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Die fliegende Sofia

Astronomen bauen ihre Teleskope auf hohen Bergen, sie schicken sie mit Satelliten hinaus ins All - oder sie setzen sie in einen umgebauten Jumbojet. Das ist bei Sofia der Fall, dem Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie.

Von Dirk Lorenzen |
    Im Heck des von der NASA betriebenen und meist in Kalifornien stationierten Flugzeugs befindet sich ein Zweieinhalb-Meter-Teleskop, das das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt gebaut hat. Fliegt die Maschine in etwa elf Kilometer Höhe, öffnet sich eine Klappe und gibt dem Teleskop den Blick frei in die Tiefen des Alls.

    Sofia arbeitet im wissenschaftlich besonders interessanten Infrarot-Bereich. Weil der Wasserdampf in der Atmosphäre die Infrarotstrahlung verschluckt, müssen die Astronomen das Teleskop in große Höhe bringen.

    Nach 25 Jahren oft nervenaufreibender Planungs- und Bauzeit hat Sofia inzwischen die ersten Testflüge absolviert. Zwanzig Jahre lang soll es im Einsatz sein und den Infrarot-Himmel so umfassend und genau beobachten wie nie zuvor.

    Die Forscher erhoffen sich ganz neue Einblicke ins Innere von Galaxien wie unserer Milchstraße. Zudem geht es um Sterne, die gerade entstehen oder Sterne kurz vor dem Lebensende, die viel Material in den Weltraum pusten. Die Instrumente von Sofia zeigen auch, welche chemischen Stoffe im All vorkommen.

    Zwar gibt es bereits einige Infrarot-Satelliten im All. Aber die leben stets nur wenige Jahre und sind sehr teuer. Spätestens Ende des Jahres beginnt der Routinebetrieb: Sofia wird etwa 100-mal pro Jahr fliegen und jeweils acht Stunden lang den Himmel beobachten.

    Sofia-Website

    Deutsches Sofia-Institut