Es gab einen mittlerweile verstorbenen Vizerektor einer chinesischen Universität und der hat im Rahmen seines Auslandsstudiums in Deutschland Gelegenheit gehabt die Entwicklung der damaligen neuen ICE-Züge aus der Nähe kennen zu lernen. Als er wieder zurück war, hat er in China den "China-Star" konstruiert, der dem ICE in fast allem, nicht nur äußerlich ähnlich ist.
Erzählt Hartwig Möller, er ist der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes. Aus jüngerer Zeit ist ein Fall bei der Firma DASA aus dem Jahr 1999 aktenkundig geworden: Russische Spione hatten es geschafft an als geheim eingestuftes Material der Daimler Chrysler Areospace AG zu gelangen. Die Unterlagen sendeten sie geradewegs nach Russland. Mittlerweile sind die beiden Agenten rechtskräftig verurteilt.
Das sind nur zwei von vielen Beispielen, in denen Wirtschaftsspionage ein wesentlicher, ökonomischer Faktor ist. Allein in Deutschland, so schätzen Experten, belaufe sich der durch Wirtschaftsspionage angerichtete Schaden jährlich auf etwa 10 Milliarden Euro - aber, wie so vieles aus der Welt der Agenten und Spione - ist das eher eine vage Vermutung. Sicher ist aber eines: Gerade in den neunziger Jahren bekam die Wirtschaftsspionage eine herausragende Bedeutung. Professor Wolfgang Krieger. Er lehrt an der Uni Marburg neuere Geschichte und hat Geheimdienste aus historischer Sicht unter die Lupe genommen:
Und Mitte der neunziger Jahre schätz man, das sind natürlich alles Schätzungen von außen, schätzt man, dass die amerikanischen Nachrichtendienste etwa 40 Prozent ihrer Kapazität auf Wirtschaftsspionage im weitesten Sinn verwendet haben. Aber von diesen 40 Prozent sind sie inzwischen wieder sehr weiter runter gekommen.
Ausschlaggebend dafür waren die Anschläge vom 11. September 2001. Doch auch schon vorher habe sich diese Tendenz abgezeichnet, meint Wolfgang Krieger
Seither, seit Mitte, den späten 90er Jahren hat nach meiner Beobachtung das Thema wieder abgenommen an Bedeutung, insgesamt die Nachrichtendienste konzentrieren sich heute wieder sehr stark auf militärische Fragen allerdings in einer anderen Form, nämlich Terrorismuspotential für Proliferation.
....also die Beschaffung von Mitteln zur Weiterverbreitung von atomaren, biologischen oder chemischen Waffen. Deutsche Geheimdienste, Bundesnachrichtendienst, Militärischer Abschirmdienst und Verfassungsschutz haben allerdings keinen Auftrag Wirtschaftsspionage im Ausland zu betreiben. So steht es wenigstens in den Gesetzestexten. Dafür sind deutsche Dienste damit beschäftigt herauszufinden, wer hierzulande spioniert und wo. Heiner Wegesein leitet den Verfassungsschutz in Brandenburg:
Wir haben etwa 30 Prozent unseres Personals, was wir insgesamt für Spionage vorhalten, für das Segment Wirtschaftsspionage qualifiziert und es arbeitet ausschließlich in diesem Bereich.
Nicht ganz 1/3 des Personals für diesen Spezialbreich in Brandenburg. Bundesweit sieht das Verhältnis wohl ähnlich aus. Mehr oder minder akribisch- soweit es die Ressourcen zulassen - wird beobachtet, wer Wirtschaftsspionage betreibt.
Und welche Länder spionieren in Deutschland? Es lässt sich in jedem Verfassungsschutzbericht nachlesen, dass neben Russland auch die anderen GUS-Staaten auf diesem Feld sehr aktiv sind. Seitdem Putin russischer Präsident ist, wurden die Geheimdienste noch straffer organisiert und mittlerweile haben russische Agenten Zugang zu fast allen nationalen und internationalen Internet- und Emailverbindungen.
Außerdem werden auch China, Nordkorea, Iran, Libyen und Syrien in den Verfassungsschutzberichten regelmäßig genannt. Dann gibt es da noch die "befreundeten" Staaten, und deren Wirtschaftsspione sind auch in Deutschland aktiv:
Ich möchte das nicht ausschließen, lassen sie mich so diplomatisch antworten, wir haben uns ja den Rund-um-Blick auf die Fahnen geschrieben, und es ist mindestens davon auszugehen, dass derartige Kenntnisse, wenn sie denn Auslandsdiensten zugänglich sind, genutzt werden- ich glaube nur wir Deutschen sind da sehr, sehr puristisch, dann werden diese Möglichkeiten sicher sehr gerne genutzt.
