Schlechte Stimmung auf dem Campus der Leibniz-Universität in Hannover: "Die finanzielle Lage ist bedrückend", klagt Benno, der Politik studiert. Er fordert: Studiengebühren gehören abgeschafft.
"Es ist einfach ungerecht. Es verhindert einfach, dass Menschen wie meine Geschwister, jemals anfangen können zu studieren. Wenn man nicht aus besseren Verhältnissen kommt, dann schrecken einen 500 Euro oder ein Kredit einfach ab. Ich hatte das Glück, anzufangen, als es noch nicht Gesetz war. Und kann es mir jetzt halbwegs mit ach und krach finanzieren. "
Deshalb kämpft Benno mit etwa 70 Mitstreitern nach dem Motto "Eiskalt gegen Studiengebühren". Und zwar mit einem Zeltlager - mitten in der Adventszeit - vor der altehrwürdigen Kulisse der Universität. Die protestierenden Studenten nehmen es mit Humor, wenn sie "akademisch-rustikal" in einem 50-qm-Zelt hausen, mit Gasheizung und Dieselgenerator.
"
(lacht) Das war okay, die Schlafsäcke sind schon ganz gut warm, muss man sagen. Aber morgens war einem das Gesicht schon ziemlich kalt. Man ist morgens nicht vom Straßenlärm aufgewacht, sondern von der Kälte."
"Die meisten gehen schon noch zur Vorlesung, auf jeden Fall. Aber es leidet schon ein bisschen darunter. Wir geben uns jedenfalls die beste Mühe, das Studium weiter aufrecht zu erhalten."
"
Es ist relativ kalt, aber es macht sehr viel Spaß mit den anderen Leuten hier zu sein. Man hat nette Abende und lernt viele andere Leute kennen. Und man kann auch viele davon überzeugen, dass wir das richtige tun."
Das bedeutet im Klartext: Boykott. Diesmal soll es klappen. Denn vor knapp einem Jahr haben sich nur 1.300 Studenten getraut, ihre Semesterbeiträge nicht direkt an die Uni zu überweisen. Friederike Beier vom ASta ist guter Hoffnung, dass es diesmal funktioniert. Damit könnte dann auch bundesweit ein Zeichen gesetzt werden.
"Wir werden zum Sommersemester 2008 boykottieren, Stichtag ist der 26.01. Bis dahin sollen möglichst viele Studierende auf unser Treuhandkonto zahlen. Das wird von einem Anwalt betreut, das heißt es ist alles sicher. Und wenn nicht genug Studierende erreicht werden - 5.000 müssen es sein - dann wird an die Uni weiter überwiesen. Und sonst behalten wir das Geld erst mal und versuchen dann, Verhandlungen zu führen, Druck aufzubauen und natürlich auch mit der Demo auf der Straße noch mal zu zeigen, was wir davon halten."
Kurt Bernhard Neubert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat zwar Verständnis für friedliche Proteste. Seine Wahrnehmung sei aber, dass die große Masse der Studierenden die 500 Euro pro Semester längst akzeptiert haben ...
" ... und dass sie ganz konstruktiv an der Verwendung der Studiengebühren mitarbeiten. Hier sind die Studenten in den Universitäten involviert. Und überlegen zusammen mit den Verantwortlichen in der Universität, wie die Beiträge denn sinnvoll verwendet werden."
"Wirklich viel ausrichten können wir in der Praxis aber nicht", hält Friederike Beier vom ASta dagegen:
"Angeblich verbessert sich die Lehre ganz großartig. Es wird immer gesagt: "Ja, die Bibliotheken haben länger auf ... ". Wir als ASta halten das für ziemlichen Blödsinn, weil die Bibliotheken schon mal länger auf hatten. Neue Professoren werden auch nicht eingestellt, das ist durch das Gesetz gar nicht möglich. Aber natürlich ist es so, dass viele Studierende da wirklich ernsthafte Schwierigkeiten mit haben."
Und die große Sorge, ob es denn bei den 500 Euro auch bleiben wird. Paulo Dias, der ebenfalls draußen im Zeltlager wie die anderen mit grünem Kapuzenpulli und der Aufschrift "Wir zahlen nicht" ausharrt, ist skeptisch:
"Bei der Gebühr wird es nicht bleiben. In Hessen wollte der zuständige Fachminister anfangs schon 1.500 Euro einführen. Und auch in allen Ländern der Welt, zu denen ich recherchiert habe, ist es nirgends bei der Einführungsgebühr geblieben. Tür und Tor ist geöffnet, um die Studiengebühren auf 2.000, 2.500 oder 3.000 Euro zu erhöhen. Die 500 Euro sind nur der Anfang - und das geht halt mit uns nicht."
Kurt Bernhard Neubert vom hannoverschen Wissenschaftsministerium beruhigt: Studiengebühren sollen auch künftig sozial verträglich bleiben - und sich nicht häppchenweise den Verhältnissen amerikanischer Elite-Universitäten annähern.
"Im Moment kann man nur sagen: 500 Euro ist das, was festgeschrieben ist. Dabei bleibt es! Wie sich das für alle Zeiten entwickelt, ist so natürlich jetzt noch nicht zu sagen (lacht) ... das kann man nicht für die nächsten 50 Jahre festschreiben. 500 Euro ist der Studienbeitrag und das ist das, womit die Studierenden jetzt auch rechnen."
