Wochenende bei der Wasserschutzpolizei, das heißt auch - ein Probenkoffer geht mit an Bord. Bestückt mit Gläschen, samt diversen Verschlüssen und Messgeräten. Frank Otte von der Kieler Wasserschutzpolizei schaufelt mit einem Eimer Wasser aus der Kieler Förde:
"Einmal ausspülen. Dann nehme ich das Messgerät, die Sonde, und dann wird der Salzgehalt bestimmt - 16,5 - schreibst du mal auf? Dann werden die Probenflaschen gefüllt und mit Jod Kalium fixiert."
Das ist nötig, damit die lebenden Organismen sich nicht übers Wochenende zersetzen. An 17 Stellen in der Ostsee werden jede Woche Wasserproben genommen, um sie auf Algen hin zu untersuchen, vom Frühjahr bis zum Herbst. Im Landesamt für Natur und Umwelt in Flintbek werden sie dann analysiert. Ein typisches Labor, Messinstrumente liegen bereit. Auf Tabletts stehen ordentlich sortiert kleine Schälchen und Flaschen - auch Probengläser mit Ostseewasser- ganz frisch - aus der Gegend vor dem schleswig-holsteinischen Heiligenhafen. Dort wurden gerade wieder Blaualgen entdeckt:
"Man kann hier schon mal mit bloßem Auge die fädigen Ansammlungen von Blaualgen feststellen."
Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um andere fadenähnliche Erscheinungen handelt, wirft Meeresbiologin Jeanette Göbel immer auch einen prüfenden Blick durch das Mikroskop:
"Diese Fäden können auch anderer Herkunft sein, kleine Rotalgen, die sonst auf dem Boden festgewachsen und losgerissen oder so. Man guckt also immer noch zur Sicherheit ins Mikroskop, um zu gucken, welche Gattung Blaualgen sind drin und bekommt dann auch einen Eindruck über die Menge."
Blaualgen entstehen vor allem in der zentralen Ostsee. Dort sind die Salzgehalte niedriger. Kürzlich waren zwischen Schweden und Schleswig-Holstein riesige Teppiche davon zu sehen. Gerade diese fädigen Blaualgen sind besondere Wesen, ein Zwischending zwischen Bakterium und Alge. Sie verfügen über spezielle Zellen, Heterozysten, mit denen sie molekularen Stickstoff aufnehmen und verwerten. Das kann keine andere Mikroalge, sagt die Meeresbiologin:
"Und wenn wir dann während des Sommers praktisch solche Situationen haben, wie wir es in den letzten Jahren öfters gehabt haben, einen schönen Sommer und untypischerweise für Schleswig-Holstein wenig Wind, dann begünstigt das das Auftreiben der Blaualgen Richtung Oberfläche. Das kommt dadurch zustande, in diesen winzig kleinen Fäden befinden sich kleine Gasvesikel, und wenn das Wasser ruhig ist, dann treiben sie Richtung Oberfläche."
Bevor die Algen auftreiben, verknoten sich die Fäden, und es bilden sich typische Flocken:
"Steigen auch diese Flocken an die Oberfläche, kommt es zu den geschlossenen Filmen, da sage ich dann Teppiche zu. Sie haben verschiedene Farben, aber eher in die Richtung bräunlich, ockerfarben, aber sie können auch grünlich sein."
Auch die Überdüngung von Gewässern kann zu Algenteppichen führen. Je mehr Blaualgen an der Wasseroberfläche der Sonne ausgesetzt sind, desto eher werden die Zellen geschädigt durch die UV-Strahlung. Dann sinken die Algen auf den Grund und zersetzen sich. Bei reicher Algenblüte führt das im Spätsommer regelmäßig zu Sauerstoffarmut in der Ostsee. Sobald genügend Wind aufkommt, wird das Wasser wieder durchmischt. Innerhalb von Stunden können Algenteppiche dann wieder verschwunden sein.
Tauchen allerdings an den Küsten Blaualgen auf, dann ist der beste Tipp: sich als Badender lieber fern halten. Zwar ist nicht jede Blaualge giftig, aber etliche enthalten Gifte, die Haut, Schleimhäute und Verdauungstrakt reizen. Auch in der Nordsee hat man die Algen im Blick. Alle zwei Wochen startet ein Hubschrauberteam, um auch dort Proben zu nehmen. Gibt es Auffälligkeiten, dann auch häufiger.
Der Hubschrauber ist im Anflug, der Rollwagen steht bereit, bestückt mit Kanistern, Kühlelementen, Probengläsern und Messgeräten. Pilot Oliver Schubert:
"Wir werden dann mit dem Hubschrauber auf Schwebeflug gehen, den Schöpfeimer rausgeben, dann wird PH-Wert, Salzgehalt, Temperatur direkt vor Ort gemessen. Wir haben 15 feste Messpunkte, die beginnen auf Höhe Heide-Büsum, Richtung Westen und gehen raus, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Sylt ist der letzte Messpunkt."
Sechseinhalb Stunden später sind die Proben im Labor im Flintbek, wieder bei Jeanette Göbel:
"In der Nordsee haben wir es vorwiegend mit Wasserverfärbungen zu tun, sehr starken teilweise, die eben auffallen, bei Leuten, die mit dem Boot unterwegs sind oder mit Fähren nach Helgoland , oder wir haben ganz typisch über das Jahr auch Schaumbildung an den Küsten, so dass durch unsere Untersuchungen auch gesagt werden kann, was ist der Verursacher, und die Bevölkerung auch möglichst zügig informiert wird."
