein bestimmtes Medikament unempfindlich machen, kann die Behandlung nun ebenfalls schnell variiert werden.
Also eine große Weiterentwicklung der Diagnostik mit Relevanz auf die Behandlung ist in den letzten Monaten bei Hepatitis C gemacht worden, das ist eine Infektion mit einem Virus, die zu chronischer Hepatitis, also Leberentzündung führt, die dann auch sich weiter entwickeln kann zu einer Degeneration der Leber, Absterben des Organs, also mit schweren klinischen Konsequenzen, weil es eben chronische Infektionen sind. Und hier kann man jetzt sehr schön diese diagnostischen Mittel einsetzen, um die Therapie zu verfolgen. Wir nennen das ein Monitoring der Therapie, dass man schaut, wie greift also die Therapie an, die inzwischen ja aus Interferon und einem zweiten Wirkstoff besteht, den man kombiniert einsetzt, und wo also Therapie und Diagnostik Hand in Hand gehen.
Diagnose- und Therapiefortschritte gibt es auch bei Herpesviren. Die Experten können mittlerweile sogar "stummes Erbmaterial" der Viren von aktivem unterscheiden, das Proteine bildet. Auch bei der Bestimmung von Hanta-Viren vermeldet die Berliner Charité Erfolge.
Das sind Viren, die von Nagetieren auf den Menschen übertragen werden, von Mäusen, und die rufen beim Menschen den Ausfall einer Niere hervor, das sind Erreger, die bis vor kurzem unbekannt waren, und wo wir jetzt erst schauen, welche Hanta-Viren sind in Deutschland vorhanden, wie kann man sie diagnostizieren. Wo wir auch dann quasi Diagnostika entwickeln, also Möglichkeiten zur Diagnose, und die weiter geben an andere Einrichtungen, dass man deutschlandweit solche Erkrankungen erfassen kann.
Für die Zukunft sieht Professor Krüger noch enormen Forschungsbedarf. Bei etlichen Erkrankungen ist die Rolle der Viren noch lange nicht aufgeklärt. Beispielsweise als Co-Faktor für viele Krebsarten oder als Mitverursacher chronischer Erkrankungen des Nervensystems. Bessere Virusanalysen sind auch künftig der Schlüssel für neue erfolgversprechende Therapien.
Beitrag als Real-Audio
030401-virustest.ram
Man nimmt sich ein bisschen Rachensekret ab, also Flüssigkeit, die den Gaumen benetzt, und dieses Material wird etwas weiter verdünnt, und dann auf einen Teststreifen beispielsweise aufgetropft, man klappt dann so ein Kärtchen zu, wartet eine bestimmte Zeit, und es entwickelt sich dann eine Farbreaktion. Das ist gar nicht so ganz unähnlich wie ein Schwangerschaftstest, den man natürlich auch selbst durchführen kann.
Eine Influenzatherapie muss früh beginnen, um wirksam zu sein. Der neue Test könnte dabei helfen. Nur ein Beispiel: in der Diagnostik tut sich einiges. Immer besser können die Forscher in den letzten Jahren gefährliche Viruserkrankungen diagnostizieren, ihre Entwicklung verfolgen und sie damit auch besser behandeln. Für bestimmte Patientengruppen ist das überlebenswichtig, betont Professor Detlef Krüger, wissenschaftlicher Leiter des Kongresses und Virologe an der Berliner Charité:
Insbesondere solche, die auch über ein schwaches Immunsystem verfügen, das sind zum Beispiel solche, die ein Organ transplantiert gekriegt haben, wo man künstlich die Immunantwort unterdrückt, oder es sind auch Patienten mit einer HIV-Infektion, da wirken sich ja Virusinfektionen oft sehr schwer aus im Verlauf, und da ist es für die Einleitung der richtigen Therapie natürlich ganz wichtig zu wissen, welches Virus ist da zuständig für die Erkrankung, gibt es Resistenzen gegen Wirkstoffe, und schließlich ist auch der Punkt ganz wichtig, dass wir immer besser feststellen können, in welcher Konzentration das Virus im Organismus vorkommt.
Eine neue Qualität. Statt langwierigem indirektem Nachweis eines Virus mit Hilfe von Antikörpertests erkennen die Genanalysen unmittelbar das Erbgut der Viren, Detaillierte Aussagen werden möglich: welche Virusstämme treten in wie hoher Konzentration auf. Die Ergebnisse liegen schon ein paar Stunden nach den Tests vor. Dadurch kann die Therapie ständig überprüft und gegebenenfalls gewechselt werden. Außerdem zeigen die genetischen Untersuchungen Mutationen der Viren direkt an. Wenn diese Veränderungen des Erbguts ein Virus gegen ein bestimmtes Medikament unempfindlich machen, kann die Behandlung nun ebenfalls schnell variiert werden.
Also eine große Weiterentwicklung der Diagnostik mit Relevanz auf die Behandlung ist in den letzten Monaten bei Hepatitis C gemacht worden, das ist eine Infektion mit einem Virus, die zu chronischer Hepatitis, also Leberentzündung führt, die dann auch sich weiter entwickeln kann zu einer Degeneration der Leber, Absterben des Organs, also mit schweren klinischen Konsequenzen, weil es eben chronische Infektionen sind. Und hier kann man jetzt sehr schön diese diagnostischen Mittel einsetzen, um die Therapie zu verfolgen. Wir nennen das ein Monitoring der Therapie, dass man schaut, wie greift also die Therapie an, die inzwischen ja aus Interferon und einem zweiten Wirkstoff besteht, den man kombiniert einsetzt, und wo also Therapie und Diagnostik Hand in Hand gehen.
Diagnose- und Therapiefortschritte gibt es auch bei Herpesviren. Die Experten können mittlerweile sogar "stummes Erbmaterial" der Viren von aktivem unterscheiden, das Proteine bildet. Auch bei der Bestimmung von Hanta-Viren vermeldet die Berliner Charité Erfolge.
Das sind Viren, die von Nagetieren auf den Menschen übertragen werden, von Mäusen, und die rufen beim Menschen den Ausfall einer Niere hervor, das sind Erreger, die bis vor kurzem unbekannt waren, und wo wir jetzt erst schauen, welche Hanta-Viren sind in Deutschland vorhanden, wie kann man sie diagnostizieren. Wo wir auch dann quasi Diagnostika entwickeln, also Möglichkeiten zur Diagnose, und die weiter geben an andere Einrichtungen, dass man deutschlandweit solche Erkrankungen erfassen kann.
Für die Zukunft sieht Professor Krüger noch enormen Forschungsbedarf. Bei etlichen Erkrankungen ist die Rolle der Viren noch lange nicht aufgeklärt. Beispielsweise als Co-Faktor für viele Krebsarten oder als Mitverursacher chronischer Erkrankungen des Nervensystems. Bessere Virusanalysen sind auch künftig der Schlüssel für neue erfolgversprechende Therapien.
Beitrag als Real-Audio
030401-virustest.ram