Archiv


Die Folgen der Asien-Flut

Die Flutwelle in Asien und Afrika hat neben dem immensen menschlichen Leid auch politische und wirtschaftliche Folgen. In den nächsten Wochen werden wir im Hintergrund Politik diese Folgen untersuchen und beschreiben. Für Thailand und Sri Lanka ist der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Auch bei uns spielt dieser Faktor eine wichtige Rolle, wirtschaftlich und mit Blick auf die persönliche Urlaubsplanung. Zur Zeit buchen viele Menschen in Deutschland ihre Urlaubsreisen um. Zum einen fällt es manch einem schwer, in einem Land unbeschwert Urlaub zu machen, das gerade von einer derartig katastrophalen Flut heimgesucht wurde. Zum anderen entsteht durch die Bilder, die uns aus der Region vermittelt werden, der Eindruck, dass man dort nicht so sonderlich gut Urlaub machen kann. Blicken wir in dieser Sendung zunächst auf Thailand. Von dort erfährt man, dass manch ein Hilfskonvoi an zerstörten kleinen Dörfern, in denen die Menschen praktisch nur in Zelten leben, vorbeifährt in die Touristenzentren, auf die sich wegen der dort präsenten Fernsehkameras unsere Aufmerksamkeit zu konzentrieren scheint. Handeln die Hilfsorganisationen, vielleicht auch die staatlichen Stellen in der Region so, weil die Hilfe in den Touristenzentren weltweit sichtbarer ist? Ist dies nötig, um die Wirtschaft wieder in Fahrt zu bringen? Welche Rolle spielt der Tourismus für die thailändische Wirtschaft, wie wichtig ist es, dass er schnell wieder wenigstens sprießen kann und ist dies möglich? Nicola Glass hat sich in den Urlaubsorten Thailands umgesehen.

Von Otto Deppe und Nicola Glass - Redakteur am Mikrofon: Rolf Clement |
    Thailand räumt auf: In verschiedenen Anlaufzentren sind Experten und freiwillige Helfer weiterhin bemüht, die vielen Hilfslieferungen zu koordinieren. An den Küsten im Südwesten ist nichts mehr wie es war, seit der verheerende Tsunami ganze Landstriche verwüstet hat.

    Wie lange es dauern wird, die Spuren der Zerstörung zu tilgen, ist derzeit schwer zu sagen. Während auf der Ferieninsel Phuket große Teile bereits aufgeräumt und auch wieder neue Gäste angereist sind, sind Rettungskräfte in anderen Provinzen noch dabei, die Trümmer zu beseitigen. Thailands Behörden kommt es darauf an, die Tourismusindustrie in der Region möglichst rasch wieder anzukurbeln und die Infrastruktur wieder instand zu setzen. Rund 70 Milliarden Baht, umgerechnet 1,3 Milliarden Euro, hat die Regierung unter Thaksin Shinawatra für den Wiederaufbau der zerstörten Küstenbereiche und Landstriche mittlerweile zugesagt. Auch haben die Politiker jetzt versprochen, bei künftigen Planungen auf mehr Nachhaltigkeit, das heißt, auf einen "sanfteren Tourismus" zu setzen und Umweltschutzkonzepte stärker einzubeziehen. Der für Naturressourcen und Umwelt zuständige Minister Suwit Khunkitti erklärt dazu:

    Das alles ist sehr wichtig für Thailand, denn in der Vergangenheit ist der Tourismus sehr schnell gewachsen, viel schneller, als wir es eigentlich verfolgen konnten. Und jetzt ist es an der Zeit, ein Programm für mehr nachhaltige Entwicklung im Tourismus zu initiieren. Auch hat bereits der Wiederaufbau an den Stränden und in den Nationalparks, besonders in den Marine-Nationalparks begonnen.

    Bekanntlich hat auch das Ausland bereits Unterstützung für die Flutopfer zugesagt. Außenminister Joschka Fischer, der vor kurzem die Krisenregionen, unter anderem auch den thailändischen Süden besucht hat, plädierte dafür, die Hilfe langfristig anzulegen. In Thailands Hauptstadt Bangkok hatte Fischer betont:

    Wir sind bereit, unsere Zusammenarbeit zu intensivieren und vor allem beim Wiederaufbau zu helfen. Ob das die zerstörten Küsten sind, wo schnell gehandelt werden muss, damit es nicht zu dauerhaften Schäden kommt, ob das der Aufbau eines Warnsystems ist oder ob es auch der Wiederaufbau von Dörfern und Schulen ist. Wir sind bereit, uns hier praktisch zu engagieren und langfristig zu engagieren.

