Vergessene Musik der Schumann- und Brahms-Zeit, dieses erste der drei Charakterstücke Opus 8 von Woldemar Bargiel. Bargiel war der Sohn des aus Oberschlesien stammenden Klavier- und Gesangspädagogen Adolf Bargiel und der Pianistin und Sängerin Marianne Tromlitz, die in erster Ehe mit dem Klavierbauer Friedrich Wieck verheiratet war und somit die Mutter Clara Schumanns gewesen ist. - Am Leipziger Konservatorium studierte Bargiel bei Felix Mendelssohn Bartholdy. Nach seinem Studium kam er als Privatlehrer nach Berlin. Dann ging er ans Konservatorium in Köln. Er wurde Dirigent, Kapellmeister und Konservatoriums-Professor in Rotterdam. Schließlich holte der berühmte Geiger Joseph Joachim ihn als Professor an seine neu gegründete Königliche Hochschule für Musik in Berlin, wo Bargiel einer der renommiertesten und verdienstvollsten Musikpädagogen der Reichs-Hauptstadt wurde.
Nicht nur mit seiner Halbschwester, der neun Jahre älteren Clara Schumann, geb. Wieck, stand Woldemar Bargiel lebenslang in enger Verbindung. Auch mit Robert Schumann, verheiratet mit Clara, und seinem Violinlehrer Joseph Joachim, war Bargiel stets in Freundschaft verbunden, wovon zahlreiche Dokumente zeuge, die sich in seinem Nachlass befinden, den die Musikabteilung des Staatsbibliothek zu Berlin nun von der Enkelin des Komponisten geschenkt bekam. Martina Rebmann, Leiterin der Musikabteilung:
"Wir haben ja den Nachlass von Clara Schumann schon bereits in der Musikabteilung der Staatsbibliothek in Verwahrung. Und insofern bietet dieser Nachlass Woldemar Bargiels natürlich eine wunderbare Ergänzung."
In diesem Nachlass befinden sich rund 1500 Briefe, welche Woldemar Bargiel mit seinen Schwestern Clara, Cäcilie und Clementine, mit Musikerkollegen wie den Komponisten Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy sowie dem Geiger Joseph Joachim, mit Verlegern und befreundeten Familien wie derer von Arnims und Wilhelm Grimms austauschte. Hinzu kommen Zeugnisse, Urkunden, Reisetagebücher, Fotografien, Programmzettel, Kritiken aus Zeitungen, Harmonielehrübungen, kompositorisches Material und vieles Andere. Ein Glücksfall für die Forschung und die Wissenschaft. Ein Glücksfall aber auch, in welchem Zustand die 89-jährige Enkelin des Komponisten, Elisabeth Schmiedel, den Nachlass übergab, wie Jean-Christoph Prümm, der Bearbeiter des Nachlasses erläutert:
"Ja, denn Frau Schmiedel hat eine vorzügliche Vorarbeit geleistet, was ja eine Seltenheit ist. Sie hat schon alles in Umschläge getan, chronologisch sortiert, alphabetisch sortiert, hat sogar schon Annotationen gemacht inhaltlicher Art. Das war mir eine sehr große Hilfe."
Einen kleinen Teil der Sammlung - den Briefwechsel Bargiel-Schumann sowie Briefe, die inhaltlich eng mit Robert Schumann in Verbindung stehen - hat Elisabeth Schmiedel dem Schumann-Haus in Zwickau geschenkt. Ihre Gründe sind einleuchtend:
" Ich habe den Nachlass geteilt. Der eine Nachlass ist nach Berlin gekommen. Der zweite Teil ist an das Robert Schumann-Haus nach Zwickau gekommen. Und zwar aus dem Grund, weil Woldemar Bargiel der Familie Schumann sehr verpflichtet war. "
Woldemar Bargiels kompositorisches Werk verzeichnet 40 Opuszahlen, hauptsächlich Kammermusik. Seine frühen Stücke stehen noch in deutlicher Abhängigkeit von Robert Schumann und Johannes Brahms, bei den späteren Werken hört man allerdings eine eigene Entwicklung. Bargiel war auch nach Meinung Martina Rebmanns ein Komponist des Nicht-mehr und Noch-nicht,
"In gewisser Weise kann man das schon sagen. Ja, das ist richtig. Irgendwie auf der Suche nach seinem eigenen Stil."
Erst in den letzten 15 Jahren ist der - man darf wohl sagen - Berliner Komponist Bargiel (er wurde 1828 in Berlin geboren, und starb ebendort 1897) wieder entdeckt und auch auf CD eingespielt worden. Martina Rebmann:
"Die Werke sind zum großen Teil nicht ediert. Es gibt ein paar Editionen aus dem 19. Jahrhundert. Aber die mussten ja auch erst wieder in Bibliotheken entdeckt werden. Und da bieten wir auch sehr viel. Wir haben fast alle Autographen und sehr viele der Drucke bei uns im Bestand."
