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Die erste Astronomin

Die Geschichte der Astronomie scheint auf den ersten Blick nur von Männern geprägt zu sein - Hipparch, Kopernikus, Kepler und viele andere Forscher sind bis heute Topstars.

Von Dirk Lorenzen |
    Doch es gab auch etliche bedeutende Astronominnen - leider sind sie oftmals in Vergessenheit geraten oder ihre Werke wurden ihren Männern oder Vätern zugeschrieben. Zu ihnen zählt Hypatia, die um das Jahr 360 herum in Alexandria geboren wurde.

    Sie lehrte am legendären Museion, dem führenden Forschungsinstitut jener Zeit. Ihr Vater war dessen letzter Leiter - als Frau blieb ihr eine solche Position verwehrt.

    Die Astronomin, Mathematikerin und Philosophin arbeitete offenbar viel über die Werke von Claudius Ptolemäus. Er hatte drei Jahrhunderte vor ihr das antike geozentrische Weltbild formuliert. Welche Gedanken Hypatia zum Aufbau der Welt hatte, ist nicht bekannt.

    Von ihren Schriften ist nichts überliefert. Es gibt nur Berichte von Zeitgenossen. Sokrates Scholastikos schreibt: "Es gab in Alexandria eine Frau mit Namen Hypatia, Tochter des Philosophen Theon, die in Literatur und Wissenschaft so erfolgreich war, dass sie alle Philosophen ihrer Zeit übertraf."

    Hypatia soll die Konstruktion des Astrolabiums deutlich verbessert haben. Mit diesem Instrument lässt sich die Position der Gestirne am Himmel bestimmen. Zudem hat sie die Planisphäre weiter entwickelt, einen frühen Typ der Sternkarten.

    Das Leben der offenbar ersten Astronomin überhaupt endete tragisch: Fanatische Christen haben Hypatia im Jahr 415 in Alexandria ermordet.

    Leben und Werk der Hypatia von Alexandria

    Informationen zu Hypatia beim Projekt "She is an astronomer"