Alle Informationen über Algen sind bis September regelmäßig im Algenreport nachzulesen.
"Einmal ausspülen. Dann nehme ich das Messgerät, die Sonde, und dann wird der Salzgehalt bestimmt - 16,5 - schreibst du mal auf? Dann werden die Probenflaschen gefüllt und mit Jod Kalium fixiert."
Das ist nötig, damit die lebenden Organismen sich nicht übers Wochenende zersetzen. An 17 Stellen in der Ostsee werden jede Woche Wasserproben genommen, um sie auf Algen hin zu untersuchen, vom Frühjahr bis zum Herbst. Im Landesamt für Natur und Umwelt in Flintbek werden sie dann analysiert. Ein typisches Labor, Messinstrumente liegen bereit. Auf Tabletts stehen ordentlich sortiert kleine Schälchen und Flaschen - auch Probengläser mit Ostseewasser- ganz frisch - aus der Gegend vor dem schleswig-holsteinischen Heiligenhafen. Dort wurden gerade wieder Blaualgen entdeckt:
"Man kann hier schon mal mit bloßem Auge die fädigen Ansammlungen von Blaualgen feststellen."
Um sicher zu gehen, dass es sich nicht um andere fadenähnliche Erscheinungen handelt, wirft Meeresbiologin Jeanette Göbel immer auch einen prüfenden Blick durch das Mikroskop:
"Diese Fäden können auch anderer Herkunft sein, kleine Rotalgen, die sonst auf dem Boden festgewachsen und losgerissen oder so. Man guckt also immer noch zur Sicherheit ins Mikroskop, um zu gucken, welche Gattung Blaualgen sind drin und bekommt dann auch einen Eindruck über die Menge."
Blaualgen entstehen vor allem in der zentralen Ostsee. Dort sind die Salzgehalte niedriger. Kürzlich waren zwischen Schweden und Schleswig-Holstein riesige Teppiche davon zu sehen. Gerade diese fädigen Blaualgen sind besondere Wesen, ein Zwischending zwischen Bakterium und Alge. Sie verfügen über spezielle Zellen, Heterozysten, mit denen sie molekularen Stickstoff aufnehmen und verwerten. Das kann keine andere Mikroalge, sagt die Meeresbiologin:
"Und wenn wir dann während des Sommers praktisch solche Situationen haben, wie wir es in den letzten Jahren öfters gehabt haben, einen schönen Sommer und untypischerweise für Schleswig-Holstein wenig Wind, dann begünstigt das das Auftreiben der Blaualgen Richtung Oberfläche. Das kommt dadurch zustande, in diesen winzig kleinen Fäden befinden sich kleine Gasvesikel, und wenn das Wasser ruhig ist, dann treiben sie Richtung Oberfläche."
Bevor die Algen auftreiben, verknoten sich die Fäden, und es bilden sich typische Flocken:
"Steigen auch diese Flocken an die Oberfläche, kommt es zu den geschlossenen Filmen, da sage ich dann Teppiche zu. Sie haben verschiedene Farben, aber eher in die Richtung bräunlich, ockerfarben, aber sie können auch grünlich sein."
Auch die Überdüngung von Gewässern kann zu Algenteppichen führen. Je mehr Blaualgen an der Wasseroberfläche der Sonne ausgesetzt sind, desto eher werden die Zellen geschädigt durch die UV-Strahlung. Dann sinken die Algen auf den Grund und zersetzen sich. Bei reicher Algenblüte führt das im Spätsommer regelmäßig zu Sauerstoffarmut in der Ostsee. Sobald genügend Wind aufkommt, wird das Wasser wieder durchmischt. Innerhalb von Stunden können Algenteppiche dann wieder verschwunden sein.
Tauchen allerdings an den Küsten Blaualgen auf, dann ist der beste Tipp: sich als Badender lieber fern halten. Zwar ist nicht jede Blaualge giftig, aber etliche enthalten Gifte, die Haut, Schleimhäute und Verdauungstrakt reizen. Auch in der Nordsee hat man die Algen im Blick. Alle zwei Wochen startet ein Hubschrauberteam, um auch dort Proben zu nehmen. Gibt es Auffälligkeiten, dann auch häufiger.
Der Hubschrauber ist im Anflug, der Rollwagen steht bereit, bestückt mit Kanistern, Kühlelementen, Probengläsern und Messgeräten. Pilot Oliver Schubert:
"Wir werden dann mit dem Hubschrauber auf Schwebeflug gehen, den Schöpfeimer rausgeben, dann wird PH-Wert, Salzgehalt, Temperatur direkt vor Ort gemessen. Wir haben 15 feste Messpunkte, die beginnen auf Höhe Heide-Büsum, Richtung Westen und gehen raus, etwa 15 Kilometer nordwestlich von Sylt ist der letzte Messpunkt."
Sechseinhalb Stunden später sind die Proben im Labor im Flintbek, wieder bei Jeanette Göbel:
"In der Nordsee haben wir es vorwiegend mit Wasserverfärbungen zu tun, sehr starken teilweise, die eben auffallen, bei Leuten, die mit dem Boot unterwegs sind oder mit Fähren nach Helgoland , oder wir haben ganz typisch über das Jahr auch Schaumbildung an den Küsten, so dass durch unsere Untersuchungen auch gesagt werden kann, was ist der Verursacher, und die Bevölkerung auch möglichst zügig informiert wird."
Alle Informationen über Algen sind bis September regelmäßig im Algenreport nachzulesen.