Auf ihrer alljährlichen Hausmesse Sapphire in Lissabon präsentierte SAP ein ganzes Bündel von Maßnahmen, um dem angeschlagenen Geschäft wieder auf die Beine zu helfen. In den letzten Wochen hatte es zudem Gerüchte gegeben, Firmenchef Hasso Plattner wolle sich langsam aufs Altenteil zurückziehen. Der Grund: die erste der beiden Eröffnungsreden hielt diesmal Henning Kagermann, mit dem Plattner das Unternehmen gemeinsam leitet. Der letzte aktive Firmengründer der SAP gab auf die Rücktrittsfrage nur eine Antwort an das Publikum aus ganz Europa: " Es liegt in der Natur des Alterns, dass dies irgendwann geschehen wird. Sie können also weiter spekulieren." Das Duo ist also gewillt, das Walldorfer Softwarehaus in schwierigen wirtschaftlichen Zeiten gemeinsam zu leiten und neue Einnahmequellen neben den klassischen Produkten R/3 und MySAP zu erschließen. Marktbeobachter und Kunden zeigten sich zufrieden, wie Nils Niehörster, Analyst bei Raad Consult, feststellt: "Die Stimmung der Teilnehmer ist sehr gut. Auch wenn viele das nicht erwartet hätten, hat SAP vergleichsweise viele Ankündigungen gemacht, vor allem was Neukundengewinnung und Ausbau bei bestehenden Kunden anbelangt."
Auf dem Weg zu neuen Marktanteilen ist die Mittelstandssoftware "Business One" ein wichtiger Baustein. Bis zu 20 Prozent soll dieses Produkt, das ab Oktober auf den Markt kommt, einmal zum Gesamtumsatz beitragen. Klar wurde auf der Sapphire indes, dass SAP eine eigene Definition vom Mittelstand hat. Gerhard Oswald, Vorstandsmitglied der SAP und zuständig für die "Business One": "Wir haben eine sehr starke Nachfrage von Konzernen mit 200 bis 400 kleineren Beteiligungen, die eine einheitliche Grundinfrastruktur aufbauen möchten. Die Firmen haben heute aber viel Mühe, viele verschiedene bestehende Softwarelösungen zu konsolidieren und die Daten einzusammeln." Der klassische Mittelständler wird damit also nicht unbedingt bedient, sondern vor allem Konzerntöchter und einzelne Branchen. Hauptmitbewerber auf diesem Feld wird der US-Hersteller Microsoft sein, der durch Zukäufe auch in den Markt für Unternehmenssoftware eingestiegen ist. Zeit in Walldorf also, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Dass SAP wieder zu spät reagiere, sieht Niels Niehörster indes nicht: "In vielen Bereichen wurde SAP, beispielsweise beim Wechsel auf Client-Server-Technologie, beispielsweise bei der Einführung der Internet-Technologie, als Nachzügler gescholten. So ist es auch jetzt beim Einstieg in den Mittelstand. Die Stärke der SAP ist aber, wenn ein Thema aufgenommen ist, dass dies durchweg mit erheblicher Vehemenz passiert. So hat SAP jetzt nach wenigen Monaten eine vorzeigbare Software für verschiedene Länder vorgestellt und das zeigt, dass die Performance, die SAP aufbaut, recht gut ist."
Über 30.000 Mittelständler gibt es in Deutschland. SAP hatte bis jetzt nur die großen Konzernlösungen wie R/3 im Programm. Gerhard Oswald ist sicher, Microsoft die Stirn bieten zu können: "Es ist eine Herausforderung, dass wir die bessere Lösung haben. Wir haben in den vergangenen 30 Jahren ein erhebliches Wissen im Mittelstand aufgebaut. Was nicht so gut ist, ist unser Image im Mittelstand. Da kam die 'große SAP' und da haben wir zu spät gegengesteuert, vom Image her, vom Marketing her, dass müssen wir uns sicher vorwerfen lassen." Neues gab es in Lissabon auch über so genannte Cross Applications zu hören. Sie kommen ab Ende des Jahres auf den Markt. Mit diesen Programmen können Mitarbeiter in Unternehmen künftig leichter zwischen unterschiedlichen Programmmodulen hin- und her wechseln. Ein wichtiger Schritt, so urteilt der Analyst Niehörster. "So wie ich es interpretiere, hat der einzelne Mitarbeiter heute häufig als SAP-Anwender das Problem, dass er zwischen Applikationen springen muss, und dieses Springen zwischen den unterschiedlichen Funktionsblöcken der Software wird vermieden, es entsteht ein ganzheitlicher Blick über die Informationslage sowie die Prozesslage und der einzelne Mitarbeiter kann nicht nur schneller arbeiten, er hat auch einen besseren Gesamtüberblick."