Und dieser Rund-Um-Blick umfasst natürlich auch die Nato-Staaten, was aber nur ungern offen gesagt wird. Wenn sich Geheimdienstler so bedeckt halten, hilft der Blick in die Gesetzestexte. Denn viele Länder haben Wirtschaftsspionage zu ihrem erklärten Ziel gemacht – und unterscheiden dabei weder zwischen Freund noch Feind. Wolfgang Krieger:
In Großbritannien gibt es ein Gesetz, das die Tätigkeit der Nachrichtendienste regelt, und das seit Anfang der Neunziger Jahre und in diesem Gesetz ist als eine der Aufgaben dieser Dienste definiert, dass sie sich um das Economic Well Beeing des Vereinigten Königreiches zu kümmern hätten - nun ist die Frage eine der Auslegung- was heißt das eigentlich?
Auf jeden Fall bedeutet "Economic Well Beeing", dass auch befreundete Staaten im Visier britischer Agenten sind, die akribisch aufzeichnen, was aus wirtschaftlicher Sicht für Großbritannien interessant ist:
Das heißt also, wenn die britische Regierung Wirtschaftsverhandlungen mit anderen Staaten führt, dass dann möglicherweise der britische Auslandsgeheimdienst diese Verhandlungen sich nützlich macht und die gegnerischen Delegationen ausspähen oder auch die Partner.
Beim Geld hört die Freundschaft auf – diese Binsenweisheit gilt alle Male, wenn Geheimdienste im Spiel sind. Wobei – und es sei nur der Vollständigkeit halber noch einmal erwähnt - Geheimdienste ihre Aufträge von der jeweiligen Regierung erhalten:
204 Und das für uns Erschreckende ist, dass sich dieses Ausspähen durchaus auch auf EU-Partner beziehen kann. Das hat also tatsächlich ein ehemaliger britischer Außenminister öffentlich zugegeben, dass solche Ausspähungen stattfinden, also von anderen EU Delegationen.Und ein Fall der in aller jüngster Zeit publik wurde, durch die ehemalige Industrieministerin Short, sie hat öffentlich kund getan, dass die britische Regierung im Umfeld des UN-Generalsekretariats spioniert.
Die Briten stehen aber damit nicht alleine. Auch in Frankreich sei die Wirtschaftsspionage ein gesetzlicher Auftrag der Geheimdienste, weiß Berthold Stoppelkamp. Er ist der Geschäftsführer des deutschen Arbeitskreises für Sicherheit in der Wirtschaft:
Es ist so, dass die Sicherheitsdienste (in Frankreich eine andere Zielsetzung haben als in Deutschland. In Frankreich dienen diese Dienste insbesondere der Stärkung der heimischen Industrie, und dementsprechend muss man auch davon ausgehen, dass auch befreundete Staaten versuchen sich Informationen von deutschen Unternehmen zu beschaffen.
Szenenwechsel. In Bayern liegt das idyllische Bad Aibling. Der kleine Kurort ist der Standort einer geradezu sagenumwobenen militärischen Einrichtung: Echolon. Echolon gehört zum amerikanischen Sperrgebiet: Betreten und Fotos machen verboten, hoher, kaum überwindbarer Stacheldrahtzaun schirmt das Gelände ab. Dahinter liegen futuristisch wirkende Kuppeln. In ihnen verbirgt sich ein riesiger elektronischer "Staubsauger": Hier werden Telefone abgehört, Faxe abgefangen und das Internet überwacht. Hartwig Möller vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz:
Ich nenne mal das Stichwort Echolon und die Feststellung, die das Europäische Parlament getroffen hat, da muss man ja davon ausgehen, dass ein weltweit arbeitendes Abhörsystem eingerichtet worden ist, von dem haben profitiert die USA, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland, also alles so genannte befreundete Staaten. Es gibt zwar keinen Beweis, dass das zur Wirtschaftsspionage eingesetzt worden ist, aber den Verdacht gibt es natürlich.
Der Verdacht erhärtet sich, wenn man genauer in die USA schaut. Mitte der Neunziger Jahre hat der damalige US-Präsident Bill Clinton Medienberichten zu Folge erklärt, dass Wirtschaftsspionage ein besonderes Anliegen "seiner" Geheimdienste sein sollte. Ein Appell der offenbar Früchte getragen hat. Nicht nur, dass der amerikanische Geheimdienst NSA Echolon betreiben soll – das allerdings schon seit weit über 20 Jahren- auch Ministerien wurden eingebunden.
Es ist allerdings schon so, dass das amerikanische Handelsministerium, das ja auch eine eigene kleine Geheimdienstabteilung hat, durchaus an solchen Informationen interessiert ist und dass es dezidiert die von der Regierung geforderte Aufgabe erfüllt hat, die eigene Industrie zu unterstützen im internationalem Wettbewerb, eben auch mit nachrichtendienstlichen Informationen.
