1984 gerät Bubi Scholz erneut in die Schlagzeilen: Nach einer Party bei Harald Juhnke beginnen die Eheleute in ihrer heimatlichen Villa einen Streit. Bubis Frau Helga flieht ins Bad. Bubi erschießt sie durch die geschlossene Türe, kann sich hinterher nicht mehr an seine Tat erinnern. Im Untersuchungsgefängnis beginnt auch die Story von Uwe Timm: "Nach allem, was ich gehört habe, und ich habe verschiedene Leute gehört und natürlich auch die Prozeßakte beziehungsweise die Berichte darüber gelesen, muß man wirklich sagen, der war nicht aggressiv. Man hat die Vorstellung, daß er die Frau geprügelt hat, aber das ist nicht richtig. Nach allem, was die Hausangestellten, die Leute, die ihn näher kannten, sagen, ist da einaml die Sicherung durchgebrannt, und das ist natürlich auch spannend. Ein einziges Mal, und da war gerade ein Gewehr da. Das ist ja oft so, daß, wenn Waffen im Hause sind, die Leute in solchen Situationen, in Hochspannung, unter Druck stehend, dann ausrasten."
Uwe Timm schrieb zuerst das Drehbuch zu dem gleichnamigen Fernseh-Zweiteiler und hatte zunächst gar nicht vor, ein Buch daraus zu machen. "Ich habe drei Romane geschrieben, die ich später zu Drehbüchern umgearbeitet habe. Aber das ist jetzt ein Stoff, den ich von vornherein nur fürs Fernsehen schreiben wollte. Daß dann ein Verlag, der Aufbau-Verlag, der Meinung war, das zu veröffentlichen, denke ich, ist ein nettes Kompliment für das Drehbuch."
Das Drehbuch wurde fast original als Buch übernommen. "Das ist etwas verändert worden, die technischen Sachen sind weggelassen worden. Aber ich denke, das Substantielle ist, daß die Figuren erfahrbar sind durch ihre direkte Rede, durch das, was sie sagen. Bubi Scholz spricht zu Beginn ein stärkeres Berlinerisch als später, nachdem er sozial aufstiegen ist, er macht eine Entwicklung durch."
Anscheinend ließ sich diese Entwicklung in einem Roman schwer darstellen. Vielleicht ist Bubi Scholz als lebende Person doch zu nahe, nicht weit genug enfernt, um sterben müssen? "Ja, das kann man nicht als Roman zeigen, das war mir klar. Ich habe das mal überlegt, ich wollte mal einen Essay schreiben, über Trivialmythen, und es war mir von vornherein klar, das muß aufgelöst werden. Ich finde auch das Fernsehen oft geeigneter dafür, so etwas zu entwickeln, man hat eine gewisse Breite hat, das zu entwickeln. Bilder gehören dazu, auch dokumentarische Aufnahmen. Boxen, das ist etwas Filmisches, das ist schlecht zu beschreiben."