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Die böse Überraschung lagerte im Keller

    Es hätte ganz schön krachen können, das wird einem klar, wenn Chemiker die Wirkung der Mischung aus hochkonzentriertem Wassserstoffperoxyd, Acetonitril und Aceton beschreiben. Genau diese gefährliche Mischung aber hatte ein Mitarbeiter im Keller des Universitätsinstituts für Bodenkunde in Bonn entdeckt. Vermutlich war das Acetonperoxyd aus Unachtsamkeit hergestellt worden, nachdem einige Mitarbeiter verschiedene, zur Entsorgung bestimmte Chemikalien zusammen geschüttet hatten. Das Gemisch - immerhin kann es die Eigenschaften von Nitroglycerin entwickeln - detoniert mit einer Geschwindigkeit von 5.300 Metern pro Sekunde. Nachdem ein Mitarbeiter das 55-Liter-Fass entdeckt hatte, verständigte er die Feuerwehr, die umgehend Großalarm auslöste. Den Experten war schnell klar: das Fass musste möglichst sanft aus dem Haus ins Freie gebracht werden. Da Wärme, Reibung und Stöße gefährlich werden können, wurde ein orangefarbener Mini-Roboter eingesetzt. Einmal im Freien, wurde das Gefäß in einem improvisierten Kleinschwimmbad vor dem Gebäude geöffnet, da die Mischung in Verbindung mit Wasser seine Gefährlichkeit verliert. Schließlich wurde das extrem verdünnte Gemisch über die Kanalisation entsorgt. Als am Abend Entwarnung gegeben wurde, waren nicht nur die Entschärfer sondern auch die zuvor evakuierten Anwohner erleichtert.

    Heute nun informierte die Universität Bonn die Öffentlichkeit, nachdem gestern bis 22 Uhr Funkstille geherrscht hatte. Der Sicherheitsbeauftragte der Universität Bonn, Dietrich Reichard, erklärte, man sei einfach nicht genügend informiert gewesen. Eines aber hat Beinah-Katastrophe bewirkt: alle, die mit Chemikalien umgehen, sollen nochmals mit den Sicherheitsstandards vertraut gemacht werden. Für die Stadt Bonn ist eines klar: bei dem Vorfall war Fahrlässigkeit mit im Spiel. "Die Stadt wird über das Umweltamt in Gesprächen prüfen, wie die Flüssigkeit dorthin gelangte. Sind andere Institute für ähnliche Vorfälle anfällig? Der Verursacher wird für die entstandenen Kosten aufkommen müssen", so der Pressesprecher der Stadt Bonn.

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