Gelb, Blau und Rot kann man hören. Es gehört nur etwas Übung dazu – und ein Visualisierungsprogramm. Und das lässt dann aus der Chormusik von Heinrich Schütz ein farbenfrohes Bild mit lang gezogenen Farbklecksen auf dem Computermonitor entstehen. Das Bild stammt von einem Analyseprogramm, mit dem Sprache und Gesang visualisiert werden. Die X-Achse zeigt den zeitlichen Verlauf, auf die Y-Achse ist die Frequenz in Hertz aufgetragen. Mit 3000 Hertz behauptet sich beispielsweise ein Konzertsänger gegen die akustische Übermacht des Orchesters. Der Musik-Akustiker Johan Sundberg arbeitet mit dieser Visualisierung am Königlichen Institut für Technologie in Stockholm.
Da sieht man den Grundton. Ist der stark? Ist der schwach? Wenn die Stimmbänder gepresst werden, dann wird der Grundton schwach, und wenn es eine abgespannte Formation ist, dann wird der Grundton stärker.
Was die Chorknaben des Collegium Iuvenum Stuttgart hier aufgeführt haben, ist von der stimmlichen Leistung her imposant, und die Bilder der Frequenz- und Spektralanalyse bestätigen das. Professor Johan Sundberg.
Wenn man sauber oder unsauber intoniert, dann kann man das sehen. Man kann sehen, ob der Sängerformant abfällt, das kann man sehen. Man kann sehen, wie der Grundton liegt und ob er vielleicht wegfällt oder schwächer wird in einem bestimmten musikalischen Zusammenhang.
Die Visualisierung von Stimmen erlaubt ganz neue Forschungsansätze. So kann geklärt werden, ob stimmliche Höchstleistungen eher durch das Training der Stimmbänder oder durch Atemtechnik erzielt werden können.
Die große spannende wissenschaftliche Frage in unserer Zeit ist die Relation zwischen der Stimmbandvibration und dem Luftstrom, der diese Vibrationen erzeugt. Der Luftstrom ist der Schall. Das ist das, was wir hören. Die Vibration ist der funktionelle Schlüssel. Aber das Verhältnis: Welche Vibration gibt welchen Schall? Das ist eine Frage, die sehr wichtig und spannend ist heute.
Dieser Frage geht auch der Freiburger Mediziner Bernhard Richter nach. Ihn Interessiert, was eigentlich im Kehlkopf passiert, wenn Menschen singen. Um das aufzuklären, setzt er eine Hochgeschwindigkeitskamera ein, die 4000 Bilder Pro Sekunde aufnehmen kann.
Das Neue dieser Methode, dieser Hochgeschwindigkeitsfotografie ist letztendlich, dass die Möglichkeit besteht, Stimmlippen in ihrer realen Schwingung anzuschauen. Gibt es hier Unterschiede zwischen professionellen und nicht-professionellen Sängern?
Von der Hochgeschwindigkeitsfotografie können aber nicht nur die Stimmforscher profitieren, sondern auch die Mediziner.
Wobei auch dort zu fragen sein wird, was im Bereich der Stimmstörungen, die wir bisher als funktionell bezeichnen, wo wir organisch keine direkte Ursache erkennen können, ob wir nicht dort auch in der Mikromechanik, in den feinsten Bewegungen im Millisekundenbereich vielleicht verschiedene Dinge sehen können.
Der Gesangspädagoge Michael Büttner findet die bisher konzipierten bildgebenden Verfahren hochspannend, aber für unterrichtliche Zwecke unzureichend. Denn der Künstler singt in die Zukunft. Konzentriert er sich auf die bloße Dokumentation des Gesungenen, behindert das seine stimmliche Entfaltung.
Was das Lernen effektiv macht, und das sagten schon die alten Gesangslehrer, ist, das wir Klänge voraushören beim Lernen.
Das können die in Echtzeit arbeitenden bildgebenden Verfahren nicht. Hier liegt eine Grenze der Stimmvisualisierung. Michael Büttner will diese Grenze durch die Kombination von bildgebenden Verfahren und dem simulierten Voraushören überwinden.