    Vor allem Thailand ist daran gelegen, den Wiederaufbau schnell voranzutreiben. Der Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle: Zehn bis zwölf Millionen ausländische Gäste besuchen das südostasiatische Land pro Jahr. Allein die Ferieninsel Phuket verzeichnet jährlich bis zu vier Millionen Urlauber, was allein der südlichen Region Einnahmen von durchschnittlich rund zwei Milliarden US-Dollar beschert. Der Tourismus hatte zuletzt einen Anteil von sechs Prozent am Bruttosozialprodukt des Landes inne. Allerdings geht die Tourismusindustrie momentan davon aus, in der ersten Zeit nach der Flut pro Monat umgerechnet 250 Millionen US-Dollar zu verlieren. Auch wenn mittlerweile wieder Urlauber dort baden, wo die tödlichen Fluten am Weihnachtssonntag Küsten und Straßen überschwemmten, sind die Besucherzahlen in der Unglücksregion stark zurückgegangen: So manche Urlauberunterkunft, die um diese Jahreszeit normalerweise zu einhundert Prozent voll ausgelastet ist, beherbergt derzeit nur etwa zehn Prozent an Gästen. Dass dort viele Zimmer leer stehen, hat sich für thailändische Erstklässler, deren Schule von den Flutwellen zerstört wurde, als Glück im Unglück erwiesen: Denn sie bekommen jetzt Unterricht im Luxushotel.

    Unterdessen sind viele Einheimische, die mit dem Tourismus Geld verdienen, nachdenklich geworden. Viele haben den Tod von Familienmitgliedern und Freunden zu beklagen. Auch ihre Geschäftsgrundlage hat der Tsunami vernichtet. Es werden bereits Stimmen laut, dass Strandressorts und Hotels künftig nicht mehr so dicht am Wasser gebaut werden sollten, um eine mögliche Zerstörung in der Zukunft zu vermeiden. Auch plädieren manche dafür, die Strandabschnitte für jeden Kommerz zu sperren und den überhöhten Preisen in der Touristenhochburg Phuket einen Riegel vorzuschieben. Ein von Thailands Tourismusbehörde beauftragtes Team von Städteplanern sprach sich außerdem dafür aus, die Strände zu verbreitern und mehr Sanddünen, Bäume und Büsche zu pflanzen.

    Ob diese künftigen Flutwellen allerdings standhalten, ist fraglich. Ohnehin gefallen die neuen Überlegungen längst nicht allen Bewohnern vor Ort. Schon jetzt zeichnet sich ein Streit darüber ab, wie weit nachhaltiger Tourismus gehen soll. Auf der Insel Phi Phi, die sich in den vergangenen Jahren zu einer ziemlich überlaufenen Touristendestination entwickelt hatte, überlegte man sogar, das Eiland künftig nur noch für Tagesausflügler zu öffnen.

    In der Nachbarprovinz Phang Nga, etwa 120 Kilometer nördlich von Phuket, plagen die Menschen wiederum andere Sorgen. Ganze Landstriche und zahlreiche Dörfer wurden verwüstet und dem Erdboden gleichgemacht. Ein Beispiel ist das Fischerdorf Baan Nam Khem. Die junge Kongsin Tangon, die Freunde und Bekannte dort hat, erzählt:

    Dieses Dorf stand direkt am Wasser, und das ganze Dorf ist durch die Welle zerstört worden. Die Menschen, die überlebt haben, leben jetzt in Zelten, alle zusammen, andere leben bei Verwandten in der Region, sie alle haben keine Häuser mehr, nur noch ihr nacktes Leben, alles andere ist von der Flutwelle weggetragen worden.

