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Die Erde lässt Sterne pendeln

Im Zentrum des Planetensystems steht die Sonne und die Erde ist nur ein Planet von vielen. Im 16. Jahrhundert hat Nicolaus Copernicus das neue Weltbild formuliert und die Erde aus dem Zentrum der Welt gerückt. Doch Copernicus hatte keine Belege für seine Idee.

Von Dirk Lorenzen |
    Es gab einen scheinbar überzeugenden Einwand: Wenn die Erde tatsächlich um die Sonne liefe, müssten die Sterne am Himmel im Laufe eines Jahres etwas hin- und herpendeln.

    Diesen Effekt kann jeder nachstellen: Blicken Sie einmal bei ausgestrecktem Arm nur mit dem linken und dann nur mit dem rechten Auge auf den Daumen. Der Daumen springt vor dem Hintergrund hin und her.

    Jetzt stelle man sich das linke Auge als die Position der Erde heute vor, das rechte Auge als die in einem halben Jahr. Der Daumen sei ein Stern. Dann müsste also auch ein Stern im Vordergrund vor dem weiter entfernten Hintergrund hin- und herspringen.

    Es dauerte fast drei Jahrhunderte, bis die Astronomen das minimale Hin- und Herpendeln der Sterne entdeckt haben. Der erste Nachweis gelang im Jahr 1838 Friedrich Wilhelm Bessel, der aus Minden in Westfalen stammte, in Bremen seine Ausbildung erhielt und in Königsberg tätig war: Er hatte die Position des Sterns 61 Cygni im Schwan regelmäßig genau vermessen.

    Dieser Stern ist zwar mit bloßem Auge zu sehen. Doch braucht man eine Karte, um ihn im Sterngewirr des Schwans zu identifizieren. Blicken Sie gegen Mitternacht einfach senkrecht nach oben - dann haben Sie auch 61 Cygni im Blick, den Stern, mit dem ein weiterer Beweis für die Bewegung der Erde gelang.

    Daten zu 61 Cygni

    Weitere Informationen zu 61 Cygni

    Die Parallaxe und ihre Bedeutung für die Astronomie