Ein Konzeptionsansatz ist, dass Sie die Stimme eines Sängers analysieren, in ihren klanglichen Parametern. Und dann von einem Computerprogramm Defizite aufdecken lassen und genau diese Defizite dem Ohr einspielen. Und die Frage ist: Kann das Ohr diese eingespielten Klänge, diese Töne integrieren in den eigenen Stimmklang. Das gelingt teilweise schon. Das Verfahren muss ausgebaut werden, in Echtzeit integriert werden. Da bin ich sehr hoffnungsvoll, dass es gelingen wird.
Da sieht man den Grundton. Ist der stark? Ist der schwach? Wenn die Stimmbänder gepresst werden, dann wird der Grundton schwach, und wenn es eine abgespannte Formation ist, dann wird der Grundton stärker.
Was die Chorknaben des Collegium Iuvenum Stuttgart hier aufgeführt haben, ist von der stimmlichen Leistung her imposant, und die Bilder der Frequenz- und Spektralanalyse bestätigen das. Professor Johan Sundberg.
Wenn man sauber oder unsauber intoniert, dann kann man das sehen. Man kann sehen, ob der Sängerformant abfällt, das kann man sehen. Man kann sehen, wie der Grundton liegt und ob er vielleicht wegfällt oder schwächer wird in einem bestimmten musikalischen Zusammenhang.
Die Visualisierung von Stimmen erlaubt ganz neue Forschungsansätze. So kann geklärt werden, ob stimmliche Höchstleistungen eher durch das Training der Stimmbänder oder durch Atemtechnik erzielt werden können.
Die große spannende wissenschaftliche Frage in unserer Zeit ist die Relation zwischen der Stimmbandvibration und dem Luftstrom, der diese Vibrationen erzeugt. Der Luftstrom ist der Schall. Das ist das, was wir hören. Die Vibration ist der funktionelle Schlüssel. Aber das Verhältnis: Welche Vibration gibt welchen Schall? Das ist eine Frage, die sehr wichtig und spannend ist heute.
Dieser Frage geht auch der Freiburger Mediziner Bernhard Richter nach. Ihn Interessiert, was eigentlich im Kehlkopf passiert, wenn Menschen singen. Um das aufzuklären, setzt er eine Hochgeschwindigkeitskamera ein, die 4000 Bilder Pro Sekunde aufnehmen kann.
Das Neue dieser Methode, dieser Hochgeschwindigkeitsfotografie ist letztendlich, dass die Möglichkeit besteht, Stimmlippen in ihrer realen Schwingung anzuschauen. Gibt es hier Unterschiede zwischen professionellen und nicht-professionellen Sängern?
Von der Hochgeschwindigkeitsfotografie können aber nicht nur die Stimmforscher profitieren, sondern auch die Mediziner.
Wobei auch dort zu fragen sein wird, was im Bereich der Stimmstörungen, die wir bisher als funktionell bezeichnen, wo wir organisch keine direkte Ursache erkennen können, ob wir nicht dort auch in der Mikromechanik, in den feinsten Bewegungen im Millisekundenbereich vielleicht verschiedene Dinge sehen können.
Der Gesangspädagoge Michael Büttner findet die bisher konzipierten bildgebenden Verfahren hochspannend, aber für unterrichtliche Zwecke unzureichend. Denn der Künstler singt in die Zukunft. Konzentriert er sich auf die bloße Dokumentation des Gesungenen, behindert das seine stimmliche Entfaltung.
Was das Lernen effektiv macht, und das sagten schon die alten Gesangslehrer, ist, das wir Klänge voraushören beim Lernen.
Das können die in Echtzeit arbeitenden bildgebenden Verfahren nicht. Hier liegt eine Grenze der Stimmvisualisierung. Michael Büttner will diese Grenze durch die Kombination von bildgebenden Verfahren und dem simulierten Voraushören überwinden.
Ein Konzeptionsansatz ist, dass Sie die Stimme eines Sängers analysieren, in ihren klanglichen Parametern. Und dann von einem Computerprogramm Defizite aufdecken lassen und genau diese Defizite dem Ohr einspielen. Und die Frage ist: Kann das Ohr diese eingespielten Klänge, diese Töne integrieren in den eigenen Stimmklang. Das gelingt teilweise schon. Das Verfahren muss ausgebaut werden, in Echtzeit integriert werden. Da bin ich sehr hoffnungsvoll, dass es gelingen wird.