    Bis die Küstenabschnitte entlang der Provinz Phang Nga wieder aufgebaut sind, kann es Monate oder sogar Jahre dauern. Hier hat die verheerende Flutwelle am schlimmsten gewütet. Wenn hier keine effektive Hilfe geleistet wird, könne dies für die Einwohner vor Ort drastische Folgen haben, fürchten Menschenrechtler. Anselmoo Lee von der in Bangkok ansässigen Organisation Forum Asia spricht die Ängste der dort lebenden Fischer und Farmer an:

    Wir haben Berichte sowohl aus Indien als auch von thailändischen Fischerdörfern erhalten; die haben große Angst vor möglichen Maßnahmen nach dieser humanitären Katastrophe. Mit anderen Worten, sie haben Angst vor Umsiedlung. Viele arme Dorfbewohner fürchten, von dort verjagt zu werden, damit man stattdessen dort luxuriöse Herbergen für Besserverdienende und für die Tourismusindustrie bauen kann.

    Die Regierung bemüht sich derweil, diese Sorgen zu zerstreuen. So schnell wie möglich heißt es, sollen die provisorischen Unterkünfte errichtet werden. Anschließend wolle man mit dem Wiederaufbau der Häuser beginnen. Umwelt- und Naturschutzminister Suwit Khunkitti:

    Die Gegend um Baan Nam Khem und um das Dorf wird voraussichtlich in wenigen Tagen aufgeräumt sein. Was das weitere Leben der Gemeinschaft betrifft, so müssen wir mit den Dorfgemeinden zusammen arbeiten, und ich glaube auch, das es für uns sehr wichtig ist, mit den Menschen innerhalb dieser Gemeinschaften zu arbeiten. Andererseits würde sich deren Leben von Grund auf verändern, und ich möchte nicht, dass das passiert.

    Bangkoks Politiker bemühen sich dadurch auch, Vorwürfe ihrer Landsleute zu entkräften, dass die Regierung nur daran interessiert sei, die Touristenhochburgen aufzubauen. Die Fischerdörfer hingegen, hieß es erst vor wenigen Tagen, würden von den Politikern links liegen gelassen. Doch gerade eine solche Zwei-Klassen-Behandlung kann sich die jetzige Regierung nicht leisten. Am 6. Februar finden allgemeine Wahlen statt. Und die wollen Premier Thaksin Shinawatra und seine Partei mit dem bezeichnenden Namen "Thais lieben Thais" gewinnen.

    Blicken wir auf die Folgen hier bei uns, für die deutsche Tourismusbranche. Wie wichtig ist Asien, sind Thailand und Sri Lanka für die deutschen Touristikunternehmen? Wann rechnen die deutschen Unternehmen damit, die Ziele dort wieder anfliegen zu können? In welcher Form können sie sich an Wiederaufbauplanungen beteiligen? Otto Deppe hat sich diese Fragen vorgenommen.

    Die Katastrophe in Südost-Asien ist für die deutschen Reiseveranstalter wirtschaftlich nicht so schwerwiegend, wie oft angenommen wird. Von den rund 30 Millionen deutschen Pauschalreisenden entfallen gerade mal 350 Tausend auf die betroffenen Gebiete in Thailand, Sri Lanka und auf den Malediven. Die indonesische Insel Sumatra mit der militärisch unruhigen Provinz Aceh, die von der Flutwelle besonders schwer betroffen ist, spielt touristisch keine Rolle. Also sind auch die von den deutschen Reisekonzernen genannten Umsatzzahlen für das Katastrophengebiet äußerst niedrig. Der Anteil am Gesamtumsatz liegt bei der TUI, der Nummer eins der Branche, bei etwa einem Prozent. Ähnlich ist die Situation auch bei Thomas Cook mit der Hauptmarke Neckermann. Nur die Rewe-Gruppe mit Meiers Weltreisen und Dertour ist mit einem Anteil von acht Prozent schon stärker betroffen. Aber über alles gesehen gibt es für die deutschen Veranstalter keine größeren Probleme, mit der Katastrophe fertig zu werden. Inzwischen stellt sich auch heraus, dass das thailändische Urlaubszentrum Phuket den Tsunami besser überstanden hat als angenommen. Die Hälfte aller Hotels ist unversehrt, in den beschädigten Anlagen wird mit Hochdruck gearbeitet, um das Bild des oft zitierten Ferienparadieses so schnell wie möglich wieder herzustellen. Allein das etwa hundert Kilometer nördlich von Phuket gelegene Kao Lak, das praktisch dem Erdboden gleichgemacht wurde, braucht vermutlich Jahre für den Wiederaufbau. Auch in Sri Lanka sind die Urlaubsgebiete nördlich von Colombo nicht betroffen, und die Malediven werden nach wie vor von den Ferienfluggesellschaften Condor und LTU angesteuert. Zur Bedeutung der betroffenen Urlaubsgebiete Ansgar Schubert, Sprecher von Neckermann Reisen.