Die Methoden der Dienste werden dabei immer ausgefeilter – einerseits. Andererseits haben sie mittlerweile so viele Möglichkeiten an Informationen zu gelangen, dass sie sich oftmals auf legale Wege beschränken können, meint Hartwig Möller, der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes:
Bei der heutigen Informationsbeschaffung in diesem Bereich man es einfach nicht mehr nötig hat konspirativ und verdeckt zu arbeiten, sondern man kann heute durch die zunehmende Globalisierung und die elektronische Vernetzung sehr viele offene Quellen abzapfen.
Offene Quellen? Von der Firmenbroschüre bis zur Werkszeitschrift wird alles "durchflöht" wie es im Fachjargon heißt. Um Know-How abzugreifen ist dabei jeder Weg recht, und so besinnt sich mancher Spion auf das Wesentliche, die Basis aller Forschung - auf die Universitäten:
Solche Fälle gibt es immer wieder auch gerade bei chinesischen Wissenschaftlern, wo wir feststellen, dass da die ganzen Festplatten der Institute, wo die gearbeitet haben, abgeräumt werden wenn die wieder ins Heimatland zurück gehen.
Je weniger eigenes Know-How einem Land zur Verfügung steht, desto interessierter ist es vom Wissens- und Forschungsstand anderer Länder zu profitieren. Kostenlos, versteht sich.
Es ist natürlich insbesondere für China, dass sich ja in einem ungeheueren wirtschaftlichen Aufschwung befindet, es ist natürlich ökonomisch zu spionieren, d.h. sich Industriegeheimnisse also bestimmte Verfahrensprozesse bestimmtes Know-How zu beschaffen ist ökonomisch, das ist sehr viel billiger als sich Technologien selber zu entwickeln, das ist ganz klar.
Doch Wirtschaftsspionage - also von Staaten betriebene Spionage- ist heute tatsächlich nur das kleinere Übel, von denen Unternehmen Gefahr droht – von spektakulären Einzelfällen einmal abgesehen. Viel ausgeprägter ist die Konkurrenzspionage. Firmen, die sich gegenseitig belauern. Dazu bedarf es nicht der staatlichen Spione, sagt Berthold Stoppelkamp vom Arbeitskreis für Sicherheit in der Wirtschaft:
Wobei man heutzutage aus allen Analysen ablesen kann, dass die Hauptgefahr nicht mehr der klassische Außentäter ist, sprich derjenige, der versucht sich von außen in die Netze hinein zu mogeln, sondern derjenige, der in einem Unternehmen arbeitet und beispielsweise aus Frustration oder im Hinblick darauf, dass sein Arbeitsplatz gefährdet ist oder er sich beruflich verändern will, Know-How nach draußen preisgibt, das heißt die so genannte Innentäterproblematik.
Das, was man in den James-Bond Filmen aus der Zeit des kalten Krieges sah, spielt dann auch tatsächlich heute noch in der Konkurrenzspionage eine große Rolle: Große Gefühle und Eitelkeiten. Der Geschäftsreisende, der plötzlich von der Frau seiner Träume angesprochen wird, das große Karriereversprechen für den kleinen Mitarbeiter, dahinter steckt durchaus unternehmerisches System, meint Heiner Wegesin vom Verfassungsschutz Brandenburg:
Gleichwohl muss man sagen, dieser Begriff Corporate Intelligence, oder Competitive Intelligence ist eigentlich schon wenig verschleiert in Organigrammen von (Unternehmen abgebildet.
Corporate Intelligence; die Firmenspionage, gibt es in allen Wirtschaftsbereichen. Einige Unternehmen werden allerdings bevorzugt: Die, in denen es um Hochtechnologien geht:
Im Bereich der privaten Spionage sehen sie im Bereich der Fertigungstechnologien für Halbleiter sehr häufig Fälle, dass man in der Tat sieht, da ist abgekupfert worden.
Die beste Auskunftsquelle für Spione - egal ob staatliche oder private - sind die Firmenmitarbeiter. Je näher man an sie heran kommt, ihr Vertrauen gewinnen kann, umso besser. Oft geschieht es auch unbewusst, dass Firmengeheimnisse nach draußen gelangen – während einer lockeren Stammtischrunde, oder einfach während eines kurzen Flurgesprächs, denn, so Berthold Stoppelkamp:
Man hat da ein größeres Vertrauenspotential und deshalb ist der Umstand, dass man Dinge, die die tägliche Arbeit betreffen eher den Kollegen mitteilt und die dadurch nach außen wandern ist dort größer die Gefahr als bei einem etwas anonymisierteren Ablauf.
