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Die Flexi-Quote und Kates Baby

Die Flexi-Quote von Kristina Schröder geht so: Ein Unternehmen sagt, wir wollen bis zum soundsovielten soundsovielten soundsoviel Frauen in unserem Vorstand sitzen haben. Das sagen sie dann öffentlich - also uns allen.

Von Klaus Pokatzky |
    Diese Woche hat uns reicher gemacht. Unsere Sprache zum Beispiel. Oder kannten Sie vor dem CDU-Parteitag in Hannover das Wort Flexi-Quote? Jetzt kennt jeder die Flexi-Quote. Davor kannte sie vor allem Kristina Schröder. Das ist unsere Bundesfamilienministerin, falls Sie die auch noch nicht kannten.

    Die Flexi-Quote von Kristina Schröder geht so: Ein Unternehmen - also zum Beispiel eine Bank oder Versicherung - sagt, wir wollen bis zum soundsovielten soundsovielten soundsoviel Frauen in unserem Vorstand sitzen haben. Das sagen sie dann öffentlich - also uns allen.

    So wie ja auch Peer Steinbrück uns allen ganz öffentlich sagt, wann er wieder bei einer Bank eine "Dinner-Rede" hält. Vielleicht sagen uns ja auch irgendwann die CDU- und die FDP-Politiker genauso öffentlich, welche Winner-Reden sie so alles gegen Bares halten. Aber die sind da flexibler.

    Die Flexi-Quote hat jetzt der CDU-Parteitag gebilligt. Kristina Schröder hat übrigens ihre Doktorarbeit zum Thema "Gerechtigkeit als Gleichheit" geschrieben. Da konnte sie natürlich nur bei der CDU landen. Die hat auf ihrem Parteitag schließlich auch heftig über die Gerechtigkeit und Gleichheit für Schwule diskutiert und dann die gerechte Gleichheit für die Schwulen im Sinne der steuerlichen Gleichberechtigung abgelehnt.

    Denn, wie der CDU-Fraktionschef im sächsischen Landtag, Steffen Flath, so richtig gesagt hat: "Gott hat uns Menschen geschaffen als Frau und Mann, und ich glaube daran, dass er sich dabei etwas gedacht hat."

    Was der Mann sich bei der Flexi-Quote von Kristina Schröder denkt, wollen wir lieber nicht wissen. Immerhin aber haben die Schwulen in der CDU für ihre Gleichheit als Gerechtigkeit fast ein Drittel aller Stimmen bekommen. "Hätte die Abstimmung vor fünf Jahren stattgefunden, wäre das Ergebnis vielleicht zwei Prozent zu 98 Prozent gewesen", hat einer der CDU-Schwulen gesagt. Und das ist ja immerhin ein gewaltiger Fortschritt.

    Fast 98 Prozent hat Königin Angela, also Kanzlerin Merkel, als Vorsitzende bekommen. Nun kann sie getrost in den Wahlkampf gegen Peer Steinbrück ziehen, wenn der noch seinen Banken- und Versicherungsterminkalender fürs Wahlkämpfen freischaufeln kann. Dann geht es richtig los: das linke rot-grüne gegen das bürgerliche Lager.

    Von dem bürgerlichen Lager plappern jetzt wieder Wahlforscher und Journalisten, an denen offenbar spurlos vorüber gegangen ist, dass die Parteien der falschen Doktoren sich als so unbürgerlich erwiesen haben, wie es eine Steinbrücksche Banken- und Versicherungs- und Stadtwerke-Sozialdemokratie nun wirklich nicht hinkriegen könnte.

    Glücklich ist da der Monarchist. Er blickt ins Vereinigte Königreich. Ihre königlichen Hoheiten, der Herzog und die Herzogin von Cambridge, also Willy und Katy, werden Eltern. Wenn alles gut geht, können wir also noch vor den Bundestagswahlen jubeln. Platz drei der britischen Thronfolge wird dann neu besetzt.

    "Sie werden wunderbare Eltern sein", hat Premierminister David Cameron gesagt. Der hat übrigens auch gesagt, dass er für die Gleichstellung der Homo-Ehe ist - nicht obwohl, sondern weil er ein Konservativer ist. Tu Felix Britannia pare. Diese Woche hat uns reicher gemacht.