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Die Bonner Durchmusterung

Jahrtausende hindurch glaubten die Menschen, die Sterne seien unverrückbare Lichtpunkte am Himmel - daran erinnert noch heute der Begriff Fixstern.

Von Hermann-Michael Hahn |
    Doch im 18. Jahrhundert erkannten die Astronomen, dass sich die Sterne durchaus bewegen. Damit wurde die so genannte Astrometrie, die systematische Erfassung der Sternpositionen, als eine wichtige Aufgabe erkannt. Nur wenn die Positionen von möglichst vielen Sternen möglichst genau bestimmt und publiziert waren, würde man in späteren Zeiten Veränderungen erkennen und daraus vielleicht wichtige Erkenntnisse gewinnen können.

    Mitte des 19. Jahrhunderts nahm Friedrich Wilhelm August Argelander eine große Himmelsdurchmusterung in Angriff. Argelander, der erste Direktor der neu gegründeten Bonner Universitätssternwarte, hatte vor seiner Bonner Zeit in Königsberg bei Friedrich Wilhelm Bessel und später an den Observatorien von Turku und Helsinki gearbeitet.

    In Bonn stand ihm ein nach heutigem Maßstab kleines Teleskop von 78 Millimetern Öffnung und 63 Zentimetern Brennweite zur Verfügung. Mit ihm bestimmte er innerhalb von zehn Jahren die Positionen von insgesamt 324198 Sternen und schätzte ihre Helligkeiten auf eine Zehntel Größenklasse genau. Unterstützt wurde er dabei von seinen Assistenten Adalbert Krüger und Eduard Schönfeld, der später sein Nachfolger wurde.

    Diese Bonner Durchmusterung war die letzte kartografische Bestandsaufnahme des Himmels, die sich auf persönliche visuelle Beobachtungen stützte. Wenig später eröffnete die Himmelsfotografie den Astronomen ganz neue Perspektiven.

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    Friedrich Wilhelm August Argelander (MPS/ESA)