Ist der Ernstfall tatsächlich eingetreten, sind Firmengeheimnisse nach draußen gelangt, dann herrscht erst einmal Schweigen im Walde. Besonders, wenn die Auswirkungen dieses Knwo-How-Verlusts schon sichtbar sind - der Mitbewerber beispielsweise ein ganz ähnliches Produkt auf dem Markt hat, nur weitaus günstiger:
Die Unternehmen sind in der Regel nicht auskunftsfreudig, weil jeder bekannt gewordene Fall eines Know-How Abflusses letztendlich ein Eingeständnis für das Unternehmen ist, dass das Schutzkonzept nicht funktioniert hat. Und auf Grund dessen wird gerade um Imageschäden zu vermeiden diese Fälle, wenn sie aufgetreten, sind unter der Decke gehalten. Weil man beispielsweise befürchtet, dass Kunden abspringen, weil sie nicht mehr das Vertrauen in der Unternehmen haben oder beispielsweise bei Börsenunternehmen sich das Bekannt werden eines erheblichen Know-How-Ausflusses auf den Börsenkurs auswirken kann.
Strafanzeige bei den zuständigen Behörden? Fehlanzeige. Augen zu und durch, scheint die Devise der betroffenen Unternehmen zu sein, meint auch der Leiter des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes Hartwig Möller. Ihn erinnert das an das Verhalten von Opfern aus der Organisierten Kriminalität, kurz OK :
Das ist auch mein Verdacht, dass es hier, wie bei der OK, polizeitechnisch gesprochen, kein Anzeigeverhalten gibt.
Es gibt keine Statistiken, wie viele Fälle es dieser Art jährlich in Deutschland gibt. Im jüngsten Bundesverfassungsschutzbericht lässt sich nur nachlesen, dass im Jahr 2002 der Generalbundesanwalt insgesamt 30 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts geheimdienstlicher- also staatlicher Agententätigkeit eingeleitet hat. Darin sind aber die Fälle von Firmenspionage, also privater Spionage, nicht enthalten. Auch über zivilrechtliche Klagen wegen Konkurrenzspionage liegen keine Zahlen vor, beklagt der Geschäftsführer des Arbeitskreises für Sicherheit in der Wirtschaft, kurz ASW, Bernthold Stoppelkamp:
Es wird eben vielfach verfahren, dass die Sache betriebsintern geklärt wird, dass der Mitarbeiter entweder mit anderen Aufgaben betraut wird oder das Unternehmen verlassen muss, aber Fälle die justiziabel sind, finden in der Regel nicht statt: Wir als ASW appellieren allerdings an die Unternehmen doch auch in diesen Bereichen die Strafverfolgungsbehörden mit einzuschalten, allein schon aus der Abschreckungswirkung gegenüber anderen Mitarbeitern
Ein Appell, der wohl gut gemeint war , aber die wenigsten Unternehmen setzen das auch tatsächlich um. Für die betroffenen Unternehmen ist die Gefahr zu groß, dass sie das Vertrauen ihrer Kunden verlieren oder der Aktienkurs nach bekannt werden einer solchen Nachricht abstürzt. Da nimmt man lieber in Kauf, in einem konkreten Fall Verluste zu machen.
Große Unternehmen sind sich mittlerweile der Gefahr immerhin bewusst und haben einen Sicherheitsbeauftragten, wenn nicht gar eine ganze Abteilung, die sich diesem Thema widmet. Doch auch und gerade kleinere Firmen sind von Konkurrenzspionage betroffen - besonders die Unternehmen, die sich mit Computertechnologien beschäftigen: Plötzlich ist die gerade entwickelte Software oder der neue Chip schon auf dem Markt – herausgebracht vom Mitbewerber.
Die großen Lücken, und das muss man leider auch als Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft feststellen, bestehen im Mittelstand. Im kleinen und mittelständischen Bereich ist die Sensibilisierung noch nicht so weit fortgeschritten, man hat die Gefahr nicht erkannt, und wenn man davon ausgeht, dass der Motor der Volkswirtschaft der Mittelstand ist, müssen hier weitere Sicherheitslücken geschlossen werden, dort gibt es in der Regel keinen der für Sicherheitsfragen zuständig ist, insofern kann es dort nur heißen: Sicherheit ist Chefache.
Sicherheit – das ist letztendlich ein teures Dienstleistungsprodukt. Wer sich vor unerwünschten Schnüfflern schützen will, muss investieren. Und diesen Aufwand scheuen gerade kleinere Unternehmen.
Die Verfassungsschützer versuchen ihrerseits einen Draht zur Wirtschaft zu bekommen, um zu "sensibilisieren", wie es so schön heißt. Dazu wurde eigenes ein Test entwickelt, der via Internet abrufbar ist. "Ist mein Unternehmen vielleicht interessant für Wirtschaftsspione?" lautet die Kernfrage. Wer dabei nur genug Antworten mit dem "Ja-Button" bestätigt bekommt vier Rufnummern von Verfassungsschützern serviert.
Die Beratungsgespräche mit der Industrie, das ist nicht nur Großindustrie, das ist auch mittelständische Industrie zur Sensibilisierung für die Gefahren, die diesen Unternehmen drohen, haben sich vom Jahr 2001 auf das heutige Jahr hochgerechnet vervierfacht, also eine Fülle von Vorträgen und Beratung in den jeweiligen Firmen, also die Nachfrage hat unheimlich zugenommen.
