Dicht gedrängt stehen die Grabsteine auf dem Sofioter Zentralfriedhof. Über das parkartige, etwas verwilderte Gelände weht ein eisiger Wind. Tihomir Bezlov schlägt seinen Mantelkragen hoch und steuert auf eines der Gräber zu: Am Kopfende ragt ein mannshoher Grabstein aus schwarzem Marmor empor. Neben dem Namen ist ein Porträt eingraviert, von Dmitri Minev, genannt "Rusnaka" - Der Russe.
"Das war einer der spektakulärsten Morde in Bulgarien. Der Mann wurde in der zentralsten Straße in Sofia, auf dem Vitosha Boulevard, erschossen. Vor einem Café, in das er immer gegangen ist. Ein sehr professionell ausgeführter Auftragsmord."
Tihomir Bezlov ist Kriminologe beim Zentrum für Demokratieforschung in Sofia. Der Mann, Mitte 40, mit strengem Blick und großer Brille, weiß fast alles über sie – über die lebenden und ermordeten "Mutri" der sogenannten Übergangszeit der 90er-Jahre. Plötzlich tauchten sie überall auf: Schwarz gekleidete Männer mit wenig Hals, aber dafür umso breiteren Schultern, die mit teuren Autos durch die Straßen brausten - viele von ihnen ehemalige Leistungssportler. Während des Kommunismus noch intensiv gefördert und hofiert, standen sie nach der Wende plötzlich auf der Straße.
"Diese Sportler, vor allem Boxer, Ringer, Judo- und Karatekämpfer, hatten Erfahrung mit Gewalt. Sie waren gewohnt, Schmerzen zu ertragen und Schmerzen zuzufügen, womit der normale Mensch keine Erfahrung hat."
Angst und Unsicherheit gehörten für die Bulgaren in dieser Zeit zum Alltag. Von der nahen Verkehrsstraße dringt Lärm herüber. Alte Frauen legen Blumen auf die Gräber ihrer Angehörigen nieder, manchmal auch Brot, Kuchen, Plastikflaschen mit Wein oder Schnaps. Tihomir Bezlov bleibt vor dem Grab von Emil Kjulev stehen, einer anderen prominenten Figur der turbulenten Übergangszeit.
"Kjulev war ursprünglich im Polizeidienst und arbeitete im Bereich Schwerverbrechen. Unmittelbar nach der Wende hat er den Dienst verlassen und begonnen, sich mit juristischer Beratung zu beschäftigen. Er hat als Anwalt angefangen und sein Leben als zweitreichster Mann in Bulgarien beendet."
Tihomir Bezlov nennt Leute wie Kjulev "politische Investoren": Leute, die Politiker kaufen, um Geschäftsvorteile zu bekommen. Die ihre guten Kontakte zu alten Kollegen aus den kommunistischen Strukturen dazu benutzt haben, sich Immobilien, Fabriken, ganze Industriezweige günstig unter den Nagel zu reißen. Danach treten sie auf wie ganz normale Geschäftsmänner. Doch manchmal mit erhöhtem Sicherheitsrisiko. Wie Dmitri Minev und Emil Kjulev sind mittlerweile fast 200 Unterweltbosse den unerbittlichen Machtkämpfen zum Opfer gefallen.
"Auch das Töten ist eine Investition, und sie ist sehr vorteilhaft, um Konkurrenten auszuschalten. Ein Auftragsmord zum Beispiel kostet 100.000 oder eine Million Euro oder Dollar, während zum Beispiel das Platzieren eines guten Produktes mehrere Millionen für Reklame, Marketing und so weiter. kostet. Wenn aber der Chef einer Firma einfach erschossen wird, dann ist auf einen Schlag sein ganzes Geschäft erledigt. So war das mit Emil Kjulev und vielen anderen."
"Das war einer der spektakulärsten Morde in Bulgarien. Der Mann wurde in der zentralsten Straße in Sofia, auf dem Vitosha Boulevard, erschossen. Vor einem Café, in das er immer gegangen ist. Ein sehr professionell ausgeführter Auftragsmord."
Tihomir Bezlov ist Kriminologe beim Zentrum für Demokratieforschung in Sofia. Der Mann, Mitte 40, mit strengem Blick und großer Brille, weiß fast alles über sie – über die lebenden und ermordeten "Mutri" der sogenannten Übergangszeit der 90er-Jahre. Plötzlich tauchten sie überall auf: Schwarz gekleidete Männer mit wenig Hals, aber dafür umso breiteren Schultern, die mit teuren Autos durch die Straßen brausten - viele von ihnen ehemalige Leistungssportler. Während des Kommunismus noch intensiv gefördert und hofiert, standen sie nach der Wende plötzlich auf der Straße.
"Diese Sportler, vor allem Boxer, Ringer, Judo- und Karatekämpfer, hatten Erfahrung mit Gewalt. Sie waren gewohnt, Schmerzen zu ertragen und Schmerzen zuzufügen, womit der normale Mensch keine Erfahrung hat."
Angst und Unsicherheit gehörten für die Bulgaren in dieser Zeit zum Alltag. Von der nahen Verkehrsstraße dringt Lärm herüber. Alte Frauen legen Blumen auf die Gräber ihrer Angehörigen nieder, manchmal auch Brot, Kuchen, Plastikflaschen mit Wein oder Schnaps. Tihomir Bezlov bleibt vor dem Grab von Emil Kjulev stehen, einer anderen prominenten Figur der turbulenten Übergangszeit.
"Kjulev war ursprünglich im Polizeidienst und arbeitete im Bereich Schwerverbrechen. Unmittelbar nach der Wende hat er den Dienst verlassen und begonnen, sich mit juristischer Beratung zu beschäftigen. Er hat als Anwalt angefangen und sein Leben als zweitreichster Mann in Bulgarien beendet."
Tihomir Bezlov nennt Leute wie Kjulev "politische Investoren": Leute, die Politiker kaufen, um Geschäftsvorteile zu bekommen. Die ihre guten Kontakte zu alten Kollegen aus den kommunistischen Strukturen dazu benutzt haben, sich Immobilien, Fabriken, ganze Industriezweige günstig unter den Nagel zu reißen. Danach treten sie auf wie ganz normale Geschäftsmänner. Doch manchmal mit erhöhtem Sicherheitsrisiko. Wie Dmitri Minev und Emil Kjulev sind mittlerweile fast 200 Unterweltbosse den unerbittlichen Machtkämpfen zum Opfer gefallen.
"Auch das Töten ist eine Investition, und sie ist sehr vorteilhaft, um Konkurrenten auszuschalten. Ein Auftragsmord zum Beispiel kostet 100.000 oder eine Million Euro oder Dollar, während zum Beispiel das Platzieren eines guten Produktes mehrere Millionen für Reklame, Marketing und so weiter. kostet. Wenn aber der Chef einer Firma einfach erschossen wird, dann ist auf einen Schlag sein ganzes Geschäft erledigt. So war das mit Emil Kjulev und vielen anderen."