Doris Schröder-Köpf ist erleichtert. Diesmal muss die Frau des Altkanzlers ihre Enttäuschung nicht mit einem leicht schiefen Lächeln überspielen. Diesmal muss sie keine hämischen Blicke aushalten. Diesmal hat es die 48-Jährige geschafft. Nach zwei Niederlagen und einem Unentschieden hat die dreifache Mutter gestern Abend die Gunst hannoverscher Sozialdemokraten erstmals für sich gewinnen können und zwar deutlich: Mit 45 zu 15 Stimmen ging die vierte von fünf Runden im Kampf um die Wahlkreiskandidatur an die Gattin von Gerhard Schröder.
"Das heutige Ergebnis ist so, dass weiterhin alles offen ist und das ist für mich natürlich ein Erfolg."
Zwei Tage zuvor. In einem Seniorenheim in Hannover nehmen die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Südstadt-Bult Platz im girlandengeschmückten Saal. Die bunten Papierschläuche sind eigentlich erst für die kommende Karnevalsfeier gedacht. Doch schon an diesem Abend müssen hier zwei Frauen in die Bütt. Hinter verschlossenen Türen bewerben sie sich um eine Landtagskandidatur der SPD im Wahlkreis 24. Die eine ist Sigrid Leuschner, 60 Jahre alt und eine alte Landtagshäsin. Sie will's als Amtsinhaberin noch mal wissen. Die andere ist Doris Schröder-Köpf, neu im Geschäft und den meisten an der Parteibasis doch - wenn auch vor allem aus den Medien - wohlbekannt. Jetzt drängt es auch sie auf die politische Bühne.
"Also, ich habe viele Jahre lang als Journalistin Politik begleitet und beobachtet und auch kommentiert und vieles besser gewusst, wie man's eigentlich machen müsste, wie das Journalisten dann so zu eigen ist und ich habe an der Seite meines Mannes dann natürlich viele Jahre dann auch beobachtet und da ist der Wunsch gereift, unter eigener Flagge zu segeln und die Sachen zu machen, von denen ich überzeugt bin und - ja ..."
Ein bisschen ungewohnt ist die Rolle noch für Doris Schröder-Köpf. Während sie sich den SPD-Delegierten vorstellt, die Ende März darüber entscheiden, ob sie für den Landtag kandidieren darf, passt der Altkanzler jetzt häufiger zuhause auf die zwei schulpflichtigen Kinder auf. Daran habe sich "der Gerd" erst mal gewöhnen müssen, doch jetzt sei er halt auch mal dran, erzählt die zierliche Blondine und grinst. Bereits zur letzten Landtagswahl hatte der hannoversche SPD-Vorstand bei Schröder-Köpf angefragt. Damals seien die Kinder noch zu klein gewesen, sagt die gebürtige Bayerin. Jetzt habe sie sich bewusst für den Wahlkreis entschieden, zu dem ihr Wohnort im schicken hannoverschen Stadtteil Waldheim gehört - und gegen einen freien und damit vermeintlich leichteren Wahlkreis.
"Also, ich glaube, dass es ganz sinnvoll ist, wenn nicht das Gefühl entsteht bei der SPD-Basis oder auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass da jemand auf dem Silbertablett so eine Wahlkreiskandidatur serviert bekommen hat."
Doch die Kampfkandidatur gegen die altgediente Genossin werfen ihr manche SPD-Mitglieder jetzt vor. Konkurrentin Sigrid Leuschner gehört dem niedersächsischen Landtag seit fast zwei Jahrzehnten an. Als engagierte Antifaschistin weiß sie die linken Genossen und vor allem die Jusos hinter sich. Dass Doris Schröder-Köpf gegen sie antreten wolle, habe sie erst kurz vor den Vorstellungsrunden erfahren, sagt Leuschner pikiert und ärgert sich über das große Medieninteresse.
"Ich habe gedacht, dass über ihre Bekanntheit sicherlich mehr Interesse da ist, aber das ist ja mittlerweile sehr hoch gehängt. Als hätten wir im Land und in Hannover keine anderen Probleme."
Die Parteilinken machen lauthals Stimmung gegen die Newcomerin. Es reiche nicht aus, die "Frau von jemandem" zu sein, um in der SPD etwas zu werden, heißt es. Der Name Schröder scheint in diesem Zusammenhang eher Fluch als Segen für die angestrebte Politkarriere der Doris Schröder-Köpf. Dass viele Genossen noch immer bitter enttäuscht sind von Gerhard Schröders "Agenda 2010", bekommt jetzt seine Gattin in Hannover zu spüren. Übel nimmt man der 1997 in die SPD Eingetretenen auch, dass sie auf der Arbeitgeberseite im Aufsichtsrat von Karstadt sitzt. Ihr fehle der Stallgeruch, sagt Michael Buckup, seit 40 Jahren Parteimitglied und in der linksgerichteten "Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD" tätig.