Erzählt Hartwig Möller, er ist der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes. Aus jüngerer Zeit ist ein Fall bei der Firma DASA aus dem Jahr 1999 aktenkundig geworden: Russische Spione hatten es geschafft an als geheim eingestuftes Material der Daimler Chrysler Areospace AG zu gelangen. Die Unterlagen sendeten sie geradewegs nach Russland. Mittlerweile sind die beiden Agenten rechtskräftig verurteilt.
Das sind nur zwei von vielen Beispielen, in denen Wirtschaftsspionage ein wesentlicher, ökonomischer Faktor ist. Allein in Deutschland, so schätzen Experten, belaufe sich der durch Wirtschaftsspionage angerichtete Schaden jährlich auf etwa 10 Milliarden Euro - aber, wie so vieles aus der Welt der Agenten und Spione - ist das eher eine vage Vermutung. Sicher ist aber eines: Gerade in den neunziger Jahren bekam die Wirtschaftsspionage eine herausragende Bedeutung. Professor Wolfgang Krieger. Er lehrt an der Uni Marburg neuere Geschichte und hat Geheimdienste aus historischer Sicht unter die Lupe genommen:
Und Mitte der neunziger Jahre schätz man, das sind natürlich alles Schätzungen von außen, schätzt man, dass die amerikanischen Nachrichtendienste etwa 40 Prozent ihrer Kapazität auf Wirtschaftsspionage im weitesten Sinn verwendet haben. Aber von diesen 40 Prozent sind sie inzwischen wieder sehr weiter runter gekommen.
Ausschlaggebend dafür waren die Anschläge vom 11. September 2001. Doch auch schon vorher habe sich diese Tendenz abgezeichnet, meint Wolfgang Krieger
Seither, seit Mitte, den späten 90er Jahren hat nach meiner Beobachtung das Thema wieder abgenommen an Bedeutung, insgesamt die Nachrichtendienste konzentrieren sich heute wieder sehr stark auf militärische Fragen allerdings in einer anderen Form, nämlich Terrorismuspotential für Proliferation.
....also die Beschaffung von Mitteln zur Weiterverbreitung von atomaren, biologischen oder chemischen Waffen. Deutsche Geheimdienste, Bundesnachrichtendienst, Militärischer Abschirmdienst und Verfassungsschutz haben allerdings keinen Auftrag Wirtschaftsspionage im Ausland zu betreiben. So steht es wenigstens in den Gesetzestexten. Dafür sind deutsche Dienste damit beschäftigt herauszufinden, wer hierzulande spioniert und wo. Heiner Wegesein leitet den Verfassungsschutz in Brandenburg:
Wir haben etwa 30 Prozent unseres Personals, was wir insgesamt für Spionage vorhalten, für das Segment Wirtschaftsspionage qualifiziert und es arbeitet ausschließlich in diesem Bereich.
Nicht ganz 1/3 des Personals für diesen Spezialbreich in Brandenburg. Bundesweit sieht das Verhältnis wohl ähnlich aus. Mehr oder minder akribisch- soweit es die Ressourcen zulassen - wird beobachtet, wer Wirtschaftsspionage betreibt.
Und welche Länder spionieren in Deutschland? Es lässt sich in jedem Verfassungsschutzbericht nachlesen, dass neben Russland auch die anderen GUS-Staaten auf diesem Feld sehr aktiv sind. Seitdem Putin russischer Präsident ist, wurden die Geheimdienste noch straffer organisiert und mittlerweile haben russische Agenten Zugang zu fast allen nationalen und internationalen Internet- und Emailverbindungen.
Außerdem werden auch China, Nordkorea, Iran, Libyen und Syrien in den Verfassungsschutzberichten regelmäßig genannt. Dann gibt es da noch die "befreundeten" Staaten, und deren Wirtschaftsspione sind auch in Deutschland aktiv:
Ich möchte das nicht ausschließen, lassen sie mich so diplomatisch antworten, wir haben uns ja den Rund-um-Blick auf die Fahnen geschrieben, und es ist mindestens davon auszugehen, dass derartige Kenntnisse, wenn sie denn Auslandsdiensten zugänglich sind, genutzt werden- ich glaube nur wir Deutschen sind da sehr, sehr puristisch, dann werden diese Möglichkeiten sicher sehr gerne genutzt.
Und dieser Rund-Um-Blick umfasst natürlich auch die Nato-Staaten, was aber nur ungern offen gesagt wird. Wenn sich Geheimdienstler so bedeckt halten, hilft der Blick in die Gesetzestexte. Denn viele Länder haben Wirtschaftsspionage zu ihrem erklärten Ziel gemacht – und unterscheiden dabei weder zwischen Freund noch Feind. Wolfgang Krieger:
In Großbritannien gibt es ein Gesetz, das die Tätigkeit der Nachrichtendienste regelt, und das seit Anfang der Neunziger Jahre und in diesem Gesetz ist als eine der Aufgaben dieser Dienste definiert, dass sie sich um das Economic Well Beeing des Vereinigten Königreiches zu kümmern hätten - nun ist die Frage eine der Auslegung- was heißt das eigentlich?
