Auf dem Mond waren wir schon, zur Venus werden Menschen wohl nie fliegen, alles andere ist zu weit weg – bleibt, wieder einmal, der Mars, unser Nachbarplanet im All. Seine Nähe ist sein Schicksal, wird er doch in den kommenden Jahren mit vereinten Kräften aller Herren Länder unter Beschuss genommen werden. Wir erinnern uns: Die beiden amerikanischen Rover "Spirit" und "Opportunity" rollen bereits über seine Oberfläche, die US-Sonden "Mars Odyssey", "Mars Global Surveyor" und der "Mars Reconnaissance Orbiter" sowie Europas "MarsExpress" umkreisen ihn. Doch es ist noch Platz. Zum Beispiel an den Polen. Bereits in zehn Monaten soll Phoenix aus der Asche steigen. Robert Shotwell, Projektsystemingenieur am Jet Propulsion Laboratory in Kalifornien:
"”Wir haben mittlerweile eine Landestelle ausgesucht, die alle wissenschaftlichen Ansprüche erfüllt. Außerdem scheint es sich bei ihr um eine der sichersten Gegenden zu sein, in der wir aufsetzen können, ohne zum Beispiel auf Geröll zu stoßen. Sie liegt etwa vier Kilometer unter dem gedachten Meeresspiegel und hat reichhaltige Eis-Vorkommen.""
Die Landestelle der neuesten Mars-Mission der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa liegt nicht nur so tief unter Normalnull wie bislang keine andere, sondern auch so hoch wie noch nie, und zwar in topografischer Hinsicht. Zwischen dem 65. und 72. nördlichen Breitengrad soll "Phoenix" aufsetzen, in einer Permafrost-Region, ähnlich der sibirischen Tundra. In ihr hoffen Geologen schmutziges Eis zu finden, mit Dreck vermischtes gefrorenes Wasser. Shotwell:
"”Wir wollen der Wahrscheinlichkeit nachgehen, dass sich in Gegenden südlich des Nordpols Leben entwickelt haben könnte. Die Phoenix-Instrumente werden den Eisen-Gehalt und damit die Oxidation des Bodes untersuchen, den pH-Wert und mögliche Energiequellen in der Nähe. Vielleicht haben sie einst organisches Leben ermöglicht. Wir glauben, dass der Mars alle 50.000 Jahre eine Wärmephase durchläuft, in der sich das unterirdische Eis verflüssigt. Eine Zeit lang hätte dieses Wasser dann die Entstehung von Leben begünstigen können. Wir hoffen, dafür Beweise zu finden.""
Zwei Jahre nach "Phoenix", 2009, will Russland die Mission "Phobos-Grunt" starten, in deren Verlauf ein Lander Proben vom Mars-Mond Phobos entnehmen und zur Erde fliegen soll. Auf dem Weltraumkongress in Valencia kündigte die Russische Weltraumbehörde an, eine ähnliche Mission danach auch für den Roten Planeten selbst durchführen zu wollen, mit einer fast identischen Sonde. Damit käme sie Europa zuvor, das seine Pläne einer Mars Sample Return Mission erst einmal aufgeschoben hat. Derzeit konzentriert sich die europäische Weltraumbehörde Esa auf ihren Rover "ExoMars". Die Position von Erde und Mars im Sonnensystem ermöglicht alle zwei Jahre eine zeit- und treibstoffsparende Reise. Carlo Cassi, Systemingenieur für "ExoMars" beim italienischen Raumfahrtkonzern Alcatel Alenia Spazio:
"”Eine Möglichkeit wäre, das Trägermodul für die Reise zum Mars sowie die Abstiegskapsel mit dem eigentlichen Rover mit einer russischen Sojus-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou aus zu starten. Wir könnten aber auch zwei Sonden auf die Reise schicken und hätten dann zusätzlich eine Relay-Station zur Datenübertragung vom Rover zur Erde in einer Mars-Umlaufbahn. Die dritte Möglichkeit wäre eine Ariane-V, die mit einem Start beide Sonden zum Mars schießen könnte. Am Ziel angekommen, würde das Trägermodul zum Orbiter, der den Planeten umkreist, während der Rover landet.""
