Auf einem Kiesweg geht man auf Gram Castle zu, vorbei an gepflegten, sanft hügeligen Rasenflächen, blühenden Rhododendronsträuchen, Hecken, einem Seerosen-Teich, einem Springbrunnen. Eher ein Herrenhaus mit Nebengebäuden denn eine Burg, die ziegelgedeckten Gebäude aus Backstein, weiße Fenster. Das Reich von Mette und Sven Broderson, die das mittelalterliche Gehöft vor fünf Jahren gekauft und hergerichtet haben und mit ihren vier Kindern hier leben.
"Wir produzieren Milch, Getreide, Salate, Kartoffeln, vieles andere, was wir in 250 Läden in ganz Dänemark verkaufen."
Bio-Bauer ist er schon seit über 20 Jahren.
"Ich bin mein ganzes Leben lang Bauer gewesen. Ich habe auf Bioproduktion umgestellt, weil ich einfach glaube, dass es besser ist, in der Landwirtschaft keine Gifte zu verwenden, und weil ich auch selbst davon krank geworden bin. Ich wollte nicht mein ganzes Leben so weiter machen und dachte, es muss auch anders gehen."
Gram Castle ist heute auch Hotel, Veranstaltungsort, kulturelles Zentrum, Marktplatz. An diesem Tag sitzen die EU-Agrarminister beim Mittagessen hier – auf den Tellern ausschließlich Speisen aus Bio-Produkten, versteht sich, fast alles eigene Herstellung. Sehr schmackhaft übrigens. Senne Broderson, die Hausherrin erzählt, dass auch die – noch immer andauernden – Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden alle nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit gemacht werden.
"Das entspricht unserer Philosophie. Was wir hier machen, soll von Dauer sein. Um diese Idee umsetzen zu können, haben wir das Gehöft für 15 Millionen Euro gekauft. Es erschien mir damals erst mal ziemlich verrückt, das zu investieren, noch dazu in Gebäude, die 25 Jahre lang leer gestanden haben."
Warum hat gerade in Dänemark Bio einen so hohen Stellenwert? Paul Holmbeck, der Direktor des Verbandes 'Organic Denmark', erklärt es mit einer Mischung aus Gründen:
"Wenn man Bio-Produkte sichtbar macht, wenn man sie gut vermarktet, die Konsumenten gut informiert, werden die auch mehr Bioprodukte kaufen. Die Regierung hat das ihre getan. Sie hat investiert, um den Aufbau von Vermarktungswegen zu unterstützen, weil sie die Potenziale von 'Grünem Wachstum' begriffen hat: Jobs entstehen, beste Qualität; es ist gut für Tiere und Umwelt – eine echte Win-win-Situation."
Es fällt in der Tat auf, wie präsent biologische Nahrungsmittel in Dänemark sind – in einem ganz 'normalen' Hotel etwa: Bio-Butter, Bio-Marmelade, Bio-Schweinepastete, Bio-Brot, Bio-Schokoladen-Aufstrich und, und, und ... 'Bio' führt eben kein Nischen-Dasein mehr. Biologische Landwirtschaft sei so multifunktional und wie ein Schweizer Messer, so sieht es jedenfalls der Verbandschef.
"In Dänemark hat man das erkannt. Man sieht die Vorteile der biologischen Landwirtschaft und investiert entsprechend."
Und so ist der Markt für biologische Produkte in den letzten Jahren trotz der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise gewachsen, sind die dänischen Konsumenten bereit, für Qualität auch höhere Preise zu bezahlen. Inzwischen kommen acht Prozent aller Lebensmittel, die in Dänemark verkauft werden, aus biologischem Anbau. Der Direktor von 'Organic Denmark' würde sich von den EU-Agrarministern wünschen, dass sie im Rahmen ihrer derzeit diskutierten Reform der EU-Agrarpolitik einen mutigen Schritt hin zu einer wirklich 'grünen', einer ökologischen Landwirtschaft machten.
"Die bedingungslosen Direktzahlungen an Bauern sollten abgeschafft werden. Nur wenn Bauern zum öffentlichen Wohl etwas für die Umwelt, für das Klima, für die Natur tun, dann macht es Sinn, dass die Gesellschaft sie finanziell unterstützt. Ginge die EU in diese Richtung, würde auch biologischer Landbau noch interessanter werden."
