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Die Galaxie mit den Schalen

Gut zwei Stunden nach Sonnenuntergang zeigt sich der noch fast volle Mond am Osthimmel - er steht mitten zwischen den Herbststernbildern Pegasus, Fische und Wassermann.

Von Dirk Lorenzen |
    Knapp rechts unterhalb des Mondes befindet sich die linsenförmige Galaxie NGC 7600, die aber nur in größeren Teleskopen zu sehen ist.

    Den Kosmologen haben es die erstaunlichen Strukturen im Halo der Galaxie besonders angetan, also in den recht dunklen Außenbereichen. Dort sind links und rechts der Galaxie nahezu perfekt symmetrisch jeweils vier Bögen zu erkennen.

    Sie erinnern an die Schalen einer Zwiebel, umgeben aber nicht das gesamte Objekt, sondern existieren nur nahe der Galaxienebene.

    Mittlerweile glauben die Astronomen, die Herkunft dieses Musters zu verstehen. Ein Team der Universität im englischen Durham hat aufwendig simuliert, wie sich die Halos von Galaxien im Laufe der kosmischen Geschichte entwickeln.

    Demnach dürfte NGC 7600 vor drei bis vier Milliarden Jahren mit einer anderen großen Galaxie kollidiert sein. Dabei haben sichtbare und Dunkle Materie neue Strukturen gebildet.

    Die Modellrechnungen zeigen, dass nach der Kollision in der verschmolzenen Galaxie Materiewellen hin- und hergelaufen sind wie Wasserwellen in der Badewanne. Dabei entsteht in der Computersimulation ein Objekt, das auf verblüffende Weise der Galaxie mit den Zwiebelschalen ähnelt.

    Blicken Sie heute Nacht zum Mond: Ein Stück rechts unterhalb von ihm steht die Schalengalaxie - der neue Liebling der Kosmologen.

    NASA-Bild der Galaxie mit den Schalen

    Das Aquarius-Projekt u.a. zur Simulation der Galaxienentstehung

    Das Aquarius-Projekt der Universität Durham