Nach dem bisherigen Stand sind etwa 270 Spiele im In- und Ausland betroffen. Ein Millionengeschäft, denn die ermittelten Gewinne aus den manipulierten Partien belaufen sich auf rund 7,5 Millionen Euro. 1,5 Millionen Euro wurden an Bestechungsgeldern für Spieler, Schiedsrichter und andere Personen gezahlt. Die Betrüger setzten insgesamt 12 Millionen Euro ein.
"Dieser Fall hat zwei Aspekte. Zum einen den, dass es immer noch Kriminelle gibt, die den Sport missbrauchen zur kriminellen Gewinnerzielung. Zum anderen aber, dass die Frühwarnsysteme der Verbände offenbar zu funktionieren scheinen und die Dinge in einem frühen Stadium und in tiefer Wirkung aufklären. Und ich hoffe, das hat dann für die Zukunft eine große abschreckende Wirkung."
kommentierte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere die Aufdeckung des europaweit größten Fußball-Wettskandals im vergangenen Jahr. Eine optimistische Sicht der Dinge, denn Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga, räumte damals schon ein:
"Sowohl der DFB als auch der Ligaverband haben vorher keinerlei Anzeichen dafür gehabt, das eine solche Manipulationsschwelle überhaupt möglich war."
Zu verdanken ist die Aufklärung eher der Arbeit der Staatsanwaltschaft. Mittlerweile haben die Aussagen von zwei der Hauptangeklagten weiter Licht ins Dunkel gebracht. Als eine Art Kronzeuge wird Nürretin G. gehandelt. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" habe der 35-Jährige weit über seine eigenen Taten hinaus ausgesagt.
Der Türke ist des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in 16 Fällen angeklagt. 37 mal wurde er zwischen Januar und Juli vernommen, dabei habe er sich zu 158 manipulationsverdächtigen Spielen geäußert. Mit Hilfe seiner Aussagen, so schreibt "Der Spiegel", wurden andere Täter identifiziert, er lieferte komplette Ablaufbeschreibungen manipulierter Spiele und unterstützte die Ermittlungsbehörden bei der Auswertung beschlagnahmter Unterlagen. In der Türkei, wo 67 Begegnungen unter Manipulationsverdacht stehen, wurden mit G.’s Hilfe bei einer landesweiten Razzia 70 Personen festgenommen.
Die Aussagefreudigkeit von Nürretin G. hat auch einen anderen Hauptangeklagten, Ante S., zum Reden gebracht. Der Kroate war 2005 vom Berliner Landgericht im Zuge des Hoyzer-Skandals zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden. Schon als Freigänger hatte er bereits wieder auf manipulierte Partien gewettet. Er soll insgesamt 172 Fußballspiele verschoben haben, in Deutschland bis hoch zur Zweiten Liga, in der Schweiz, auf dem Balkan, in Ungarn, der Türkei und der kanadischen Soccer League. Da sieht sich DFB-Präsident Theo Zwanziger bestätigt, der die höchste deutsche Spielklasse nahezu für unbestechlich hält:
"Die Kriminalität setzt dort ein, wo du am einfachsten Leute mit Geld zu unlauteren Massnahmen gewinnen kannst. Das ist wieder auf der anderen Seite das große Geld im Bundesliga-Spielbetrieb, das verhindert das. Da wird sich jeder Spieler überlegen, ob er seine Existenz aufs Spiel setzt, um irgendwo noch ein paar Tausend Euro dazuzubekommen. Deswegen ist die Gefahrenlage, man kann es nie ganz auschließen, für die erste Bundesliga und im Kern auch für die zweite nicht so stark."
Aber die Zweite Liga ist dabei: S. beschuldigte die beiden ehemaligen Osnabrücker Spieler Thomas Cichon und Marcel Schuon, am 17. April 2009 in der Partie gegen Augsburg von Nürretin G. bestochen worden zu sein. Das Amtsgericht Bochum beendete das Ermittlungsverfahren gegen Schuon wegen Verabredung zum Verbrechen mit einem Strafbefehl.
Er erhielt eine Strafe von zehn Monaten auf Bewährung und eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro. Cichon, der mittlerweile in Südafrika spielt, hatte bei einer Beschuldigtenvernehmnung bestritten, an Manipulationen beteiligt gewesen zu sein. Die DFB-Sportgerichtsbarkeit setzte dann um, was Liga-Präsident Rauball bei bekanntwerden des Skandals gefordert hatte:
"Wir müssen dafür sorgen, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden, und zwar mit der vollen Härte, entweder des Gesetzes, oder aber auch der Sportgerichtsbarkeit."
Das DFB-Sportgericht sperrte Schuon für zwei Jahre und neun Monate, damit ist er der erste Fußballer, der wegen Manipulation gesperrt wird. Der Ex-Osnabrücker hatte die Vorwürfe im Wesentlichen eingeräumt. Für die beiden geständigen Hauptangeklagten wird es andere Strafen geben. Während G. für seine Kooperation mit einer milden Strafe rechnen kann, erwartet S. als Wiederholungstäter eine längere Haftstrafe.