... aber so weit wird man in der europäischen Agrarpolitik allerfrühestens – wenn überhaupt – mit der nächsten oder übernächsten Reform gehen.
"Wir produzieren Milch, Getreide, Salate, Kartoffeln, vieles andere, was wir in 250 Läden in ganz Dänemark verkaufen."
Bio-Bauer ist er schon seit über 20 Jahren.
"Ich bin mein ganzes Leben lang Bauer gewesen. Ich habe auf Bioproduktion umgestellt, weil ich einfach glaube, dass es besser ist, in der Landwirtschaft keine Gifte zu verwenden, und weil ich auch selbst davon krank geworden bin. Ich wollte nicht mein ganzes Leben so weiter machen und dachte, es muss auch anders gehen."
Gram Castle ist heute auch Hotel, Veranstaltungsort, kulturelles Zentrum, Marktplatz. An diesem Tag sitzen die EU-Agrarminister beim Mittagessen hier – auf den Tellern ausschließlich Speisen aus Bio-Produkten, versteht sich, fast alles eigene Herstellung. Sehr schmackhaft übrigens. Senne Broderson, die Hausherrin erzählt, dass auch die – noch immer andauernden – Restaurierungsarbeiten an den Gebäuden alle nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit gemacht werden.
"Das entspricht unserer Philosophie. Was wir hier machen, soll von Dauer sein. Um diese Idee umsetzen zu können, haben wir das Gehöft für 15 Millionen Euro gekauft. Es erschien mir damals erst mal ziemlich verrückt, das zu investieren, noch dazu in Gebäude, die 25 Jahre lang leer gestanden haben."
Warum hat gerade in Dänemark Bio einen so hohen Stellenwert? Paul Holmbeck, der Direktor des Verbandes 'Organic Denmark', erklärt es mit einer Mischung aus Gründen:
"Wenn man Bio-Produkte sichtbar macht, wenn man sie gut vermarktet, die Konsumenten gut informiert, werden die auch mehr Bioprodukte kaufen. Die Regierung hat das ihre getan. Sie hat investiert, um den Aufbau von Vermarktungswegen zu unterstützen, weil sie die Potenziale von 'Grünem Wachstum' begriffen hat: Jobs entstehen, beste Qualität; es ist gut für Tiere und Umwelt – eine echte Win-win-Situation."
Es fällt in der Tat auf, wie präsent biologische Nahrungsmittel in Dänemark sind – in einem ganz 'normalen' Hotel etwa: Bio-Butter, Bio-Marmelade, Bio-Schweinepastete, Bio-Brot, Bio-Schokoladen-Aufstrich und, und, und ... 'Bio' führt eben kein Nischen-Dasein mehr. Biologische Landwirtschaft sei so multifunktional und wie ein Schweizer Messer, so sieht es jedenfalls der Verbandschef.
"In Dänemark hat man das erkannt. Man sieht die Vorteile der biologischen Landwirtschaft und investiert entsprechend."
Und so ist der Markt für biologische Produkte in den letzten Jahren trotz der europäischen Wirtschafts- und Finanzkrise gewachsen, sind die dänischen Konsumenten bereit, für Qualität auch höhere Preise zu bezahlen. Inzwischen kommen acht Prozent aller Lebensmittel, die in Dänemark verkauft werden, aus biologischem Anbau. Der Direktor von 'Organic Denmark' würde sich von den EU-Agrarministern wünschen, dass sie im Rahmen ihrer derzeit diskutierten Reform der EU-Agrarpolitik einen mutigen Schritt hin zu einer wirklich 'grünen', einer ökologischen Landwirtschaft machten.
"Die bedingungslosen Direktzahlungen an Bauern sollten abgeschafft werden. Nur wenn Bauern zum öffentlichen Wohl etwas für die Umwelt, für das Klima, für die Natur tun, dann macht es Sinn, dass die Gesellschaft sie finanziell unterstützt. Ginge die EU in diese Richtung, würde auch biologischer Landbau noch interessanter werden."
... aber so weit wird man in der europäischen Agrarpolitik allerfrühestens – wenn überhaupt – mit der nächsten oder übernächsten Reform gehen.