"Stallgeruch heißt, dass man engagiert vor Ort sein muss, und das ist sie aus unterschiedlichen Gründen nicht gewesen, und ich glaube auch nicht, dass es einer Partei wie der SPD gut tut, die eigentlich auf Inhalte setzt, auf Programm, dass da jemand mit so einem Promifaktor kommt und sagt: Bloß weil ich jetzt hier überall in den Medien gewesen bin, gewinne ich jetzt den Wahlkreis."
Sie sei in der Vergangenheit immer da gewesen, wenn sie gebraucht wurde, habe sich für Kinder- und Jugendprojekte engagiert und bei Wahlkämpfen mitgeholfen, springen hingegen hochrangige SPD-Funktionäre in die Bresche, die gehofft hatten, die prominente Genossin könne bei der niedersächsischen Landtagswahl im nächsten Jahr Stimmen ziehen. Schröder-Köpf versucht indes, sich politisch zu emanzipieren und mit eigenen Ideen, etwa zum demografischen Wandel, zu überzeugen. Nach vier Abstimmungen in den Ortsvereinen liegt sie, was die Zahl der daraus resultierenden Delegierten-Stimmen angeht, jedoch klar hinten. Die Mehrheit in der entscheidenden Wahl Ende März wird sie demnach nur erreichen können, wenn sich die Delegierten dort nicht an das von den Ortsvereinen gegebene Votum halten. Und das ist in diesem Fall gar nicht so unwahrscheinlich, denn die verlorenen Abstimmungen sind relativ knapp ausgefallen und bei der Zahl der absolut abgegeben Stimmen liegt Schröder-Köpf mit 23 Zählern sogar vor Leuschner. Daher sieht die SPD-Parteiführung das Rennen als "noch nicht gelaufen" an und Doris Schröder-Köpf kommentierte in schönster Gerhard-Schröder-Manier: "Vorn ist vorn!" Sie will weiterkämpfen.
"Ich erwarte und hoffe natürlich, dass ich in den nächsten Tagen und Wochen noch die Mehrheit der Delegierten noch überzeugen kann, die mich bisher nur als Ehefrau wahrgenommen haben."
"Das heutige Ergebnis ist so, dass weiterhin alles offen ist und das ist für mich natürlich ein Erfolg."
Zwei Tage zuvor. In einem Seniorenheim in Hannover nehmen die Mitglieder des SPD-Ortsvereins Südstadt-Bult Platz im girlandengeschmückten Saal. Die bunten Papierschläuche sind eigentlich erst für die kommende Karnevalsfeier gedacht. Doch schon an diesem Abend müssen hier zwei Frauen in die Bütt. Hinter verschlossenen Türen bewerben sie sich um eine Landtagskandidatur der SPD im Wahlkreis 24. Die eine ist Sigrid Leuschner, 60 Jahre alt und eine alte Landtagshäsin. Sie will's als Amtsinhaberin noch mal wissen. Die andere ist Doris Schröder-Köpf, neu im Geschäft und den meisten an der Parteibasis doch - wenn auch vor allem aus den Medien - wohlbekannt. Jetzt drängt es auch sie auf die politische Bühne.
"Also, ich habe viele Jahre lang als Journalistin Politik begleitet und beobachtet und auch kommentiert und vieles besser gewusst, wie man's eigentlich machen müsste, wie das Journalisten dann so zu eigen ist und ich habe an der Seite meines Mannes dann natürlich viele Jahre dann auch beobachtet und da ist der Wunsch gereift, unter eigener Flagge zu segeln und die Sachen zu machen, von denen ich überzeugt bin und - ja ..."
Ein bisschen ungewohnt ist die Rolle noch für Doris Schröder-Köpf. Während sie sich den SPD-Delegierten vorstellt, die Ende März darüber entscheiden, ob sie für den Landtag kandidieren darf, passt der Altkanzler jetzt häufiger zuhause auf die zwei schulpflichtigen Kinder auf. Daran habe sich "der Gerd" erst mal gewöhnen müssen, doch jetzt sei er halt auch mal dran, erzählt die zierliche Blondine und grinst. Bereits zur letzten Landtagswahl hatte der hannoversche SPD-Vorstand bei Schröder-Köpf angefragt. Damals seien die Kinder noch zu klein gewesen, sagt die gebürtige Bayerin. Jetzt habe sie sich bewusst für den Wahlkreis entschieden, zu dem ihr Wohnort im schicken hannoverschen Stadtteil Waldheim gehört - und gegen einen freien und damit vermeintlich leichteren Wahlkreis.
