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Die Consumer-Cloud kommt

Internet.- Unternehmen wie Dropbox, Google oder Apple unterbieten sich gegenseitig im Preis für möglichst viel Speicherplatz im Internet. Die künftigen Betriebssysteme sollen sogar von Hause aus mit solchen Cloud-Diensten verbunden sein. Doch wie steht's dabei mit der Sicherheit?

Wissenschaftsjournalist Marcus Schuler im Gespräch mit Manfred Kloiber |
    Manfred Kloiber: Unternehmen wie Google, Apple, Microsoft oder Dropbox überbieten sich derzeit gegenseitig mit ihren Cloud-Angeboten – mit günstigem Speicherplatz im Netz. Im Visier haben sie dabei aber nicht Unternehmen, sondern den normalen Konsumenten. Erst kürzlich präsentierte Google sein GDrive mit 5 GB kostenlosem Speicher. Wenige Stunden zuvor kam Microsoft mit seinem SkyDrive heraus, das 25 GB Speicher bietet. Marcus Schuler, Sie verfolgen die Entwicklung der Cloud-Speicherdienste schon länger, weshalb buhlen eigentlich die großen Unternehmen so um die Privatkunden?

    Marcus Schuler: Das hat vornehmlich zwei Gründe: Wir erleben schon seit Jahren eine schleichende "Konsumerisierung" der professionellen IT-Welt. Nicht mehr die Unternehmen sind ausschlaggebend für das, was in der IT Welt angeschafft wird, sondern die Mitarbeiter und deren private Kaufentscheidung – zum Beispiel für ein bestimmtes Smartphone, einen Tablet-Computer oder ein Ultrabook. Und das hat wiederum Einfluss auf die Anschaffungen von IT in dieser Unternehmenswelt. Daher: Die Cloud für Unternehmen wird erst noch kommen, dort ein großes Thema werden. Vorreiter sind die privaten Konsumenten. Und zum zweiten: Zwei Gigabyte Cloud-Speicher, wie ihn Dropbox beispielsweise anbietet, sind leicht zu skalieren, sind überschaubar. Das sind keine riesigen Datenmengen.

    Kloiber: Und was sind die Vorteile, wenn ich meine Dokumente in die Cloud verlagere?

    Schuler: Zum einen ist es der ubiquitäre Abruf – auf dem Smartphone, dem heimischen PC, über das Web-Interface im Büro kann ich auf meine privaten Daten zugreifen. Alle vorher genannten Unternehmen bieten entsprechende Clients, also kleine Softwarepakete an, die die Daten aus der Wolke mit dem jeweiligen Gerät im Hintergrund synchronisieren. Und: Ich muss mir keine Sorgen mehr um Backups, die Datensicherung, machen. Das übernehmen andere für mich.

    Kloiber: Und Microsoft sagt ja dann auch noch, dass sie zukünftig den Cloud-Speicher integrieren wollen. Was heißt das?

    Schuler: Microsoft will in sein im Herbst kommendes Windows-8-Betriebssystem den Zugang zum Cloud-Speicher fest einbauen. Google plant für sein Chrome OS Betriebssystem das Gleiche. Und bei Apples Mac-OS-Betriebssystem werden wir in den kommenden Monaten noch eine viel tiefere Integration der sogenannten iCloud erleben.

    Kloiber: Beim Thema Cloud fragen sich die Menschen ja immer: Wie sicher sind meine Daten, wo liegen sie, wo werden sie abgespeichert?

    Schuler: Die meisten großen Anbieter sind amerikanische Unternehmen, die Daten liegen daher in deren Rechenzentren, die weltweit verteilt sind. Absolute Sicherheit also vor unbefugtem Zugriff gibt es nicht. Sicherheit erzielt man, wenn man beim eigenen Passwort anfängt und sie hört bei den jeweiligen Landesgesetzen auf. Alle Datenverbindungen auf den eigenen Cloud-Speicher laufen mittlerweile über verschlüsselte, also abhörsichere https-Verbindungen. Aber Google, Microsoft, Apple und Dropbox betonen, dass sie die Daten zwar nicht anrühren. In den USA gelten aber andere Gesetze als bei uns. Fakt ist: Man gibt die Kontrolle über die eigenen Daten ab.

    Kloiber:
    Die Smartphones und die Tablet-PCs befeuern ja regelrecht den Cloud-Boom. Aber gibt es Alternativen zum Cloud-Speicher, wenn ich eben halt ständige Zugriffe auf meine Daten benötige?

    Schuler: Den gibt es. Die spannende und je nach Anbieter sehr leicht zu bedienende Alternative heißt Private Cloud. Der Speicher steht bei mir zu Hause in Form eines NAS-Systems und ist ans Internet angeschlossen. NAS steht für Network Attached Storage, also verkürzt für Netzwerkspeicher und viele der NAS-Hersteller bieten Clients für alle relevanten PC- und Smartphone-Systeme an. So bleiben meine Daten auf allen Endgeräten synchronisiert. So ein NAS-System ist meist ein kleiner Klotz, etwa halb so groß wie ein Schuhkarton. Man baut dort Festplatten ein, im Hintergrund läuft meist ein umgearbeitetes Linux-System. Es gibt aber auch Open-Source-Software, die man auf den eigenen Server spielen kann: Ein Vertreter ist hier zum Beispiel ownCloud.org

    Kloiber: Und wie sieht es bei diesen Lösungen mit den Kosten und der Datensicherheit aus?

    Schuler: Die Anschaffungskosten sind anfangs etwas höher. Ein gutes NAS mit Festplatten kostet je nach Größe zwischen 300 und 600 Euro. Außerdem kommen noch Stromkosten für den Betrieb hinzu von circa 15 bis 45 Kilowattstunden pro Monat. Das läppert sich dann so auf 35 bis 100 Euro pro Jahr. Auf längere Sicht fährt man mit der Cloud zu Hause bei Datenmengen jenseits der 25 Gigabyte aber deutlich günstiger. Voraussetzung: Man muss ein wenig Pflegeaufwand reinstecken und benötigt natürlich eine Internetanbindung, die im Up-Stream mindestens 512 KBit bietet.

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