Auf jeden Fall bedeutet "Economic Well Beeing", dass auch befreundete Staaten im Visier britischer Agenten sind, die akribisch aufzeichnen, was aus wirtschaftlicher Sicht für Großbritannien interessant ist:
Das heißt also, wenn die britische Regierung Wirtschaftsverhandlungen mit anderen Staaten führt, dass dann möglicherweise der britische Auslandsgeheimdienst diese Verhandlungen sich nützlich macht und die gegnerischen Delegationen ausspähen oder auch die Partner.
Beim Geld hört die Freundschaft auf – diese Binsenweisheit gilt alle Male, wenn Geheimdienste im Spiel sind. Wobei – und es sei nur der Vollständigkeit halber noch einmal erwähnt - Geheimdienste ihre Aufträge von der jeweiligen Regierung erhalten:
204 Und das für uns Erschreckende ist, dass sich dieses Ausspähen durchaus auch auf EU-Partner beziehen kann. Das hat also tatsächlich ein ehemaliger britischer Außenminister öffentlich zugegeben, dass solche Ausspähungen stattfinden, also von anderen EU Delegationen.Und ein Fall der in aller jüngster Zeit publik wurde, durch die ehemalige Industrieministerin Short, sie hat öffentlich kund getan, dass die britische Regierung im Umfeld des UN-Generalsekretariats spioniert.
Die Briten stehen aber damit nicht alleine. Auch in Frankreich sei die Wirtschaftsspionage ein gesetzlicher Auftrag der Geheimdienste, weiß Berthold Stoppelkamp. Er ist der Geschäftsführer des deutschen Arbeitskreises für Sicherheit in der Wirtschaft:
Es ist so, dass die Sicherheitsdienste (in Frankreich eine andere Zielsetzung haben als in Deutschland. In Frankreich dienen diese Dienste insbesondere der Stärkung der heimischen Industrie, und dementsprechend muss man auch davon ausgehen, dass auch befreundete Staaten versuchen sich Informationen von deutschen Unternehmen zu beschaffen.
Szenenwechsel. In Bayern liegt das idyllische Bad Aibling. Der kleine Kurort ist der Standort einer geradezu sagenumwobenen militärischen Einrichtung: Echolon. Echolon gehört zum amerikanischen Sperrgebiet: Betreten und Fotos machen verboten, hoher, kaum überwindbarer Stacheldrahtzaun schirmt das Gelände ab. Dahinter liegen futuristisch wirkende Kuppeln. In ihnen verbirgt sich ein riesiger elektronischer "Staubsauger": Hier werden Telefone abgehört, Faxe abgefangen und das Internet überwacht. Hartwig Möller vom nordrhein-westfälischen Verfassungsschutz:
Ich nenne mal das Stichwort Echolon und die Feststellung, die das Europäische Parlament getroffen hat, da muss man ja davon ausgehen, dass ein weltweit arbeitendes Abhörsystem eingerichtet worden ist, von dem haben profitiert die USA, Großbritannien, Kanada, Australien, Neuseeland, also alles so genannte befreundete Staaten. Es gibt zwar keinen Beweis, dass das zur Wirtschaftsspionage eingesetzt worden ist, aber den Verdacht gibt es natürlich.
Der Verdacht erhärtet sich, wenn man genauer in die USA schaut. Mitte der Neunziger Jahre hat der damalige US-Präsident Bill Clinton Medienberichten zu Folge erklärt, dass Wirtschaftsspionage ein besonderes Anliegen "seiner" Geheimdienste sein sollte. Ein Appell der offenbar Früchte getragen hat. Nicht nur, dass der amerikanische Geheimdienst NSA Echolon betreiben soll – das allerdings schon seit weit über 20 Jahren- auch Ministerien wurden eingebunden.
Es ist allerdings schon so, dass das amerikanische Handelsministerium, das ja auch eine eigene kleine Geheimdienstabteilung hat, durchaus an solchen Informationen interessiert ist und dass es dezidiert die von der Regierung geforderte Aufgabe erfüllt hat, die eigene Industrie zu unterstützen im internationalem Wettbewerb, eben auch mit nachrichtendienstlichen Informationen.
Die Methoden der Dienste werden dabei immer ausgefeilter – einerseits. Andererseits haben sie mittlerweile so viele Möglichkeiten an Informationen zu gelangen, dass sie sich oftmals auf legale Wege beschränken können, meint Hartwig Möller, der Chef des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes:
Bei der heutigen Informationsbeschaffung in diesem Bereich man es einfach nicht mehr nötig hat konspirativ und verdeckt zu arbeiten, sondern man kann heute durch die zunehmende Globalisierung und die elektronische Vernetzung sehr viele offene Quellen abzapfen.
