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Die Aberration des Lichtes

Wenn die Astronomen mit ihren Fernrohren den Himmel beobachten, richten sie das Teleskop nicht exakt auf die eigentliche Position des Sterns aus, den sie beobachten wollen. Vielmehr blicken sie knapp daneben - sie müssen also ein bisschen "um die Ecke" gucken.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Das liegt an der Umlaufbewegung der Erde um die Sonne und an der endlichen Geschwindigkeit des Lichts. Die Erde rast mit einer Geschwindigkeit von etwa 30 Kilometern pro Sekunde um die Sonne. Das Licht der Sterne dagegen ist 10.000mal schneller und kommt mit einer Geschwindigkeit von 300 000 Kilometern pro Sekunde an.

    Trotzdem braucht es natürlich eine - wenngleich sehr kurze - Zeit, um seinen Weg durch das Teleskop zu nehmen. Bis das Licht im Detektor am Teleskopende ankommt, hat sich die Erde mit dem Fernrohr bereits ein wenig weiter bewegt.

    Der Verschiebungswinkel, um den jedes Teleskop gleichsam "vorgehalten" werden muss, wird durch das Verhältnis der beiden Geschwindigkeiten vorgegeben. Er beträgt rund 20 Bogensekunden und ist damit nur etwa 90mal kleiner als der Winkeldurchmesser des Mondes.

    Die Astronomen bezeichnen diesen Effekt als Aberration des Lichtes. Er wurde 1725 von dem englischen Astronomen James Bradley zum ersten Mal bemerkt.

    Sie kennen den gleichen Effekt, wenn Sie mit aufgespanntem Schirm durch den Regen gehen. Auch wenn der Regen senkrecht von oben platscht, halten Sie den Schirm etwas nach vorn geneigt. So verhindern Sie, von den Tropfen getroffen zu werden, die unmittelbar vor dem Schirm noch durchkommen.

    Zur Aberration des Lichtes

    Mehr über James Bradley