"Also, ich glaube, dass es ganz sinnvoll ist, wenn nicht das Gefühl entsteht bei der SPD-Basis oder auch bei den Bürgerinnen und Bürgern, dass da jemand auf dem Silbertablett so eine Wahlkreiskandidatur serviert bekommen hat."
Doch die Kampfkandidatur gegen die altgediente Genossin werfen ihr manche SPD-Mitglieder jetzt vor. Konkurrentin Sigrid Leuschner gehört dem niedersächsischen Landtag seit fast zwei Jahrzehnten an. Als engagierte Antifaschistin weiß sie die linken Genossen und vor allem die Jusos hinter sich. Dass Doris Schröder-Köpf gegen sie antreten wolle, habe sie erst kurz vor den Vorstellungsrunden erfahren, sagt Leuschner pikiert und ärgert sich über das große Medieninteresse.
"Ich habe gedacht, dass über ihre Bekanntheit sicherlich mehr Interesse da ist, aber das ist ja mittlerweile sehr hoch gehängt. Als hätten wir im Land und in Hannover keine anderen Probleme."
Die Parteilinken machen lauthals Stimmung gegen die Newcomerin. Es reiche nicht aus, die "Frau von jemandem" zu sein, um in der SPD etwas zu werden, heißt es. Der Name Schröder scheint in diesem Zusammenhang eher Fluch als Segen für die angestrebte Politkarriere der Doris Schröder-Köpf. Dass viele Genossen noch immer bitter enttäuscht sind von Gerhard Schröders "Agenda 2010", bekommt jetzt seine Gattin in Hannover zu spüren. Übel nimmt man der 1997 in die SPD Eingetretenen auch, dass sie auf der Arbeitgeberseite im Aufsichtsrat von Karstadt sitzt. Ihr fehle der Stallgeruch, sagt Michael Buckup, seit 40 Jahren Parteimitglied und in der linksgerichteten "Arbeitsgemeinschaft der Sozialdemokraten in der SPD" tätig.
"Stallgeruch heißt, dass man engagiert vor Ort sein muss, und das ist sie aus unterschiedlichen Gründen nicht gewesen, und ich glaube auch nicht, dass es einer Partei wie der SPD gut tut, die eigentlich auf Inhalte setzt, auf Programm, dass da jemand mit so einem Promifaktor kommt und sagt: Bloß weil ich jetzt hier überall in den Medien gewesen bin, gewinne ich jetzt den Wahlkreis."
Sie sei in der Vergangenheit immer da gewesen, wenn sie gebraucht wurde, habe sich für Kinder- und Jugendprojekte engagiert und bei Wahlkämpfen mitgeholfen, springen hingegen hochrangige SPD-Funktionäre in die Bresche, die gehofft hatten, die prominente Genossin könne bei der niedersächsischen Landtagswahl im nächsten Jahr Stimmen ziehen. Schröder-Köpf versucht indes, sich politisch zu emanzipieren und mit eigenen Ideen, etwa zum demografischen Wandel, zu überzeugen. Nach vier Abstimmungen in den Ortsvereinen liegt sie, was die Zahl der daraus resultierenden Delegierten-Stimmen angeht, jedoch klar hinten. Die Mehrheit in der entscheidenden Wahl Ende März wird sie demnach nur erreichen können, wenn sich die Delegierten dort nicht an das von den Ortsvereinen gegebene Votum halten. Und das ist in diesem Fall gar nicht so unwahrscheinlich, denn die verlorenen Abstimmungen sind relativ knapp ausgefallen und bei der Zahl der absolut abgegeben Stimmen liegt Schröder-Köpf mit 23 Zählern sogar vor Leuschner. Daher sieht die SPD-Parteiführung das Rennen als "noch nicht gelaufen" an und Doris Schröder-Köpf kommentierte in schönster Gerhard-Schröder-Manier: "Vorn ist vorn!" Sie will weiterkämpfen.
"Ich erwarte und hoffe natürlich, dass ich in den nächsten Tagen und Wochen noch die Mehrheit der Delegierten noch überzeugen kann, die mich bisher nur als Ehefrau wahrgenommen haben."