Offene Quellen? Von der Firmenbroschüre bis zur Werkszeitschrift wird alles "durchflöht" wie es im Fachjargon heißt. Um Know-How abzugreifen ist dabei jeder Weg recht, und so besinnt sich mancher Spion auf das Wesentliche, die Basis aller Forschung - auf die Universitäten:
Solche Fälle gibt es immer wieder auch gerade bei chinesischen Wissenschaftlern, wo wir feststellen, dass da die ganzen Festplatten der Institute, wo die gearbeitet haben, abgeräumt werden wenn die wieder ins Heimatland zurück gehen.
Je weniger eigenes Know-How einem Land zur Verfügung steht, desto interessierter ist es vom Wissens- und Forschungsstand anderer Länder zu profitieren. Kostenlos, versteht sich.
Es ist natürlich insbesondere für China, dass sich ja in einem ungeheueren wirtschaftlichen Aufschwung befindet, es ist natürlich ökonomisch zu spionieren, d.h. sich Industriegeheimnisse also bestimmte Verfahrensprozesse bestimmtes Know-How zu beschaffen ist ökonomisch, das ist sehr viel billiger als sich Technologien selber zu entwickeln, das ist ganz klar.
Doch Wirtschaftsspionage - also von Staaten betriebene Spionage- ist heute tatsächlich nur das kleinere Übel, von denen Unternehmen Gefahr droht – von spektakulären Einzelfällen einmal abgesehen. Viel ausgeprägter ist die Konkurrenzspionage. Firmen, die sich gegenseitig belauern. Dazu bedarf es nicht der staatlichen Spione, sagt Berthold Stoppelkamp vom Arbeitskreis für Sicherheit in der Wirtschaft:
Wobei man heutzutage aus allen Analysen ablesen kann, dass die Hauptgefahr nicht mehr der klassische Außentäter ist, sprich derjenige, der versucht sich von außen in die Netze hinein zu mogeln, sondern derjenige, der in einem Unternehmen arbeitet und beispielsweise aus Frustration oder im Hinblick darauf, dass sein Arbeitsplatz gefährdet ist oder er sich beruflich verändern will, Know-How nach draußen preisgibt, das heißt die so genannte Innentäterproblematik.
Das, was man in den James-Bond Filmen aus der Zeit des kalten Krieges sah, spielt dann auch tatsächlich heute noch in der Konkurrenzspionage eine große Rolle: Große Gefühle und Eitelkeiten. Der Geschäftsreisende, der plötzlich von der Frau seiner Träume angesprochen wird, das große Karriereversprechen für den kleinen Mitarbeiter, dahinter steckt durchaus unternehmerisches System, meint Heiner Wegesin vom Verfassungsschutz Brandenburg:
Gleichwohl muss man sagen, dieser Begriff Corporate Intelligence, oder Competitive Intelligence ist eigentlich schon wenig verschleiert in Organigrammen von (Unternehmen abgebildet.
Corporate Intelligence; die Firmenspionage, gibt es in allen Wirtschaftsbereichen. Einige Unternehmen werden allerdings bevorzugt: Die, in denen es um Hochtechnologien geht:
Im Bereich der privaten Spionage sehen sie im Bereich der Fertigungstechnologien für Halbleiter sehr häufig Fälle, dass man in der Tat sieht, da ist abgekupfert worden.
Die beste Auskunftsquelle für Spione - egal ob staatliche oder private - sind die Firmenmitarbeiter. Je näher man an sie heran kommt, ihr Vertrauen gewinnen kann, umso besser. Oft geschieht es auch unbewusst, dass Firmengeheimnisse nach draußen gelangen – während einer lockeren Stammtischrunde, oder einfach während eines kurzen Flurgesprächs, denn, so Berthold Stoppelkamp:
Man hat da ein größeres Vertrauenspotential und deshalb ist der Umstand, dass man Dinge, die die tägliche Arbeit betreffen eher den Kollegen mitteilt und die dadurch nach außen wandern ist dort größer die Gefahr als bei einem etwas anonymisierteren Ablauf.
Ist der Ernstfall tatsächlich eingetreten, sind Firmengeheimnisse nach draußen gelangt, dann herrscht erst einmal Schweigen im Walde. Besonders, wenn die Auswirkungen dieses Knwo-How-Verlusts schon sichtbar sind - der Mitbewerber beispielsweise ein ganz ähnliches Produkt auf dem Markt hat, nur weitaus günstiger:
Die Unternehmen sind in der Regel nicht auskunftsfreudig, weil jeder bekannt gewordene Fall eines Know-How Abflusses letztendlich ein Eingeständnis für das Unternehmen ist, dass das Schutzkonzept nicht funktioniert hat. Und auf Grund dessen wird gerade um Imageschäden zu vermeiden diese Fälle, wenn sie aufgetreten, sind unter der Decke gehalten. Weil man beispielsweise befürchtet, dass Kunden abspringen, weil sie nicht mehr das Vertrauen in der Unternehmen haben oder beispielsweise bei Börsenunternehmen sich das Bekannt werden eines erheblichen Know-How-Ausflusses auf den Börsenkurs auswirken kann.
