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Die Angst im Nacken

    Angst im Beruf kommt nicht nur auf den unteren Mitarbeiterebenen vor. Ein Forscherteam vom Fachbereich Wirtschaft der FH Köln um Professor Winfried Panse und den Betriebswirt Wolfgang Stegmann fand nun heraus, dass Angst auch auf den Top-Positionen verbreitet ist. Knapp 70 Prozent der Spitzenkräfte fürchtet sich vor dem Verlust ihres Arbeitsplatzes. Krankheit und Unfall sind die Angstauslöser Nummer Zwei, gefolgt von der Furcht vor Fehlern, die fast 60 Prozent aller Führungskräfte betrifft. Für Stegmann ist das Vorhandensein von Ängsten aber nicht nur negativ zu sehen: "Ich hoffe, dass jeder Manager auch Angst hat. Denn Angst ist ein normales menschliches Gefühl und hat primär eine Schutzfunktion. Will man ohne diese Schutzfunktion eine Firma führen, kann das nur in die Hose gehen." Sich um seine Firma Sorgen zu machen, sei produktiv und sporne zu mehr Leistung an, so Stegmann. Einige Ängste hätten sich im vergangenen Jahr verstärkt: "Die Angst vor Überforderung hat fast um 30 Prozent zugelegt. Deutlich zugenommen hat auch die Angst vor Fehlinformationen sowie die Angst vor Innovation. Dahinter verbirgt sich die Angst vor Fusionierungen, Internationalisierung und Globalisierung."

    Das Forscherteam untersucht die Verbreitung von Angst unter anderem, indem es Führungskräfte in Einzelgesprächen interviewt. Neben der Verbreitung interessiert man sich auch für den Umgang mit Angst und ihre Auswirkungen. Stegmann: "Bei den negativen Ängsten kann es zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen wie Schlafstörungen, Schweißausbrüchen oder Schlimmerem kommen." Eine andere Form, in der sich Angst äußern kann, sind Fluchtreaktion als Angstabwehrmechanismus. Alkohol- oder Medikamentenmissbrauch, innere und tatsächliche Kündigung sind Beispiele für Reaktionen, die dem Einzelnen oder auch dem Unternehmen schaden.

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    Fachbereich Wirtschaft der Fachhochschule Köln Claudiusstraße 1 50678 Köln