Dima Hwijeh ist 24 Jahre alt. Die junge Syrerin absolviert gerade ein mehrwöchiges Praktikum beim Umweltverein Plenum in Reutlingen. Dima studiert eigentlich Anglistik in Damaskus, aber seit ihrer Schulzeit engagiert sie sich für den Umweltschutz in ihrer Stadt und arbeitet für den Syrischen Umweltverein. Sie beteiligt sich an einer Aktion zur Säuberung des Flusses Barada, der durch Damaskus fließt oder sie geht an Grundschulen und versucht bei den Kindern ein Bewusstsein für die Umwelt zu wecken:
" Während meines Praktikums in Reutlingen beschäftige ich mich mit der Erstellung von Informationen zum Umweltschutz für die Bevölkerung und ich arbeite an einer Studie über Naturschutzgebiete in der Schwäbischen Alb. In Syrien haben wir einen großen Nachholbedarf in diesen Dingen. Einige Tierarten bei uns sind vom Aussterben bedroht und niemand schert sich darum. Dann besuche ich mit Kollegen Bauernhöfe. So bekomme ich einen Einblick in das Verhältnis zwischen Umweltorganisationen und den Bauern und wie beide Seiten zusammenarbeiten. In meinem Verein haben wir noch nie daran gedacht mit den Bauern direkt in Kontakt zu treten und mit ihnen zusammenzuarbeiten."
Es ist Dimas erster Besuch in Deutschland. Während ihres Praktikums wohnt sie in einer Wohngemeinschaft in Tübingen. Mit ihren Mitbewohnern geht sie einkaufen, sie kochen zusammen, trennen den Müll und in ihrer Freizeit fahren sie Stocherkahn auf dem Neckar:
" Als ich in Syrien war, hatte ich wahrscheinlich die üblichen Klischees über die Deutschen im Kopf, dass alle Menschen nur arbeiten, niemand den anderen eines Blickes würdigt und die Menschen sich noch nicht mal gegenseitig grüßen. Aber ich musste schnell meine Meinung revidieren. Natürlich lächeln die Deutschen, sie grüßen sich gegenseitig, wollen Spaß haben und helfen sich gegenseitig."
Dima Hwijeh ist eine der Teilnehmerinnen an dem diesjährigen CrossCulture Praktikum des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Das Programm ermöglicht es junge Menschen aus islamischen Ländern einen Einblick in die Arbeit von deutschen Institutionen aus den Bereichen Medien, Umweltschutz, Menschenrechte, Kunst und Kultur oder Bildung zu bekommen. Zum Beispiel absolviert gerade ein Rechtsberater am Institut für Familienberatung in Teheran ein Praktikum bei der Max Planck Gesellschaft für ausländisches und internationales Recht in Freiburg. Und im Herbst wird sich eine junge Mitarbeiterin des Al-Jazeera Kinderkanals beim deutschen Kinderkanal KI.KA umschauen.
Das Praktikum soll auch die Netzwerkbildung zwischen Institutionen und Personen aus Deutschland und der islamischen Ländern unterstützen. Katharina Kilian-Yasin vom Institut für Auslandsbeziehungen:
" Zum großen Teil passiert einiges wovon wir nur ab und zu punktuell etwas mitbekommen, wenn uns zum Beispiel ein zurückgekehrter Praktikant auf einmal im Programm einer anderen Organisationskonferenz begegnet, wo wir sehen Ah der ist jetzt in diesem Netzwerk drin, das wir aber gar nicht mehr mitverfolgen. Unter den Praktikanten bilden sich auf jeden Fall Netzwerke, weil zum Beispiel eine Juristin aus dem Iran über das Praktikum eine Juristin aus dem Sudan kennen gelernt hat und sich jetzt per Mail mit ihr austauscht. "
Aber auch junge Menschen aus Deutschland können mit einem CrossCulture Praktikum Berufserfahrung in islamisch geprägten Ländern sammeln. Mitte Juli ist der spanischstämmige Daniel Izquierdo aus Beirut zurückgekehrt. Der 30-jährige Mitarbeiter einer Photomarketing Agentur in Berlin mit Auslandserfahrung in Belgrad, lernte bei dem libanesischen Kunstverein Ashkal Alwan den libanesischen Kunstmarkt kennen. Er beteiligte sich an der Vorbereitung einer Konferenz und eines Symposiums zu Videokunst und diskutierte ausgiebig mit einheimischen Künstlern:
" Ich habe mich noch nie so zu Hause gefühlt wie im Libanon und in Serbien. Das muss an dieser kulturellen Mischung liegen. Serbien war ja früher osmanisch, Teile von Spanien standen im Mittelalter unter arabisch-islamischem Einfluss. Und der Libanon ist ebenfalls eine kunterbunte historische und religiöse Mischung. Ich habe noch nie so schnell Freundschaften geschlossen wie während meines Aufenthaltes in Beirut."