Genauso wenig wie der Start ist auch die Landung von Europas erstem Mars-Rover noch nicht endgültig geklärt. Zwar sollen ein Hitzeschild, Fallschirme und Bremsraketen den Fall der Sonde aufhalten, wenn sie sich der Oberfläche nähert. Offen ist aber noch, ob sie mit vielen kleinen Airbags nach dem Flummi-Prinzip landen soll – so wie es die Amerikaner mit ihren Rovern vorgemacht haben – oder mittels eines einzigen, großen Airbags, der wie ein Kissen wirkt und den Aufprall sofort abfangen würde. Über keine der beiden Varianten verfügt Europa bislang über Erfahrungen. Im nächsten Frühjahr will sich die Esa für ein endgültiges Design der ExoMars-Mission entscheiden.
"”Wir haben mittlerweile eine Landestelle ausgesucht, die alle wissenschaftlichen Ansprüche erfüllt. Außerdem scheint es sich bei ihr um eine der sichersten Gegenden zu sein, in der wir aufsetzen können, ohne zum Beispiel auf Geröll zu stoßen. Sie liegt etwa vier Kilometer unter dem gedachten Meeresspiegel und hat reichhaltige Eis-Vorkommen.""
Die Landestelle der neuesten Mars-Mission der amerikanischen Raumfahrtbehörde Nasa liegt nicht nur so tief unter Normalnull wie bislang keine andere, sondern auch so hoch wie noch nie, und zwar in topografischer Hinsicht. Zwischen dem 65. und 72. nördlichen Breitengrad soll "Phoenix" aufsetzen, in einer Permafrost-Region, ähnlich der sibirischen Tundra. In ihr hoffen Geologen schmutziges Eis zu finden, mit Dreck vermischtes gefrorenes Wasser. Shotwell:
"”Wir wollen der Wahrscheinlichkeit nachgehen, dass sich in Gegenden südlich des Nordpols Leben entwickelt haben könnte. Die Phoenix-Instrumente werden den Eisen-Gehalt und damit die Oxidation des Bodes untersuchen, den pH-Wert und mögliche Energiequellen in der Nähe. Vielleicht haben sie einst organisches Leben ermöglicht. Wir glauben, dass der Mars alle 50.000 Jahre eine Wärmephase durchläuft, in der sich das unterirdische Eis verflüssigt. Eine Zeit lang hätte dieses Wasser dann die Entstehung von Leben begünstigen können. Wir hoffen, dafür Beweise zu finden.""
Zwei Jahre nach "Phoenix", 2009, will Russland die Mission "Phobos-Grunt" starten, in deren Verlauf ein Lander Proben vom Mars-Mond Phobos entnehmen und zur Erde fliegen soll. Auf dem Weltraumkongress in Valencia kündigte die Russische Weltraumbehörde an, eine ähnliche Mission danach auch für den Roten Planeten selbst durchführen zu wollen, mit einer fast identischen Sonde. Damit käme sie Europa zuvor, das seine Pläne einer Mars Sample Return Mission erst einmal aufgeschoben hat. Derzeit konzentriert sich die europäische Weltraumbehörde Esa auf ihren Rover "ExoMars". Die Position von Erde und Mars im Sonnensystem ermöglicht alle zwei Jahre eine zeit- und treibstoffsparende Reise. Carlo Cassi, Systemingenieur für "ExoMars" beim italienischen Raumfahrtkonzern Alcatel Alenia Spazio:
"”Eine Möglichkeit wäre, das Trägermodul für die Reise zum Mars sowie die Abstiegskapsel mit dem eigentlichen Rover mit einer russischen Sojus-Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Kourou aus zu starten. Wir könnten aber auch zwei Sonden auf die Reise schicken und hätten dann zusätzlich eine Relay-Station zur Datenübertragung vom Rover zur Erde in einer Mars-Umlaufbahn. Die dritte Möglichkeit wäre eine Ariane-V, die mit einem Start beide Sonden zum Mars schießen könnte. Am Ziel angekommen, würde das Trägermodul zum Orbiter, der den Planeten umkreist, während der Rover landet.""
Genauso wenig wie der Start ist auch die Landung von Europas erstem Mars-Rover noch nicht endgültig geklärt. Zwar sollen ein Hitzeschild, Fallschirme und Bremsraketen den Fall der Sonde aufhalten, wenn sie sich der Oberfläche nähert. Offen ist aber noch, ob sie mit vielen kleinen Airbags nach dem Flummi-Prinzip landen soll – so wie es die Amerikaner mit ihren Rovern vorgemacht haben – oder mittels eines einzigen, großen Airbags, der wie ein Kissen wirkt und den Aufprall sofort abfangen würde. Über keine der beiden Varianten verfügt Europa bislang über Erfahrungen. Im nächsten Frühjahr will sich die Esa für ein endgültiges Design der ExoMars-Mission entscheiden.