"Es ist einfach ungerecht. Es verhindert einfach, dass Menschen wie meine Geschwister, jemals anfangen können zu studieren. Wenn man nicht aus besseren Verhältnissen kommt, dann schrecken einen 500 Euro oder ein Kredit einfach ab. Ich hatte das Glück, anzufangen, als es noch nicht Gesetz war. Und kann es mir jetzt halbwegs mit ach und krach finanzieren. "
Deshalb kämpft Benno mit etwa 70 Mitstreitern nach dem Motto "Eiskalt gegen Studiengebühren". Und zwar mit einem Zeltlager - mitten in der Adventszeit - vor der altehrwürdigen Kulisse der Universität. Die protestierenden Studenten nehmen es mit Humor, wenn sie "akademisch-rustikal" in einem 50-qm-Zelt hausen, mit Gasheizung und Dieselgenerator.
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(lacht) Das war okay, die Schlafsäcke sind schon ganz gut warm, muss man sagen. Aber morgens war einem das Gesicht schon ziemlich kalt. Man ist morgens nicht vom Straßenlärm aufgewacht, sondern von der Kälte."
"Die meisten gehen schon noch zur Vorlesung, auf jeden Fall. Aber es leidet schon ein bisschen darunter. Wir geben uns jedenfalls die beste Mühe, das Studium weiter aufrecht zu erhalten."
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Es ist relativ kalt, aber es macht sehr viel Spaß mit den anderen Leuten hier zu sein. Man hat nette Abende und lernt viele andere Leute kennen. Und man kann auch viele davon überzeugen, dass wir das richtige tun."
Das bedeutet im Klartext: Boykott. Diesmal soll es klappen. Denn vor knapp einem Jahr haben sich nur 1.300 Studenten getraut, ihre Semesterbeiträge nicht direkt an die Uni zu überweisen. Friederike Beier vom ASta ist guter Hoffnung, dass es diesmal funktioniert. Damit könnte dann auch bundesweit ein Zeichen gesetzt werden.
"Wir werden zum Sommersemester 2008 boykottieren, Stichtag ist der 26.01. Bis dahin sollen möglichst viele Studierende auf unser Treuhandkonto zahlen. Das wird von einem Anwalt betreut, das heißt es ist alles sicher. Und wenn nicht genug Studierende erreicht werden - 5.000 müssen es sein - dann wird an die Uni weiter überwiesen. Und sonst behalten wir das Geld erst mal und versuchen dann, Verhandlungen zu führen, Druck aufzubauen und natürlich auch mit der Demo auf der Straße noch mal zu zeigen, was wir davon halten."
Kurt Bernhard Neubert vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur hat zwar Verständnis für friedliche Proteste. Seine Wahrnehmung sei aber, dass die große Masse der Studierenden die 500 Euro pro Semester längst akzeptiert haben ...
" ... und dass sie ganz konstruktiv an der Verwendung der Studiengebühren mitarbeiten. Hier sind die Studenten in den Universitäten involviert. Und überlegen zusammen mit den Verantwortlichen in der Universität, wie die Beiträge denn sinnvoll verwendet werden."
"Wirklich viel ausrichten können wir in der Praxis aber nicht", hält Friederike Beier vom ASta dagegen:
"Angeblich verbessert sich die Lehre ganz großartig. Es wird immer gesagt: "Ja, die Bibliotheken haben länger auf ... ". Wir als ASta halten das für ziemlichen Blödsinn, weil die Bibliotheken schon mal länger auf hatten. Neue Professoren werden auch nicht eingestellt, das ist durch das Gesetz gar nicht möglich. Aber natürlich ist es so, dass viele Studierende da wirklich ernsthafte Schwierigkeiten mit haben."
Und die große Sorge, ob es denn bei den 500 Euro auch bleiben wird. Paulo Dias, der ebenfalls draußen im Zeltlager wie die anderen mit grünem Kapuzenpulli und der Aufschrift "Wir zahlen nicht" ausharrt, ist skeptisch:
"Bei der Gebühr wird es nicht bleiben. In Hessen wollte der zuständige Fachminister anfangs schon 1.500 Euro einführen. Und auch in allen Ländern der Welt, zu denen ich recherchiert habe, ist es nirgends bei der Einführungsgebühr geblieben. Tür und Tor ist geöffnet, um die Studiengebühren auf 2.000, 2.500 oder 3.000 Euro zu erhöhen. Die 500 Euro sind nur der Anfang - und das geht halt mit uns nicht."
Kurt Bernhard Neubert vom hannoverschen Wissenschaftsministerium beruhigt: Studiengebühren sollen auch künftig sozial verträglich bleiben - und sich nicht häppchenweise den Verhältnissen amerikanischer Elite-Universitäten annähern.
"Im Moment kann man nur sagen: 500 Euro ist das, was festgeschrieben ist. Dabei bleibt es! Wie sich das für alle Zeiten entwickelt, ist so natürlich jetzt noch nicht zu sagen (lacht) ... das kann man nicht für die nächsten 50 Jahre festschreiben. 500 Euro ist der Studienbeitrag und das ist das, womit die Studierenden jetzt auch rechnen."