Die frisch geschlossenen Freundschaften pflegt Daniel Izquierdo zur Zeit über Email. Erste Pläne zur Zusammenarbeit mit Ashkal Alwan existieren bereits. Wie sich der Kontakt weiter gestalten wird, hängt vor allem von der Entwicklung im Libanon ab.
Mihaela Sic hat ihr Praktikum in der arabischen Welt noch vor sich. Die 29-jährige Mitarbeiterin von Radiomultikulti in Berlin geht im Oktober für zwei Monate nach Jordanien. In Ammann wird sie ein Praktikum beim Arab Women Media Center absolvieren, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Frauenrechte und Pressefreiheit einsetzt. Die politische Lage in der Region macht sie zwar etwas nervös, aber die Neugier überwiegt:
" Ich bin super gespannt, ich stelle es mir anders vor als was ich bisher gesehen habe, auf jeden Fall komplett andere Kultur, worauf ich mich auch einstelle. Aufregend anders, (sicher auch, ich denke schon, dass mir im alltäglichen Leben) z.B. dass Frauen einfach eben eine andere Stellung in der Gesellschaft haben, was man in Deutschland null gewohnt ist, aber auf jeden Fall was Spannend Neues, was den Blick und die Perspektive komplett ändert."
Pro Jahr werden 20 Praktikantenplätze vergeben, 14 Plätze gehen an Bewerber aus islamischen Ländern, sechs Plätze an deutsche Bewerber. Die Nachfrage übersteigt die vorhandenen Stellen bei weitem. Katharina Kilian-Yasin:
" Es gibt so viele qualifizierte Interessenten, Engagierte in der islamischen Welt und in Deutschland denen so ein Praktikum sehr viel bringen würde, dass es ist jedes Mal sehr schmerzt, wenn wir gute Praktikanten ablehnen müssen. Es gibt faszinierende junge Leute, die in ihrem Gebiet etwas bewegen möchten für die dieses Praktikum eine Bereicherung ist."
" Während meines Praktikums in Reutlingen beschäftige ich mich mit der Erstellung von Informationen zum Umweltschutz für die Bevölkerung und ich arbeite an einer Studie über Naturschutzgebiete in der Schwäbischen Alb. In Syrien haben wir einen großen Nachholbedarf in diesen Dingen. Einige Tierarten bei uns sind vom Aussterben bedroht und niemand schert sich darum. Dann besuche ich mit Kollegen Bauernhöfe. So bekomme ich einen Einblick in das Verhältnis zwischen Umweltorganisationen und den Bauern und wie beide Seiten zusammenarbeiten. In meinem Verein haben wir noch nie daran gedacht mit den Bauern direkt in Kontakt zu treten und mit ihnen zusammenzuarbeiten."
Es ist Dimas erster Besuch in Deutschland. Während ihres Praktikums wohnt sie in einer Wohngemeinschaft in Tübingen. Mit ihren Mitbewohnern geht sie einkaufen, sie kochen zusammen, trennen den Müll und in ihrer Freizeit fahren sie Stocherkahn auf dem Neckar:
" Als ich in Syrien war, hatte ich wahrscheinlich die üblichen Klischees über die Deutschen im Kopf, dass alle Menschen nur arbeiten, niemand den anderen eines Blickes würdigt und die Menschen sich noch nicht mal gegenseitig grüßen. Aber ich musste schnell meine Meinung revidieren. Natürlich lächeln die Deutschen, sie grüßen sich gegenseitig, wollen Spaß haben und helfen sich gegenseitig."