Das große Geschäft jedenfalls macht SAP noch immer mit Großkunden: So entschied sich etwa Siemens für den weltweiten Einsatz der Portallösung 'Mysap Enterprise Portal'. Mit 130000 Anwendern handelt es sich laut SAP um den bisher größten Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Auch mit Daimler-Chrysler wurde eine strategische Partnerschaft geschlossen. Ein Erfolg für Hasso Plattner, der in Lissabon deutlich machte, dass er von schlechten Nachrichten aus der Branche mittlerweile genug hat. Zur wirtschaftlichen Lage der SAP gefragt, sagte er lediglich, dem Patienten gehe es nicht besser, wenn man sich laufend nach seinem Befinden erkundige.
Auf dem Weg zu neuen Marktanteilen ist die Mittelstandssoftware "Business One" ein wichtiger Baustein. Bis zu 20 Prozent soll dieses Produkt, das ab Oktober auf den Markt kommt, einmal zum Gesamtumsatz beitragen. Klar wurde auf der Sapphire indes, dass SAP eine eigene Definition vom Mittelstand hat. Gerhard Oswald, Vorstandsmitglied der SAP und zuständig für die "Business One": "Wir haben eine sehr starke Nachfrage von Konzernen mit 200 bis 400 kleineren Beteiligungen, die eine einheitliche Grundinfrastruktur aufbauen möchten. Die Firmen haben heute aber viel Mühe, viele verschiedene bestehende Softwarelösungen zu konsolidieren und die Daten einzusammeln." Der klassische Mittelständler wird damit also nicht unbedingt bedient, sondern vor allem Konzerntöchter und einzelne Branchen. Hauptmitbewerber auf diesem Feld wird der US-Hersteller Microsoft sein, der durch Zukäufe auch in den Markt für Unternehmenssoftware eingestiegen ist. Zeit in Walldorf also, sich auf die eigenen Stärken zu besinnen. Dass SAP wieder zu spät reagiere, sieht Niels Niehörster indes nicht: "In vielen Bereichen wurde SAP, beispielsweise beim Wechsel auf Client-Server-Technologie, beispielsweise bei der Einführung der Internet-Technologie, als Nachzügler gescholten. So ist es auch jetzt beim Einstieg in den Mittelstand. Die Stärke der SAP ist aber, wenn ein Thema aufgenommen ist, dass dies durchweg mit erheblicher Vehemenz passiert. So hat SAP jetzt nach wenigen Monaten eine vorzeigbare Software für verschiedene Länder vorgestellt und das zeigt, dass die Performance, die SAP aufbaut, recht gut ist."
Über 30.000 Mittelständler gibt es in Deutschland. SAP hatte bis jetzt nur die großen Konzernlösungen wie R/3 im Programm. Gerhard Oswald ist sicher, Microsoft die Stirn bieten zu können: "Es ist eine Herausforderung, dass wir die bessere Lösung haben. Wir haben in den vergangenen 30 Jahren ein erhebliches Wissen im Mittelstand aufgebaut. Was nicht so gut ist, ist unser Image im Mittelstand. Da kam die 'große SAP' und da haben wir zu spät gegengesteuert, vom Image her, vom Marketing her, dass müssen wir uns sicher vorwerfen lassen." Neues gab es in Lissabon auch über so genannte Cross Applications zu hören. Sie kommen ab Ende des Jahres auf den Markt. Mit diesen Programmen können Mitarbeiter in Unternehmen künftig leichter zwischen unterschiedlichen Programmmodulen hin- und her wechseln. Ein wichtiger Schritt, so urteilt der Analyst Niehörster. "So wie ich es interpretiere, hat der einzelne Mitarbeiter heute häufig als SAP-Anwender das Problem, dass er zwischen Applikationen springen muss, und dieses Springen zwischen den unterschiedlichen Funktionsblöcken der Software wird vermieden, es entsteht ein ganzheitlicher Blick über die Informationslage sowie die Prozesslage und der einzelne Mitarbeiter kann nicht nur schneller arbeiten, er hat auch einen besseren Gesamtüberblick."
Das große Geschäft jedenfalls macht SAP noch immer mit Großkunden: So entschied sich etwa Siemens für den weltweiten Einsatz der Portallösung 'Mysap Enterprise Portal'. Mit 130000 Anwendern handelt es sich laut SAP um den bisher größten Einzelauftrag in der Firmengeschichte. Auch mit Daimler-Chrysler wurde eine strategische Partnerschaft geschlossen. Ein Erfolg für Hasso Plattner, der in Lissabon deutlich machte, dass er von schlechten Nachrichten aus der Branche mittlerweile genug hat. Zur wirtschaftlichen Lage der SAP gefragt, sagte er lediglich, dem Patienten gehe es nicht besser, wenn man sich laufend nach seinem Befinden erkundige.