Mit dem Bargiel-Nachlass in der Berliner Staatsbibliothek, die ja schon über eine stattliche Anzahl von bedeutenden Nachlässen aus dem 18. und 19. Jahrhundert verzeichnet, verfügt die Bargiel-, aber auch die Schumann- und Brahmsforschung über eine neue Schatztruhe von Quellen, die die Wissenschaft bereichern werden. Bis Jahresende soll der gesamte Nachlass erschlossen sein. Schon jetzt sind die wichtigsten Dokumente der Sammlung Bargiel in der Datenbank Kalliope erschlossen und stehen Jedermann für Recherchen zur Verfügung. Aber auch einer wünschenswerten Wiederentdeckung des Komponisten Woldemar Bargiel - im Schatten Robert und Clara Schumanns - steht nun nichts mehr im Wege.
Nicht nur mit seiner Halbschwester, der neun Jahre älteren Clara Schumann, geb. Wieck, stand Woldemar Bargiel lebenslang in enger Verbindung. Auch mit Robert Schumann, verheiratet mit Clara, und seinem Violinlehrer Joseph Joachim, war Bargiel stets in Freundschaft verbunden, wovon zahlreiche Dokumente zeuge, die sich in seinem Nachlass befinden, den die Musikabteilung des Staatsbibliothek zu Berlin nun von der Enkelin des Komponisten geschenkt bekam. Martina Rebmann, Leiterin der Musikabteilung:
"Wir haben ja den Nachlass von Clara Schumann schon bereits in der Musikabteilung der Staatsbibliothek in Verwahrung. Und insofern bietet dieser Nachlass Woldemar Bargiels natürlich eine wunderbare Ergänzung."
In diesem Nachlass befinden sich rund 1500 Briefe, welche Woldemar Bargiel mit seinen Schwestern Clara, Cäcilie und Clementine, mit Musikerkollegen wie den Komponisten Johannes Brahms, Felix Mendelssohn Bartholdy sowie dem Geiger Joseph Joachim, mit Verlegern und befreundeten Familien wie derer von Arnims und Wilhelm Grimms austauschte. Hinzu kommen Zeugnisse, Urkunden, Reisetagebücher, Fotografien, Programmzettel, Kritiken aus Zeitungen, Harmonielehrübungen, kompositorisches Material und vieles Andere. Ein Glücksfall für die Forschung und die Wissenschaft. Ein Glücksfall aber auch, in welchem Zustand die 89-jährige Enkelin des Komponisten, Elisabeth Schmiedel, den Nachlass übergab, wie Jean-Christoph Prümm, der Bearbeiter des Nachlasses erläutert:
"Ja, denn Frau Schmiedel hat eine vorzügliche Vorarbeit geleistet, was ja eine Seltenheit ist. Sie hat schon alles in Umschläge getan, chronologisch sortiert, alphabetisch sortiert, hat sogar schon Annotationen gemacht inhaltlicher Art. Das war mir eine sehr große Hilfe."
Einen kleinen Teil der Sammlung - den Briefwechsel Bargiel-Schumann sowie Briefe, die inhaltlich eng mit Robert Schumann in Verbindung stehen - hat Elisabeth Schmiedel dem Schumann-Haus in Zwickau geschenkt. Ihre Gründe sind einleuchtend:
" Ich habe den Nachlass geteilt. Der eine Nachlass ist nach Berlin gekommen. Der zweite Teil ist an das Robert Schumann-Haus nach Zwickau gekommen. Und zwar aus dem Grund, weil Woldemar Bargiel der Familie Schumann sehr verpflichtet war. "
Woldemar Bargiels kompositorisches Werk verzeichnet 40 Opuszahlen, hauptsächlich Kammermusik. Seine frühen Stücke stehen noch in deutlicher Abhängigkeit von Robert Schumann und Johannes Brahms, bei den späteren Werken hört man allerdings eine eigene Entwicklung. Bargiel war auch nach Meinung Martina Rebmanns ein Komponist des Nicht-mehr und Noch-nicht,
"In gewisser Weise kann man das schon sagen. Ja, das ist richtig. Irgendwie auf der Suche nach seinem eigenen Stil."
Erst in den letzten 15 Jahren ist der - man darf wohl sagen - Berliner Komponist Bargiel (er wurde 1828 in Berlin geboren, und starb ebendort 1897) wieder entdeckt und auch auf CD eingespielt worden. Martina Rebmann:
"Die Werke sind zum großen Teil nicht ediert. Es gibt ein paar Editionen aus dem 19. Jahrhundert. Aber die mussten ja auch erst wieder in Bibliotheken entdeckt werden. Und da bieten wir auch sehr viel. Wir haben fast alle Autographen und sehr viele der Drucke bei uns im Bestand."
Mit dem Bargiel-Nachlass in der Berliner Staatsbibliothek, die ja schon über eine stattliche Anzahl von bedeutenden Nachlässen aus dem 18. und 19. Jahrhundert verzeichnet, verfügt die Bargiel-, aber auch die Schumann- und Brahmsforschung über eine neue Schatztruhe von Quellen, die die Wissenschaft bereichern werden. Bis Jahresende soll der gesamte Nachlass erschlossen sein. Schon jetzt sind die wichtigsten Dokumente der Sammlung Bargiel in der Datenbank Kalliope erschlossen und stehen Jedermann für Recherchen zur Verfügung. Aber auch einer wünschenswerten Wiederentdeckung des Komponisten Woldemar Bargiel - im Schatten Robert und Clara Schumanns - steht nun nichts mehr im Wege.