Dima Hwijeh ist eine der Teilnehmerinnen an dem diesjährigen CrossCulture Praktikum des Instituts für Auslandsbeziehungen in Stuttgart. Das Programm ermöglicht es junge Menschen aus islamischen Ländern einen Einblick in die Arbeit von deutschen Institutionen aus den Bereichen Medien, Umweltschutz, Menschenrechte, Kunst und Kultur oder Bildung zu bekommen. Zum Beispiel absolviert gerade ein Rechtsberater am Institut für Familienberatung in Teheran ein Praktikum bei der Max Planck Gesellschaft für ausländisches und internationales Recht in Freiburg. Und im Herbst wird sich eine junge Mitarbeiterin des Al-Jazeera Kinderkanals beim deutschen Kinderkanal KI.KA umschauen.
Das Praktikum soll auch die Netzwerkbildung zwischen Institutionen und Personen aus Deutschland und der islamischen Ländern unterstützen. Katharina Kilian-Yasin vom Institut für Auslandsbeziehungen:
" Zum großen Teil passiert einiges wovon wir nur ab und zu punktuell etwas mitbekommen, wenn uns zum Beispiel ein zurückgekehrter Praktikant auf einmal im Programm einer anderen Organisationskonferenz begegnet, wo wir sehen Ah der ist jetzt in diesem Netzwerk drin, das wir aber gar nicht mehr mitverfolgen. Unter den Praktikanten bilden sich auf jeden Fall Netzwerke, weil zum Beispiel eine Juristin aus dem Iran über das Praktikum eine Juristin aus dem Sudan kennen gelernt hat und sich jetzt per Mail mit ihr austauscht. "
Aber auch junge Menschen aus Deutschland können mit einem CrossCulture Praktikum Berufserfahrung in islamisch geprägten Ländern sammeln. Mitte Juli ist der spanischstämmige Daniel Izquierdo aus Beirut zurückgekehrt. Der 30-jährige Mitarbeiter einer Photomarketing Agentur in Berlin mit Auslandserfahrung in Belgrad, lernte bei dem libanesischen Kunstverein Ashkal Alwan den libanesischen Kunstmarkt kennen. Er beteiligte sich an der Vorbereitung einer Konferenz und eines Symposiums zu Videokunst und diskutierte ausgiebig mit einheimischen Künstlern:
" Ich habe mich noch nie so zu Hause gefühlt wie im Libanon und in Serbien. Das muss an dieser kulturellen Mischung liegen. Serbien war ja früher osmanisch, Teile von Spanien standen im Mittelalter unter arabisch-islamischem Einfluss. Und der Libanon ist ebenfalls eine kunterbunte historische und religiöse Mischung. Ich habe noch nie so schnell Freundschaften geschlossen wie während meines Aufenthaltes in Beirut."
Die frisch geschlossenen Freundschaften pflegt Daniel Izquierdo zur Zeit über Email. Erste Pläne zur Zusammenarbeit mit Ashkal Alwan existieren bereits. Wie sich der Kontakt weiter gestalten wird, hängt vor allem von der Entwicklung im Libanon ab.
Mihaela Sic hat ihr Praktikum in der arabischen Welt noch vor sich. Die 29-jährige Mitarbeiterin von Radiomultikulti in Berlin geht im Oktober für zwei Monate nach Jordanien. In Ammann wird sie ein Praktikum beim Arab Women Media Center absolvieren, eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Frauenrechte und Pressefreiheit einsetzt. Die politische Lage in der Region macht sie zwar etwas nervös, aber die Neugier überwiegt:
" Ich bin super gespannt, ich stelle es mir anders vor als was ich bisher gesehen habe, auf jeden Fall komplett andere Kultur, worauf ich mich auch einstelle. Aufregend anders, (sicher auch, ich denke schon, dass mir im alltäglichen Leben) z.B. dass Frauen einfach eben eine andere Stellung in der Gesellschaft haben, was man in Deutschland null gewohnt ist, aber auf jeden Fall was Spannend Neues, was den Blick und die Perspektive komplett ändert."
Pro Jahr werden 20 Praktikantenplätze vergeben, 14 Plätze gehen an Bewerber aus islamischen Ländern, sechs Plätze an deutsche Bewerber. Die Nachfrage übersteigt die vorhandenen Stellen bei weitem. Katharina Kilian-Yasin:
" Es gibt so viele qualifizierte Interessenten, Engagierte in der islamischen Welt und in Deutschland denen so ein Praktikum sehr viel bringen würde, dass es ist jedes Mal sehr schmerzt, wenn wir gute Praktikanten ablehnen müssen. Es gibt faszinierende junge Leute, die in ihrem Gebiet etwas bewegen möchten für die dieses Praktikum eine Bereicherung ist."