"Dieser Fall hat zwei Aspekte. Zum einen den, dass es immer noch Kriminelle gibt, die den Sport missbrauchen zur kriminellen Gewinnerzielung. Zum anderen aber, dass die Frühwarnsysteme der Verbände offenbar zu funktionieren scheinen und die Dinge in einem frühen Stadium und in tiefer Wirkung aufklären. Und ich hoffe, das hat dann für die Zukunft eine große abschreckende Wirkung."
kommentierte Bundesinnenminister Thomas de Maiziere die Aufdeckung des europaweit größten Fußball-Wettskandals im vergangenen Jahr. Eine optimistische Sicht der Dinge, denn Reinhard Rauball, Präsident der Deutschen Fußball-Liga, räumte damals schon ein:
"Sowohl der DFB als auch der Ligaverband haben vorher keinerlei Anzeichen dafür gehabt, das eine solche Manipulationsschwelle überhaupt möglich war."
Zu verdanken ist die Aufklärung eher der Arbeit der Staatsanwaltschaft. Mittlerweile haben die Aussagen von zwei der Hauptangeklagten weiter Licht ins Dunkel gebracht. Als eine Art Kronzeuge wird Nürretin G. gehandelt. Nach einem Bericht des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" habe der 35-Jährige weit über seine eigenen Taten hinaus ausgesagt.
Der Türke ist des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs in 16 Fällen angeklagt. 37 mal wurde er zwischen Januar und Juli vernommen, dabei habe er sich zu 158 manipulationsverdächtigen Spielen geäußert. Mit Hilfe seiner Aussagen, so schreibt "Der Spiegel", wurden andere Täter identifiziert, er lieferte komplette Ablaufbeschreibungen manipulierter Spiele und unterstützte die Ermittlungsbehörden bei der Auswertung beschlagnahmter Unterlagen. In der Türkei, wo 67 Begegnungen unter Manipulationsverdacht stehen, wurden mit G.’s Hilfe bei einer landesweiten Razzia 70 Personen festgenommen.
Die Aussagefreudigkeit von Nürretin G. hat auch einen anderen Hauptangeklagten, Ante S., zum Reden gebracht. Der Kroate war 2005 vom Berliner Landgericht im Zuge des Hoyzer-Skandals zu zwei Jahren und elf Monaten Haft verurteilt worden. Schon als Freigänger hatte er bereits wieder auf manipulierte Partien gewettet. Er soll insgesamt 172 Fußballspiele verschoben haben, in Deutschland bis hoch zur Zweiten Liga, in der Schweiz, auf dem Balkan, in Ungarn, der Türkei und der kanadischen Soccer League. Da sieht sich DFB-Präsident Theo Zwanziger bestätigt, der die höchste deutsche Spielklasse nahezu für unbestechlich hält:
"Die Kriminalität setzt dort ein, wo du am einfachsten Leute mit Geld zu unlauteren Massnahmen gewinnen kannst. Das ist wieder auf der anderen Seite das große Geld im Bundesliga-Spielbetrieb, das verhindert das. Da wird sich jeder Spieler überlegen, ob er seine Existenz aufs Spiel setzt, um irgendwo noch ein paar Tausend Euro dazuzubekommen. Deswegen ist die Gefahrenlage, man kann es nie ganz auschließen, für die erste Bundesliga und im Kern auch für die zweite nicht so stark."
Aber die Zweite Liga ist dabei: S. beschuldigte die beiden ehemaligen Osnabrücker Spieler Thomas Cichon und Marcel Schuon, am 17. April 2009 in der Partie gegen Augsburg von Nürretin G. bestochen worden zu sein. Das Amtsgericht Bochum beendete das Ermittlungsverfahren gegen Schuon wegen Verabredung zum Verbrechen mit einem Strafbefehl.
Er erhielt eine Strafe von zehn Monaten auf Bewährung und eine Geldstrafe in Höhe von 5000 Euro. Cichon, der mittlerweile in Südafrika spielt, hatte bei einer Beschuldigtenvernehmnung bestritten, an Manipulationen beteiligt gewesen zu sein. Die DFB-Sportgerichtsbarkeit setzte dann um, was Liga-Präsident Rauball bei bekanntwerden des Skandals gefordert hatte:
"Wir müssen dafür sorgen, dass diejenigen, die dafür verantwortlich sind, entsprechend zur Rechenschaft gezogen werden, und zwar mit der vollen Härte, entweder des Gesetzes, oder aber auch der Sportgerichtsbarkeit."
Das DFB-Sportgericht sperrte Schuon für zwei Jahre und neun Monate, damit ist er der erste Fußballer, der wegen Manipulation gesperrt wird. Der Ex-Osnabrücker hatte die Vorwürfe im Wesentlichen eingeräumt. Für die beiden geständigen Hauptangeklagten wird es andere Strafen geben. Während G. für seine Kooperation mit einer milden Strafe rechnen kann, erwartet S. als Wiederholungstäter eine längere Haftstrafe.