Strafanzeige bei den zuständigen Behörden? Fehlanzeige. Augen zu und durch, scheint die Devise der betroffenen Unternehmen zu sein, meint auch der Leiter des nordrhein-westfälischen Verfassungsschutzes Hartwig Möller. Ihn erinnert das an das Verhalten von Opfern aus der Organisierten Kriminalität, kurz OK :
Das ist auch mein Verdacht, dass es hier, wie bei der OK, polizeitechnisch gesprochen, kein Anzeigeverhalten gibt.
Es gibt keine Statistiken, wie viele Fälle es dieser Art jährlich in Deutschland gibt. Im jüngsten Bundesverfassungsschutzbericht lässt sich nur nachlesen, dass im Jahr 2002 der Generalbundesanwalt insgesamt 30 Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts geheimdienstlicher- also staatlicher Agententätigkeit eingeleitet hat. Darin sind aber die Fälle von Firmenspionage, also privater Spionage, nicht enthalten. Auch über zivilrechtliche Klagen wegen Konkurrenzspionage liegen keine Zahlen vor, beklagt der Geschäftsführer des Arbeitskreises für Sicherheit in der Wirtschaft, kurz ASW, Bernthold Stoppelkamp:
Es wird eben vielfach verfahren, dass die Sache betriebsintern geklärt wird, dass der Mitarbeiter entweder mit anderen Aufgaben betraut wird oder das Unternehmen verlassen muss, aber Fälle die justiziabel sind, finden in der Regel nicht statt: Wir als ASW appellieren allerdings an die Unternehmen doch auch in diesen Bereichen die Strafverfolgungsbehörden mit einzuschalten, allein schon aus der Abschreckungswirkung gegenüber anderen Mitarbeitern
Ein Appell, der wohl gut gemeint war , aber die wenigsten Unternehmen setzen das auch tatsächlich um. Für die betroffenen Unternehmen ist die Gefahr zu groß, dass sie das Vertrauen ihrer Kunden verlieren oder der Aktienkurs nach bekannt werden einer solchen Nachricht abstürzt. Da nimmt man lieber in Kauf, in einem konkreten Fall Verluste zu machen.
Große Unternehmen sind sich mittlerweile der Gefahr immerhin bewusst und haben einen Sicherheitsbeauftragten, wenn nicht gar eine ganze Abteilung, die sich diesem Thema widmet. Doch auch und gerade kleinere Firmen sind von Konkurrenzspionage betroffen - besonders die Unternehmen, die sich mit Computertechnologien beschäftigen: Plötzlich ist die gerade entwickelte Software oder der neue Chip schon auf dem Markt – herausgebracht vom Mitbewerber.
Die großen Lücken, und das muss man leider auch als Arbeitsgemeinschaft für Sicherheit in der Wirtschaft feststellen, bestehen im Mittelstand. Im kleinen und mittelständischen Bereich ist die Sensibilisierung noch nicht so weit fortgeschritten, man hat die Gefahr nicht erkannt, und wenn man davon ausgeht, dass der Motor der Volkswirtschaft der Mittelstand ist, müssen hier weitere Sicherheitslücken geschlossen werden, dort gibt es in der Regel keinen der für Sicherheitsfragen zuständig ist, insofern kann es dort nur heißen: Sicherheit ist Chefache.
Sicherheit – das ist letztendlich ein teures Dienstleistungsprodukt. Wer sich vor unerwünschten Schnüfflern schützen will, muss investieren. Und diesen Aufwand scheuen gerade kleinere Unternehmen.
Die Verfassungsschützer versuchen ihrerseits einen Draht zur Wirtschaft zu bekommen, um zu "sensibilisieren", wie es so schön heißt. Dazu wurde eigenes ein Test entwickelt, der via Internet abrufbar ist. "Ist mein Unternehmen vielleicht interessant für Wirtschaftsspione?" lautet die Kernfrage. Wer dabei nur genug Antworten mit dem "Ja-Button" bestätigt bekommt vier Rufnummern von Verfassungsschützern serviert.
Die Beratungsgespräche mit der Industrie, das ist nicht nur Großindustrie, das ist auch mittelständische Industrie zur Sensibilisierung für die Gefahren, die diesen Unternehmen drohen, haben sich vom Jahr 2001 auf das heutige Jahr hochgerechnet vervierfacht, also eine Fülle von Vorträgen und Beratung in den jeweiligen Firmen, also die Nachfrage hat unheimlich zugenommen.