    Insgesamt in den Regionen die vom Tsunami beteroffen waren, sind touristisch relevant vor alle Dingen der Westen Thailands, Sri Lanka und die Malediven. Andere Regionen, die nur marginal betroffen waren, wie beispielsweise die Seichellen haben für uns jetzt keine Auswirkungen gehabt und andere Regionen, die leider jetzt damit in Zusammenhang gebracht werden, wie beispielsweise Indien sind bei uns nur mit der Region Goa Westindien im Programm, die wiederum auch nicht direkt betroffen waren.

    Bei allen verständlichen Vorbehalten vieler Urlauber, die jetzt von den Umbuchungsangeboten der Reiseveranstalter Gebrauch machen, geht es für die Menschen in Phuket, im Süden von Sri Lanka oder auch auf den kaum betroffenen Malediven um die wirtschaftliche Existenz. Ohne Touristen helfen alle Wiederaufbauprogramme nur wenig. Trotz der unzähligen menschlichen Tragödien muss das Leben weiter gehen. Die Reiseveranstalter haben ein Eigeninteresse, beim Wiederaufbau der touristischen Infrastruktur zu helfen. Es geht um attraktive Zielgebiete, die die Palette der bunten Urlaubswelt abrunden, aber auch um die vielen persönlichen Beziehungen, die im Laufe der Jahre aufgebaut wurden. Deshalb versuchen die Veranstalter jetzt auf verschiedenen Wegen Aufklärungsarbeit zu leisten. Ansgar Schubert von Neckermann Reisen:

    Ein ganz wesentliches Tool ist natürlich der Vertrieb, der Reisebürovertrieb. Wir haben jetzt schon aktualisierte Informationen in unserem Intranet, auf den Infoseiten für die Reisebüros, die praktisch tagesaktuell erfahren, welche Hotels wieder in Stand gesetzt werden, welche Beeinflussungen es gibt, und auch welche Fortschritte es gibt um diese Häuser wieder sozusagen in unser Programm zurückzuholen. Und natürlich gibt es auch dann Steuerungsmöglichkeiten über die Preise, so dass wir die Anreize schaffen wieder in diese Regionen zu reisen.

    Ähnliche Wege gehen die TUI und die Rewe-Gruppe. Dertour-Geschäftsführer Michael Frese setzt auf detaillierte Information aus den Zielgebieten:

    Wir haben in unserem Internet, was speziell den Reisebüros zur Verfügung steht ganz klar aufgeführt welche Hotels jetzt buchbar sind, und welche nicht. Wir haben ganz klar die Zeiträume dahinter geschrieben. Wir fahren selbst in die Gebiete. Wir haben ja in Thailand allein 100 eigene Mitarbeiter, die ständig dort sind, Gott sei dank ist keinem von denn etwas passiert. Die unterrichten uns. Also eine ganz klare offenen Kommunikation ohne irgendetwas zu beschönigen. Dass ist glaube ich das Wichtigste und wenn wir das Vertrauen der Reisebüros und der Kunden haben, und ich glaube dass haben wir, dass wir nichts verkaufen, was tatsächlich in irgendeiner Weise noch beeinträchtigt ist, ich glaube, dann werden wir das Vertrauen schnell zurückfinden, dann werden die Leute auch hinfahren. Denn eines ist sicher. Die Gebiete gehören weiterhin zu den beliebtesten Urlaubszielen überhaupt.

    Wichtig ist für die Reiseveranstalter auch die Öffentlichkeitsarbeit in Deutschland. Wie häufig nach Katastrophen werden ganze Länder gemieden, obwohl nur eng begrenzte Regionen betroffen sind. Das gilt besonders für das touristisch sehr entwickelte Thailand. Michael Frese von Dertour:

    Das hat man natürlich immer, egal bei welcher Krise es sich handelt, dass zunächst einmal von einem Land gesprochen wird. Dass kann man auch niemandem verübeln, denn es handelt sich ja da um sehr sehr viele Länder und auch um sehr, sehr große Gebiete. Bei Thailand ist es im Grunde genommen ganz einfach zu unterscheiden. Zum einen gibt es den Indischen Ozean, dort wo das Unglück passiert und auf der anderen Seite ist es der Golf von Thailand. Der Golf von Thailand mit seinen Badeorten sind ja überhaupt nicht betroffen.

    Die allgemeine Prognose der deutschen Reiseindustrie sieht so aus, dass sich, abgesehen von einzelnen Touristenzentren, die Situation vor Ort schnell normalisieren dürfte. Deshalb werden Phuket und Sri Lanka bereits ab Februar wieder von den deutschen Reiseveranstaltern angeboten. Dazu wurden die Sitzplatzkontingente bei Linienfluggesellschaften wie Thai International oder Air Lanka erhöht, und wenn die Nachfrage ausreicht, werden auch wieder die Charterflugzeuge der Condor und der LTU eingesetzt. Die Katastrophe vom 26. Dezember hat eine weltweite Hilfsaktion von kaum für möglich gehaltenen Dimensionen ausgelöst. Fast sechs Milliarden Dollar sind bereits bis heute zugesagt – Deutschland hat sich bei den Spender-Ländern an die Spitze gesetzt. Vielleicht deshalb, weil das menschliche Leid auch zu Hause deutlich wurde, weil man selbst betroffen war. Mehrere Tausend Urlauber aus zahlreichen Ländern, insbesondere aber aus Europa, werden noch vermisst. Daraus hat sich eine weltweite Solidarität entwickelt, der in absehbarer Zeit aber die Normalität folgen wird. Die Hilfsgelder müssen sinnvoll eingesetzt werden. Das gilt besonders für das schwer getroffene Sumatra. Dort geht es nicht um den Tourismus sondern um das Überleben der Bevölkerung. Noch überdecken die Folgen der Katastrophe die politische Situation in Aceh, dass nach Unabhängigkeit strebt. Aber wie lange noch? Vor diesem Hintergrund sind die materiellen, touristischen Herausforderungen besonders in Thailand, aber auch im Süden von Sri Lanka in relativ kurzer Zeit zu bewältigen. Hotels sind schnell wieder Aufgebaut. Ob aber auch die entsprechenden Lehren aus der Katastrophe gezogen werden, muss die Zukunft zeigen. Fragen, die auch Michael Frese von Dertour stellt:

    Was für Fehler wurden gemacht beim Erstaufbau, was kann man jetzt verbessern, auch umwelttechnisch, denn man darf nicht vergessen, auch in Khao Lak, sie hatten mich danach gefragt, war vor fünf Jahren noch gar nichts. Ich bin vor fünf Jahren das erste Mal in Khao Lak vorbeigefahren, da gab es ein einziges Hotel. Ich war letztes Jahr dort, da waren schon sehr, sehr viele Hotels dort. Es ist also rasend schnell gegangen. Und ich glaube dort werden jetzt Masterpläne erstellt werden. Dort wird jetzt mehr auf Umwelt geachtet, dort wird sehr viel mehr darauf geachtet, dass so was auch baulich gesehen so gestaltet wird, dass solch eine Katastrophe vielleicht in Zukunft gar nicht mehr möglich ist.

    Die Hoteliers wissen, dass ihre Gäste Bequemlichkeit über alles schätzen. Und dazu gehört auch die Nähe zum Meer. Man will möglichst eine Unterkunft in der ersten Reihe, was so lange gut geht, wie es keine Naturkatastrophen gibt.

    Die Situation in den Ländern und Regionen, die von der Flut heimgesucht wurden, ist also durchaus unterschiedlich. Insofern muss man sehr genau und differenziert reagieren, um die Menschen dort schnell wieder in die Lage zu versetzen, in ein geordnetes Leben zurückzukehren. Es gibt hier keine Pauschallösungen. Auch das gehört in dieser Zeit, in der viele über Spenden und die Bereitstellung von Geld sprechen, zur Wiederaufbauhilfe. Letztlich soll diese Hilfe den Grundstein für Selbsthilfe legen: Die Menschen in den betroffenen Gebieten wollen und müssen so viel wie möglich ihre Geschicke wieder selbst in die Hand nehmen. Auch das ist ein Teil unserer Verantwortung, die wir in diesen Wochen wahrnehmen müssen. Alles andere könnte zu einer Abhängigkeit von Zuwendungen, die von außen kommen, führen. Das aber wäre eine falsche Konsequenz.